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„Nicht glaggeln lassen“

Fehlende Einbindung, aufgegebene Teststrategie und gefährliche Christkindlmärkte: Was die Opposition am neuen Maßnahmenpaket auszusetzen hat.

von Matthias Kofler

Die Fraktionssprecher im Landtag haben sich gestern Nachmittag mit Landeshauptmann Arno Kompatscher getroffen, um die neue Corona-Verordnung zu besprechen. Die Vertreter der Opposition beklagten eingangs, dass sie die von der Landesregierung beschlossenen Maßnahmen den Medien entnehmen mussten. Dabei sieht ein Beschluss des Landtags explizit vor, dass die Fraktionen noch vor Unterzeichnung der Verordnung über deren Inhalt in Kenntnis gesetzt werden müssen – auch um Verbesserungsvorschläge einbringen zu können. „Mich haben mehrere Leute kontaktiert, die wissen wollten, was nun Sache ist. ich konnte ihnen aber keine Antworten liefern“, beschreibt die Grüne Brigitte Foppa das Dilemma. Kompatscher entschuldigte sich hierfür bei den Fraktionssprechern.

Beklagt wurde von der politischen Minderheit auch das „Fallenlassen“ der Teststrategie. Es sei falsch, Impfungen und Tests gegeneinander auszuspielen, sagt F-Chef Andreas Leiter Reber. Um der Pandemie Herr zu werden, brauche man beide Instrumente. Die Politik müsse aufhören, „falsche Versprechungen“ zu machen. Die Impfung schütze vor schweren Verläufen, nicht aber vor der Weitergabe des Virus. Zudem lasse der Impfschutz nach einem halben Jahr nach, so Leiter Reber. Brigitte Foppa fügt hinzu, dass es auch für Geimpfte ein niederschwelliges Testangebot brauche. Zudem müsse man sich auch um die Genesenen, die einer Impfung skeptisch gegenüberstünden, stärker kümmern.

Paul Köllensperger unterstreicht: „Wenn auf den Intensivstationen derzeit ausschließlich Ungeimpfte liegen, gibt es an der Sinnhaftigkeit der Impfung nichts zu diskutieren. Die Krankenhäuser stehen heuer um 70 bis 80 Prozent besser da als im Vorjahr.“ Allerdings habe es die Landesregierung im Sommer verabsäumt, ihre „Hausaufgaben“ zu machen. Mit dem Boostern sei zu spät begonnen worden. Daher sei man nun wieder in einer „chaotischen Situation“, meint der Team-K-Chef.

Die Verschärfung der Regeln, insbesondere jene zur Maskenpflicht, können die meisten Fraktionsvorsitzenden nachvollziehen. „Jetzt dürfen wir es nicht glaggeln lassen“, betont Brigitte Foppa. Wohin das führen könne, habe man in Österreich gesehen.

Die Opposition brachte auch die Christkindlmärkte zur Sprache. Laut dem LH dürfen diese unter der Voraussetzung stattfinden, dass alle Gäste den Green Pass besitzen und die Obergrenze von einem Gast pro fünf Quadratmetern eingehalten wird. Für Paul Köllensperger ist das angesichts steigender Infektionszahlen „Nonsens“. Auch Brigitte Foppa warnt: „Wenn wir Menschensammlungen vermeiden wollen, dürfen wir nicht Menschenmassen anlocken.“ Kompatscher ließ durchblicken, dass die Verabreichung von Speisen und Getränken auf den Christkindlmärkten noch auf der Kippe steht.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (42)

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  • unglaublich

    Kölle, Kölle, die einstige politische Hoffnung ist geplatzt. Die neue Immunisierungtechnologie mag schwere Verläufe zeitlich begrenzt verhindern, trotzdem sind noch viele Fragen offen, was diese „Impfung“ betrifft.
    Wieso tritt die Opposition nicht gegen die Hetze und Panikmache der Politik und der Medien gegen Menschen auf, die sich an Gesetze halten. Es gibt noch immer die Impffreiheit, jeder darf sich impfen lassen oder auch nicht. Wenn die Politik meint, dass es den Impfzwang braucht, dann hätten sie diesen beschließen können. Jetzt einen Teil der Gesellschaft gegen den anderen aufzuhetzen ist ein ganz mieses Manöver um von eigenen schweren Versäumnissen abzulenken und erinnert an dunkelste Zeiten. Einfach nur schrecklich und unglaublich gefährlich.

    • george

      Es ist unglaublich wie ‚unglaublich so gegen die Opposition schimpfen kann, wenn doch für all diese Fehlleistungen die regierende Mehrheit zur Verantwortung gezogen werden muss und deren Hinterherläufer.

  • andreas

    Dass die Impfung nicht vor Infektion schützt und nur begrenzt wirkt, ist allgemein bekannt Herr Leiter Reber.
    Nicht jeder verlässt sich auf die Aussagen von Provinzpolitikern oder die Aussage der Verkäuferin an der Wursttheke.

    Geimpfte brauchen kein „niederschwelliges Testangebot“, da Tests nur bis zum Verlassen des Testgebäudes gelten und es auch keinen Sinn macht, wenn Geimpfte sich ohne Anlass regelmäßig testen Frau Foppa.
    Der Vorschlag dient wohl dazu die esoterischen Grünenwählerinnen von den bezahlten Tests zu entlasten.

    Weihnachtsmärkte sind im Freien, die Ansteckungsgefahr ist überschaubar und an den Eingängen kann man die Besucherzahl, wie auf dem Samstagmarkt in Bozen, regulieren bzw. nur die mit Green Pass reinlassen.

    Team K spricht von Hausaufgaben nicht gemacht, wenn einer von ihnen als Verschwörungstheoretiker und der andere wegen Bausünden ausgetreten sind, Fraktionen gegründet haben und die nun mehr Geld kosten, da sie Fraktionsgelder kassieren.

    Die Opposition könnte z.B. die Bevölkerung dazu aufrufen, sich impfen zu lassen und sich an Schutzmaßnahmen zu halten, was das Effizienteste in einer Pandemi wäre, kostet aber Wählerstimmen, anstatt die derzeitige Regierung kontinuierlich mit unsinnigen Aussagen zu diskreditieren.
    Die Regierung hat gewiss viele Fehler gemacht, dieser aber in Notsituationen in den Rücken zu fallen, ist nicht wirklich zielführend und heizt die Stimmung nur auf.

    • enfo

      Das Problem der Regierung ist nicht unbedingt die Opposition, sie haben in den eigenen Reihen genug Intriganten, die zum Dolchstoß ansetzen.
      Es wäre für den Bürger endlich mal ein positives Zeichen, wenn in der Politik eine gewisse Geschlossenheit herrschen würde, die den Bürgern als Vorbild dienen könnte.
      Christkindlmärkte kann man nicht mit Wochenendmärkten vergleichen, da diese nicht vorzüglich Touristenmassen anlocken und sich nicht auf den Fremdenverkehr auswirken.

    • george

      Deine Schimpftiraden gegen die Opposition sind genausowenig zielführend und heizen die Stimmung genauso auf, so wie deine „Antikumpels, die Verschwörungstheoretiker“, die hier nur hetzen können. Meinst du wirklich, dass man auf den Weihnachtsmärkten die Ansteckungsgefahr bzw. die Leute, die dort unterwegs sind, regulieren kann? Das ist wohl nur dein Wunschdenken, von dem sich kein Virus lenken lässt. Klare Maßnahmen und echtes Eingreifen zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr sehen anders aus.

  • heracleummantegazziani

    Das was Leiter Reber sagt ist Quatsch und er wiederholt ihn auch noch sturheil. Das ist beispielsweise eines der Probleme der Politik: Auf der einen Seite bemühmt man sich korrekte, wissenschaftliche Informationen zu liefern, auf der anderen behaupten dann einige Politiker Schwachsinn.
    Die Impfung schütz AUCH gegen die Weitergabe des Virus‘. Nicht zu 100% zwar, denn es war ja immer schon klar, dass es keine Vollimmunisierung geben wird, aber zu einem hohen Prozentsatz. Studien zufolge ist das Risiko um etwa 63% geringer. Leiter Reber tut so als ob „Schutz“ absolute Sicherheit bedeuten würde. So als ob der Gurt im Pkw auch zu 100% vor Verletzungen schützen würde. Sollte dem Traumtänzer mal jemand sagen.

  • esmeralda

    Mir wär auch lieber, wenn die Kitschmärkte für immer zusperren würden, ich werde sie, wie immer, meiden. Doch es scheint viele Leute zu geben, die dort gerne hingehen. Zum Herrn Leiter Reber, vor einigen Monaten hat er noch das Modell Dänemark als großes Vorbild für Öffnungen dargestellt, heute zeigt sich, dass Dänemark sehr hohe Corona-Zahlen hat, die Inzidenz im Durchschnitt sogar höher als in Deutschland.

  • backofen

    warum diese christkindlmärkte zu lassen diese braucht es gar nicht da gibst nur glühwein mit pulver und der rest ist china zusperren

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