Du befindest dich hier: Home » News » „Schlag in die Magengrube“

„Schlag in die Magengrube“

JG-Chef Dominik Oberstaller über das Schweigen der JG zum Fall Jasmin Ladurner. Und über seine persönlichen politischen Ambitionen.

TAGESZEITUNG Online: Herr Oberstaller, von der Jungen Generation der Südtiroler Volkspartei hat man im Zuge der Spesen-Affäre um Jasmin Ladurner nichts gehört. Warum?

Dominik Oberstaller: Wir wollten, als die Affäre geplatzt ist,so viel wie diese Woche eine Sitzung des Landesjugendausschusses machen. Die Ereignisse haben sich dann allerdings überschlagen, die ganze Sache ist in zwei, drei Tagen über die Bühne gegangen. Also haben wir keine unmittelbare Notwendigkeit mehr gesehen, die Sitzung abzuhalten.

Wie sehen Sie als JG-Chef den Fall der JG-Mandatarin Ladurner?

Für die junge Politik ist es ein tragischer Fall, der das Vertrauen in die Politik wieder in Mitleidenschaft gezogen hat. Es ist ein Fall, der vor allem für die jungen Menschen und die für vielen Ehrenamtlichen, die in der JG arbeiten, ein Schlag in die Magengrube ist. Es ist leider Gottes eine missliche Situation, ein Fall von Vertrauensmissbrauch. Daher war es gut, dass sie die Konsequenzen hat.

Damit ist die Sache ausgestanden, meinen Sie?

Ich hoffe, dass durch den konsequenten Schritt von Jasmin einiges an Vertrauen wieder zurückgewonnen werden kann.

Sie kennen Jasmin Ladurner gut, hätten Sie sich ein so jähes Ende der politischen Karriere erwartet?

Nein eigentlich nicht.

Dominik Oberstaller

Hatten Sie in den Tagen der Affäre Kontakt zu ihr?

Nein, ich hatte keinen Kontakt, es gab – auch weil sich die Ereignisse so überstürzt haben – keine Gelegenheit, sich auszutauschen. Schade.

Wie groß ist der Schaden für die JG?

Der Schaden ist zweifelsohne da, weil gewisse Vorkommnisse gerade in einer Jugendpartei nicht stattfinden sollten. Jasmin Ladurner war ein gutes Aushängeschild für die JG, sie hat Schwung hereingebracht.

Welche Reaktionen haben Sie bekommen, als der Fall geplatzt ist?

Ich war mit sehr viel Unmut vonseiten der Ehrenamtlichen konfrontiert, die selbst knapp bei Kasse sind, zu den Sitzungen fahren und 0,0 Euro an Vergütung erhalten. Auch hier im Dorf gab es von den Leuten teils scherzhafte aber auch viele missmutige Kommentare.

Wenn Jasmin Ladurner Sie gefragt hätte, hätten Sie ihr zum Rücktritt geraten?

Ich glaube, nach all dem, was zu den Fahrten, die sie nicht gemacht, aber abgerechnet hat, herausgekommen ist, war der Rücktritt die einzige logische Konsequenz.

Es gibt auch die, die behaupten, die Affäre Ladurner wäre das Ergebnis einer innerparteilichen Intrige …

Das glaube ich nicht. Wenn man so etwas macht, was Jasmin gemacht hat, dann war ja klar, dass das früher oder später herauskommt.

Mit Blick auf die Wahlen 2023: Wie stellt sich die JG auf? Werden Sie für den Landtag kandidieren?

Ich werde sicher nicht kandidieren. Ich habe (als Bürgermeister von Welsberg) einen sehr starken Wählerauftrag bekommen und würde mein Mandat gerne fertigmachen. In so einer Gemeinde, wie es Welsberg ist, braucht man viel Zeit, um Projekte zu verwirklichen, daher werde ich sicher nicht für den Landtag kandidieren. Es ist schade, dass wir eine junge Mandatarin verloren haben, wir müssen jetzt versuchen, KandidatInnen zu finden, die stark genug sind, um den Sprung zu machen. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit als Bürgermeister und im Gemeindenverband, das erfordert viel Zeit.

