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Gegen das Höfesterben

Immer mehr Südtiroler Viehbäuerinnen und Viehbauern machen ihre Stalltür endgültig zu. Der Abgeordnete Peter Faistnauer, Landtagsfraktion Perspektiven Für Südtirol, ruft Landesrat Arnold Schuler auf, dem Höfesterben entgegenzuwirken und appelliert an die Solidarität von Hoteliers und Gastwirtinnen in ihrem eigenen Sinne.

Südtirols Viehbäuerinnen und Viehbauern erledigen täglich ihre Arbeit unter teilweise harten Bedingungen.

Doch ihre Gewinne entsprechen nicht ansatzweise dem Geleisteten, so Peter Faistnauer.

Dadurch habe sich Druck aufgebaut und es hätten sich existenzgefährdende Rahmenbedingungen entwickelt, so der Landtagsabgeordnete. „Unmut macht sich breit und mehr noch Resignation. Hat eine Bauernschaft nicht mehrere Standbeine, wie einen Zuerwerb aus Stromproduktion oder Urlaub auf dem Bauernhof, bedeutet dies ein tägliches Minus. So kommt zwangsläufig der Punkt, an dem es nicht mehr weiter geht“, so Faistnauer.

Die Schließung der Sennerei in Gröden sei ein Beispiel. „Freilich wäre es möglich gewesen, diese wichtige Struktur zu erhalten. Bedauerlicherweise haben viele Hoteliere es bevorzugt, anstelle der Produkte ihrer lokalen Sennerei solche von auswärts – billig – zu kaufen. Dabei ist Grödens Tourismus im hochpreisigen Segment angesiedelt, und sollte es sich leisten können, für gute Produkte gutes Geld zu geben. Über die hochwertigen Milcherzeugnisse der Grödner Sennerei – regional und Null-Km – ließe sich im Trend hin zu einem immer nachhaltigeren Tourismus definitiv punkten“, so der Abgeordnete.

In der Aussendung heißt es weiter:

„Verschläft die Politik hier die Entwicklung?

Landwirtschafts- und Tourismus- Landesrat Arnold Schuler hätte es in der Hand, hier regulierend einzugreifen z.B. indem Tourismusförderungen und die Ausweisen von Bauzonen an nachhaltige Leitlinien zur Stärkung lokaler Kreisläufe gebunden werden. Oder durch die Vorgabe, konsequent einheimische Produkte zu kaufen. Würden Hotellerie und Gastronomie Mindestmengen an lokalen Produkten zu fairen Preisen abnehmen, könnte der höhere Arbeitsaufwand kompensiert werden. Es würde erst gar keine Beiträge brauchen, die Bäuerinnen und Bauern könnten vom Produkterlös leben. Einige Biohotels in Südtirol leisten hier bereits Pionierarbeit und zeigen, dass es anders geht. Der Ortstaxen-Euro pro Nächtigung für die Bergbauern steht ebenfalls seit längerem zur Diskussion.“ 

In Südtirol profitiere der Tourismus stark von den Bergbäuerinnen und -bauern inmitten der von ihnen gepflegten Natur- und Kulturlandschaft. Südtirol könne es sich nicht leisten, diese zu verlieren. „Die weitreichenden Folgen würden erst mit der Zeit spürbar werden. Die Berglandwirtschaft darf nicht zum Feigenblatt für den Tourismus werden. Die einen haben die harte Arbeit, die anderen streichen die Gewinne ein. Wenn Tourismus und Gastronomie zu ihren ViehlandwirtInnen halten, ist es ein Mehrwert für alle Beteiligten. Hier gilt es, eine verbindliche Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft zum Wohle aller zu schaffen.“, so der Abgeordnete Peter Faistnauer.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (27)

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  • schwarzesschaf

    Ja jetzt wer das gepläre vom bergkind losgehen

  • dn

    Können ja die schlauen Kommentatoren aufkaufen und beweisen, dass mit der Landwirtschaft viel Geld zu verdienen ist.

  • wichtigmacher

    Recht hat der oben im Bild, Kühe melken bringt nichts mehr, da melkt man schon lieber die Piefkies.
    Ist ja einfach: Den Stadel mit ein paar Chalets ausbauen, und wenns ein paar mehr werden, merkt eh keiner – hat der ja vorgemacht, wie das funktioniert…..

  • franz19

    Die armen Bauern..wieso gibt man ihnen nicht den Rendite di cittadinanza….immer am jammern, aber zuhause Chalets und Mercedes..oder??

  • dn

    Gewinn ist im buchhalterischen Sinn eigentlich das, was bei getilgten Kosten übrigbleibt. Das ist der Fehler in Faistnauers Berechnung, da ein richtiger Berbauer wahrscheinlich keinen Gewinn macht (mit dem Milchgeld). Mal schauen, was die schlauen Kommentatoren schreiben, wenn Wiesen und Almen verwildern. Mir ists wurst, ich brauch die nicht, und der Tourismus wird schon eine Lösung haben. Nur blinder Neid bringt wenig.

  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    so ein Bauer hat es nicht leicht mit der öffentlichen Meinung.

    Im Prinzip scheitert ein Bergbauer an den Forderungen von Schwätzern und Wohlstandsverblödeten.

    Gefordert wird ein Tierwohl wie in einem Heidi-Märchen,das Futter hat auf dem eigenen Hof erzeugt zu werden (ohne „Chemie“ weil „Chemie“ ist giftig) und das zu einem Preis der subventionierte Preise von kommunistischen Volksläden unterbietet.

    Verdienen darf der Bauer nix, die Arbeit ist mit selbstgeschnitztem Werkzeug zu verrichten weil Maschinen ja Abgase erzeugen und ausserdem soll er in einer Höhle wohnen.Kinder darf er auch nicht haben wegen der Kosten die Kinder in die Schule zu schaffen.

    Und wenn er Zimmer oder gar Speis und Trank anbietet dann ist das mit 110 % zu besteuern.

    Vielleicht kommen bald wieder andere Zeiten und Wohlstandstrottel rutschen die letzten Meter vor der Bauerntür auf Knien und tauschen ihre iPhones und Goldkettchen gegen Speck,Eier und Brot.

    Auf Wiedersehen auf einem Berghof, „mein“ Bergbauer spart gerade auf einen Fendt mit vergoldeter Karosse und der Sitz soll aus echtem Pandabärfell sein. Das Land subventioniert das leider nur zu 99 % deswegen die Sparerei… Bitte sofort in allen sozialen Medien weitererzählen dann gilt man als Schlauer und kriegt einen Applaus von den anderen Schlauen.

  • dn

    Ja, auch die Zettelklauber müssen erhalten werden.

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