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Die Dolomiten-Bahn

Die Grünen wittern einen Skandal: Südtirol hat sich verpflichtet, die Defizite der reaktivierten Olympia-Bobbahn in Cortina mitzutragen.

Von Thomas Vikoler

Bob- und Rodelbahnen, das hat die Vergangenheit gezeigt, sie sind zumeist „Millionen-Gräber“ und werden vornehmlich für die Abhaltung von Olympischen Spielen gebaut – und dann wieder zugesperrt.

In Cortina d`Ampezzo ist die sogenannte Monti-Bobbahn, erbaut für die Spiele 1956, seit zehn Jahren außer Betrieb. Für die Olympiade 2026 soll sie um stattliche 80 Millionen Euro reaktiviert werden. Am 24. Oktober gab es dagegen eine Protestkundgebung von Umwelt- und Alpinverbänden.

In Südtirol machen die Grünen gegen das Vorhaben mobil. Vor allem deshalb, weil nun ein Brief aufgetaucht ist – eine sogenannte „Letter of intent“ an Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees.

Er trägt das Datum 29. März 2019 und ist von Luca Zaia, Präsident der Region Venetien, Cortinas Bürgermeister Gianpietro Ghedina, dem Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti und Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher unterzeichnet worden.

In dem Schreiben erklären die Unterzeichner ihre Absicht, dass die geplante neue Monti-Bobbahn zu einem europäischen Bezugspunkt für den Bob- und Kunstbahnrodelsport werden und für alle Interessierten zur Förderung der beiden Sportarten in den Dolomiten zugänglich sein soll. Und: Die anfallenden Defizite für den Betrieb der Bahn („any deficit in the economic management of the venue“, wie es im Brief-Original heißt) sollen gemeinsam getragen werden.

Die Grünen sehen damit ihren Verdacht bestätigt und wittern einen Skandal: Südtirol hat sich verpflichtet, das Betriebsdefizit, das sich geschätzt zwischen 500.000 und einer Million Euro belaufen soll, mitzutragen. Sie fordern nun in einer Landtagsfrage genauen Aufschluss darüber.

Wie es aussieht, soll die Bahn in Cortina nach der Olympiade 2026 als eine Anlage für das gesamte Dolomiten-Gebiet zur Verfügung stehen, wo es derzeit keine solche Bahn gibt. Die Südtiroler Kunstbahnrodler, die von Vielfach-Olympiasieger Armin Zöggeler trainiert werden, üben bekanntlich vornehmlich in Innsbruck/Igls.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • @alice.it

    Hoffentlich wird die Bobbahn nicht zu einem europäischen Bezugspunkt wie die zwei Sprungschanzen (!) im Ortskern von Toblach.

  • asoet

    Man hat es nicht als geschafft das Naturbahnrodeln olympisch zu machen, etwas wo es eigentlich nur ganz wenig braucht um eine Naturrodelbahn einzurichten. Stattdessen lieber eine millionenschwere Fuge in der Landschaft betonieren, die nachher brach liegt. Unsere Kunstbahnrodler können immer noch gut in Innsbruck trainieren. Europaregion Tirol lässt grüßen!

  • sepp

    Solang die wähler herr kapieren dss leute wie do patscher und do lachhammer und no a poor ondre nett trogbot sein ändert sich nix dei gehören schnellstens weck leit amol aufwochen

  • erich

    Was sol dieses scheinheilige gerede, fakt ist, in Cortina besteht eine Kunstrodelbahn, wenn die nun nach neuesten Standart aufgerüstet wird, dann soll sich Trient und Südtirol beteiligen! Oder möchten die Grünen, dass in Südtirol eine neue aus den Boden gestampft wird???

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