Interview: Artur Oberhofer

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (41)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • besserwisser

    wenn auf dem weg nach oben wer stolpert ist das nur gut für mich, eine weniger iim wege!
    die strategie heisst aussitzen! nicht einmal kontakt gehabt mit der wichtigsten exponentin der eigenen organisation, damit ist wohl alles gesagt. seit silvester keine zeit gehabt.
    immer wieder bewahrheitet es sich: feind, todfein, parteifreund ……

  • andreas

    @yannis
    Wenn rechte militante Rentner wie du nicht wählen, wäre das durchaus zu begrüßen, da du die eigenen egoistischen Belange über den Bedürfnissen und der Zukunft der Gesellschaft stellst.
    Dödel wie du sind ja verantwortlich für den derzeitigen Zustand, auch wenn das in deine Birne gewiss nicht reingeht.
    Vielen Dank für dein Verständnis.

  • murega

    @seneca. Ganz ihrer Meinung. Ich hatte vor Jahren um den Babybonus angesucht – aufgrund zu hohem Einkommens – musste ich den erhaltenen Bonus von Euro 1.000 zurückgeben. So weit, so gut… dann 1 Jahr später kam eine Strafe: Euro 3.000 – der Mindestbetrag bei Falscherklärungen. Ich hatte es damals effektiv versäumt, ein weiteres Einkommen zu berücksichtigen – ich musste die Strafe begleichen – ich hoffe, Jasmin Ladurner muss das auch – nachdem es mehrere Falscherklärungen gibt… dementsprechend angepasst.

    • artimar

      @Murega. Sie haben einen Strafbescheid der Staatsanwaltschaft angenommen und ihre Schuld mit allen damit negativ verbundenen Folgen anerkannt. Das spart der Strafbehörde Arbeit, den Beschuldigten Anwaltskosten.
      Wenn jemand hingegen ein Verfahren über alle Instanzen durchzieht, ist es anders. Meist greift dann die Verjährung, und es gibt keinen Eintrag im Strafregister.

  • artimar

    Ok. Es gibt ein individuelles Versagen. Aber Kollektivschuld?
    Wieso soll jemand denn nicht weiterhin einen jungen Kandidaten (d.w.m.) – meinetwegen auch aus der SVP — wählen?

  • gerhard

    Der macht einen guten Eindruck, der Bursche.
    Kein Rumlammertieren, keine Entschuldigung dieser Sauereien.
    Diese Göre hat betrogen und muss weg.
    Schade, das gewisse karakterlose Menschen durch Ihr widerwärtiges Benehmen die Unmut in die Politik schüren.
    Vorbildfunktion gleich null.
    Und da schließe ich solche Schmarotzer wie Köllensperger, Schuler und Konsorten, die zu Unrecht Subventionen abgesahnt haben ausdrücklich mit ein.

    • george

      Wieder einer, der nicht unterscheiden kann, aber groß das Mundwerk aufreißt. Gerade wegen solcher Leute wie ‚gerhard‘, die nicht zwischen verschieden schlimmen Vergehen differenzieren und entsprechend zuordnen können, bleiben immer dieselben „Bonzen“ obenauf.

      • gerhard

        Für mich ist Betrug einfach Betrug.
        Wer so wenig Karakter hat, das er trotz hervorragender Bezahlung noch Geld vom Staat bescheißt, wer so überheblich ist, das er glaubt, sich alles leisten zu können, der muss weg. Basta.
        Oder gibt es etwa schlimmen oder nicht so schlimmen Betrug.
        Das ist doch Blödsinn, was Sie schreiben!

  • franz19

    Kein Wunder dass alle still sind,Sie wird nicht die Einzige sein die mehr kassiert hat…dafür wird man ihr wohl fürs schweigen irgendwo eine feine Stelle suchen..

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen