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„Jeder macht sein Ding“

Armin und Nina Zöggeler (Foto: Hermann Sobe)

Sie tritt in große Fußstapfen, will aber ihren eigenen Weg gehen: Die 20-Jährige Rodlerin Nina Zöggeler, Tochter von Rodellegende Armin Zöggeler, hat sich heuer erstmals für die Olympischen Spiele qualifiziert.

Tageszeitung: Frau Zöggeler, in Kürze beginnt Ihr erstes Olympia-Abenteuer. Sind Sie schon ein bisschen nervös?

Nina Zöggeler: Die Vorfreude ist natürlich sehr groß. Ich habe auf die Qualifikation hingearbeitet und als es dann tatsächlich geklappt hat, konnte ich es im ersten Moment nicht ganz glauben. Aber jetzt, so kurz vor dem Start, kommt so langsam Nervosität auf.

Wie haben Sie sich in den letzten Wochen auf die Olympischen Spiele vorbereitet? 

Wir sind erst am Sonntag aus der Schweiz zurückgekommen und in den letzten Tagen habe ich mich jetzt wirklich komplett abgeschottet, weil ich nicht riskieren wollte, so kurz vor dem Start positiv getestet zu werden.

Was erwarten Sie sich von Olympia? 

Ich habe eigentlich keine konkreten Erwartungen. Ich glaube, dass es eine tolle Erfahrung für mich ist, die ich in vollen Zügen genießen möchte. Ich werde aber ganz sicher mein Bestes geben.

Ihr Vater Armin ist eine Rodellegende. Sind Sie demnach sozusagen auf der Rodel groß geworden? 

Eigentlich wollte ich nicht Rodlerin werden (lacht). Mein erster Trainer hat Kinder gesucht und dann wurde ich auch gefragt. Ich habe dann aber abgesagt und erst als ich im zweiten Jahr noch einmal gefragt wurde, habe ich es ausprobiert. Mir hat es dann aber von Beginn an gut gefallen, damals war es noch Naturbahnrodeln, und in der Oberschule bin ich dann auf Kunstbahnrodeln umgestiegen.

Die Fußstapfen, in die Sie treten, sind groß. Werden Sie oft mit Ihrem Vater verglichen? Ist der Druck deswegen größer? 

Die Fußstapfen sind sogar ziemlich groß (lacht), aber ich möchte nicht unbedingt auf ihn schauen, sondern meinen eigenen Weg gehen. Natürlich wird man immer in Verbindung gebracht, weil der Nachname einfach da ist, aber ich sehe das nicht negativ sondern vielmehr als Ansporn. Zu Beginn habe ich mir deswegen sicher auch Druck gemacht, aber mittlerweile habe ich meine eigenen Erfahrungen gesammelt. Wir sagen immer: Ich bin die Nina und er ist der Armin – und jeder macht sein Ding.

Aber Rodeln wird sicher ein Dauerthema in der Familie Zöggeler sein…

Das möchte man meinen (lacht). Wir reden schon viel, wenn wir zwei alleine sind, aber wenn wir mit der ganzen Familie am Tisch sitzen oder der Winter um ist, wird das Rodeln nicht mehr so thematisiert.

Nina Zöggeler (Foto: Mareks Galinovski)

Ihr Vater ist aber nicht nur ein ehemaliger Sportler, sondern mittlerweile auch Cheftrainer der Rodler. Ist er deswegen strenger mit Ihnen? 

Ich glaube, wir können unsere Vater-Tochter- und Trainer-Athlet-Beziehung mittlerweile gut handhaben. Logisch gibt es manchmal Meinungsverschiedenheiten, aber die gibt es mit jedem Trainer mal. Aber klar schaut er bei mir vielleicht zweimal hin – einmal als Trainer und einmal als Tata.

Ist er aber glücklich mit Ihrer Entscheidung? 

Was ich weiß, wollte er eigentlich nie, dass ich auch Rodlerin werde (lacht). Aber ich glaube, er ist jetzt richtig froh darüber und sieht, dass ich eine Freude daran habe – und das freut auch ihn.

Zurück zum Rodeln: Was geht einem durch den Kopf, wenn man mit rund 100 km/h durch den Eiskanal rast? 

Das geht eigentlich so schnell (lacht), aber man muss natürlich die Bahn in- und auswendig kennen, weil alles automatisch laufen muss.

Aber zu schnell ist es Ihnen wahrscheinlich nie? 

Nein, ich glaube, wir sind so weit, dass man es sogar immer noch schneller haben möchte. Man spürt die Geschwindigkeit eigentlich mehr so sehr, weil man es irgendwie gewohnt ist.

Sie sind auf der Olympiastrecke schon einmal zu Beginn der Saison gefahren. Liegt Ihnen die Strecke?

Die Bahn selbst hat einen ganz anderen Charakter, als wir es gewohnt sind, aber mir gefällt die Bahn richtig gut und es macht Spaß, weil es auch ein paar knifflige Stellen gibt – aber wenn man diese meistert, hat man ein richtig gutes Gefühl.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt? 

Ich bin mit dieser Saison bisher mehr als zufrieden, weil ich mehr geschafft habe, als ich mir erträumt hatte. Ich habe die Qualifikation für Olympia geschafft, was ich mir nicht erwartet hätte und jetzt ist alles was noch kommt, eine Zugabe.

Interview: Lisi Lang

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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