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Zug der 500(0)

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Coronademo am Samstag in Bruneck: Wie hoch die Zahl der Teilnehmer geschätzt wird. Und warum die Ortspolizei keine Strafen ausgestellt hat. 

von Silke Hinterwaldner

5.000 Mal Vergelt‘s Gott schreibt Jürgen Wirth Anderlan und postet dazu Bilder vom Spaziergang am Samstag in Bruneck. Die Botschaft dahinter scheint unmissverständlich: Der ehemalige Schützen-Landeskommandant nimmt an, dass sich an der Demo 5.000 Menschen beteiligt haben. Immerhin: Die Tageszeitung Alto Adige spricht auch von 3.000 Demonstranten. Diese große Zahl hat zunächst viele im Pustertal staunen lassen.

Die offiziellen Zahlen weichen davon sehr weit ab. Bei Carabinieri und Ortspolizei hat man errechnet, dass „sicher nicht mehr als 500, schätzungsweise 450 Leute“ mitgewandert sind. Der Kommandant der Carabinieri hatte sich in zivil unter die Demonstrierenden gemischt und war bei seiner Einschätzung auch auf nicht mehr als 500 Teilnehmer gekommen. Eine ganz klare Antwort gibt es freilich nicht: Auch die Behörden können nur Schätzungen vornehmen.

Aber der Reihe nach: Am Samstag um 17.00 Uhr hatte Jürgen Wirth Anderlan, mittlerweile zum Sprecher von Südtirols Querdenkern avanciert, zur Protestkundgebung gegen die Coronaregeln, den Green Pass und die Impfung in Bruneck geladen. Zuvor hatte es ähnliche Veranstaltungen bereits in Brixen und Meran gegeben. Der Demonstrationszug führte durch die Stadt. „Friedlich und ruhig“, sagt Stefan Haidacher, Kommandant der Ortspolizei in Bruneck sei der Spaziergang verlaufen. Dass die Teilnehmer keine Maske tragen und auch die Abstände nicht abhalten, habe man allerdings bereits vor dem Start gewusst. Entsprechend zurückhaltend haben die Beamten vor Ort reagiert. „Es ist sehr mühsam“, sagt Haidacher, „wenn wir jeden anhalten, auf die Maskenpflicht hinweisen und ein Protokoll ausstellen müssten.“ In der Umsetzung sei dies schier unmöglich. Polizei und Demonstranten haben sich also für ein friedliches Nebeneinander entschieden: Jürgen Wirth Anderlan hat sich bei den Polizeikräften bedankt, die Demonstranten haben sich auf das Spazierengehen konzentriert, es gab keine Ausschreitungen und die Beamten haben auf die allzu strenge Einhaltung der Regeln nicht gepocht.  Denn immerhin: Wer heute ohne Mund-Nasen-Schutz durch die Stadtgasse spaziert oder die Abstände nicht einhält, wird im Normalfall auch nicht gestraft.

Die Ortspolizei in Bruneck konzentriert sich mittlerweile auf Stickprobenkontrollen in Geschäften und Bars, wo immer noch einige Strafbescheide ausgestellt werden. „Aber die Lage hat sich sehr gebessert“, sagt Stefan Haidacher.

Die Demonstration am Samstag in Bruneck war offiziell bei der Quästur gemeldet und genehmigt. Die Teilnehmer waren bunt gemischt, aber in einem schien man sich einig: keine Impfung. Für die Polizeikräfte allerdings scheint es am wichtigsten, dass es bei derlei Veranstaltungen keine Zwischenfälle gibt. Die Demonstration am Samstag verlief entsprechend friedlich. Am kommenden Samstag soll in Bozen weiterprotestiert werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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