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„Solidarität ist Zukunft“

Die Fachgewerkschaft Handel Gastgewerbe Dienstleistungen Fisascat SGBCISL hat am 23. Februar in Brixen ihren Landeskongress abgehalten und dabei fünf große Aktionsfelder vorgegeben.

Gerechter Lohn, bessere soziale Absicherungen, Vereinbarkeit, Smart Working, neue Arbeitszeitmodelle: das sind die fünf großen Handlungsfelder der Fachgewerkschaft Fisascat SGBCISL für die nächsten Jahre.

Diese Ziele haben die Delegierten im Rahmen des 19. Landeskongresses vorgegeben, der am 23. Februar in Brixen stattgefunden hat. Die Fachgewerkschaft vertritt und betreut Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Bereichen Handel, Tourismus und Dienstleistungen.

„Solidarität ist Zukunft“, so das Motto der Veranstaltung, an der rund 60 Delegierte und unter anderem auch Aurora Blanca, Sekretärin der gesamtstaatlichen Fisascat CISL, teilgenommen haben.

Der scheidende Fisascat-Landessekretär Hansjörg Adami verwies in seinem Kongressbericht auf die Wichtigkeit der Solidarität, eines tragenden Wertes der Gewerkschaft, die auch in dieser schwierigen Zeit und unter ungünstigen Rahmenbedingungen hergestellt werden müsse.

Die Pandemie hat nach Überzeugung der Gewerkschaft Schwachstellen in der sozialen Absicherung offengelegt. Trotz einiger Verbesserungen, etwa über den lokalen Solidaritätsfonds, gelte es, Lücken im Sozialsystem zu stopfen, etwa im Hinblick auf die finanzielle und rentenmäßige Abdeckung der befristet Beschäftigten, so ein Hauptziel der Fisascat.

In Südtirol bestehe ein Missverhältnis zwischen Lebenshaltungskosten und Löhnen. Die öffentliche Anerkennung für Berufe, die sich in der Pandemie als systemrelevant herausgestellt haben, reiche nicht. Reinigungskräfte, VerkäuferInnen und ErzieherInnen, durchwegs Jobs mit hohem Frauenanteil, müssen auch mehr verdienen. Erzielt werden könnten diese Lohnerhöhungen über Zusatzverträge. Gleichzeitig sei der Abwärtsspirale durch das System der Auftragsvergabe und der Ausbreitung der Piratenverträge entgegenzuwirken.

Handlungsbedarf wurde auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ausgemacht, wo die Gewerkschaft beitragen kann und muss, wirksame Lösungen auch auf Landes- und Betriebsebene zu finden.

Das Smart Working habe sich in der Pandemie zwar bewährt, es hätten sich aber auch kritische Aspekte herausgestellt, wie die ständige Erreichbarkeit oder die Unangemessenheit der Arbeitsmittel. Es gibt bereits Richtlinien zu einer Regulierung dieser Arbeitsform, genauere Regelungen können und müssen aber noch auf kollektivvertraglicher Ebene für spezifische Arbeitsrealitäten verhandelt werden.

Anregen will die Fachgewerkschaft zudem eine Diskussion über kürzere Arbeitszeiten, sei es was die Wochenarbeitszeit als auch die Verteilung auf 5 Arbeitstage pro Woche anbelangt. Gerade der Fachkräftemangel erfordere es, attraktivere und ausgeglichenere Arbeitszeitmodelle anzudenken, was Arbeitnehmern wie Arbeitgebern zugutekommen könnte.

Zusätzlich zu den fünf Hauptaktionsfeldern will sich die Fachgewerkschaft noch für Sensibilisierung und Schutzmaßnahmen im Problembereich Gewalt an Frauen einsetzen.

Auch die neuen Arbeitsformen, die mit der Digitalisierung der Arbeit einhergehen, stellen die Gewerkschaft vor neue Herausforderungen. Hier müsse es gelingen, die Betroffenen anzusprechen und ein Bezugspunkt für sie zu werden, um ihnen Unterstützung bieten zu können.

Die Führungsspitze der Fachgewerkschaft Fisascat, die in Südtirol rund 15.000 Mitglieder zählt, wird bei der nächsten Einberufung des neu gewählten Generalrates erneuert.

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