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„Zunehmend achtloser Umgang“

Wegen zunehmender Schäden in den Feldern fordert der SVP-Landtagsabgeordnete Manfred Vallazza unter anderem die Möglichkeit eines Betretungsverbotes.

von Heinrich Schwarz

Manfred Vallazza hält fest: „Grund und Boden ist ein kostbares Gut, das es langfristig zu schützen gilt. Er dient als Nahrungsquelle für Wild- und Nutztiere, ist unverzichtbar für die Nahrungsmittelproduktion und ist Grundlage des heimischen Tourismus.“ Der bäuerliche SVP-Landtagsabgeordnete betont aber auch: „Bestehende Gesetze schützen den Landwirt kaum oder nur unzulänglich vor bestimmten Schadensfällen, im Hinblick auf Feldgüter etwa bei Beschädigungen des Grundstückes oder Sachen, die sich darauf befinden, Diebstahl in Obst und Weingärten sowie Hundekot in Wiesen und Äckern.“

Laut Vallazza wurde in den vergangenen Jahren zunehmend ein achtloser Umgang mit den Feldgütern seitens der Gesellschaft festgestellt. Dies könne einerseits auf das Fehlen von gesetzlichen Grundlagen zum Schutz der Feldgüter mit Kontroll- und Sanktionsmechanismen zurückgeführt werden. Andererseits seien mangelndes Wissen und mangelnde Sensibilität der Allgemeinheit Faktoren für Beschädigung des Feldgutes.

Manfred Vallazza hält es für notwendig, Sensibilisierungskampagnen zu forcieren, „damit die Koexistenz von Landschaftsschutz und Bedürfnisbefriedigung der Allgemeinheit in harmonischen Einklang gebracht werden kann“. Ebenso gelte es, den Schutz der Feldgüter rechtlich zu verankern und Mechanismen als Garanten des Schutzstatus vorzusehen.

„Respekt und sorgsamer Umgang gegenüber fremdem Eigentum im Hinblick auf Feldgüter wurde in früheren Zeiten noch als selbstverständlich erachtet. Die Entkoppelung der Stadtbewohner und Gäste von der Landwirtschaft hat im Laufe der Zeit dazu beigetragen, dass diese erforderliche Sensibilität jedoch weitgehend entschwunden ist“, meint der SVP-Politiker.

Neben dem Feldschutz hält Vallazza auch einen respektvollen Umgang mit dem Weidevieh für unerlässlich. Hierfür seien einige Verhaltensregeln zu beachten, um weder sich selbst noch das Weidevieh in Gefahr zu bringen. „Auf die Weide gebrachte Herden“, so der ladinische Abgeordnete, „sind kein Streichelzoo und der Wanderer dringt in den Lebensraum der Tiere ein. In weiterer Folge kann ein angemessenes Verhalten dazu beitragen, Unfällen vorzubeugen und Haftungsfälle von Landwirten auszuschließen.“

Manfred Vallazza unterstreicht: „Die landwirtschaftlichen Akteure leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Landschaft. Für ihre Leistung dürfen sie nicht auch noch Nachteile haben. Hierzu ist erforderlich, dass die Möglichkeit eines Betretungsverbotes und die Durchsetzung dieses Verbotes kraft Gesetzes geschaffen wird.“

Ebenso sei Aufklärungsarbeit zu leisten über die Folgen von Verschmutzung etwa durch Hundekot, der zu einer Verschlechterung der Heuqualität führe und bei Nutztieren Krankheiten und Aborte auslösen könne. Dasselbe gelte für Verschmutzung durch gefährliche Abfälle wie etwa Aludosen, die hohe Verletzungsgefahren für Weidevieh bergen würden.

„Weiters gilt darauf aufmerksam zu machen, dass Bodenerzeugnisse Eigentum des Bauern sind und dass ein Feld mit erntereifen Früchten entgegen der Annahme vieler Menschen kein Selbstbedienungsladen ist. Das Motto muss lauten: Die Landschaft dem Erholungssuchenden und dem Bauern sein Erntegut“, betont Manfred Vallazza. Die Gesellschaft erwarte vom Bauern ein gewisses Entgegenkommen, diesem dürfe jedoch im Gegenzug daraus kein Nachteil erwachsen.

Mit einem Beschlussantrag im Landtag fordert Vallazza nun konkrete Maßnahmen und gesetzliche Regelungen. Unter anderem Kontroll- und Sanktionsmechanismen, um den Schutz der Feldgüter langfristig zu gewährleisten. Außerdem eine Informationsinitiative für einen respektvollen Umgang mit den Feldgütern.

Die Maßnahmen sollen von der Landesregierung innerhalb Herbst 2022 umgesetzt werden, heißt es im Beschlussantrag von Manfred Vallazza. Der Antrag wird voraussichtlich im November im Landtag behandelt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (24)

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  • criticus

    „Die landwirtschaftlichen Akteure leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Landschaft“
    Herr Vallazza, verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich bin für den Schutz des Privatgrundes. Aber, was momentan bis auf den Almwiesen auf ca. 1500m (je nach Erreichbarkeit auch höher) mit der Gülle vor sich geht, hat mit Landschaftsschutz rein gar nichts zu tun. Da werden Wiesen bis zu 15cm hoch mit Gülle schwarz begossen, jetzt erst recht, da in diesen Tagen mehr Regen erwartet wird. Durch die Menge auf einem Quadratmeter entstehen ganze Grasnarben. Der Boden wird verseucht bis ins Grundwasser und es wächst nur der „Sauerrampfer“. Von wegen Heumilch. Wo sind jetzt die Förster, solche massive Wiesenbehandlung mit Gülle auf dieser Höhe ist ja verboten. Und Sie sprechen von Landschaftsschutz!!!

    • rumer

      @ criticus
      Schreib keinen Schwachsinn. Es sind 1,5 mm und nicht 15cm. Düngung ist wichtig, ansonsten würden die Wiesen ausgezehrt. Man kann nicht nur Gras mähen und keine Nährstoffe zurückbringen.

      • gorgo

        Criticus schreibt die Wahrheit. Die Artenvielfalt hat in den höheren Lagen drastisch abgenommen.
        Da sind ein paar krepierende Bienen neben Obstanlagen das kleinste Problem. Und was will man von dem angehängten Zeug bitte stehlen?
        Und auch überall Abzäunungen, auch im aufgewühlten Wald, quer durch alte Wege, weil dort x Esel und Pferde stehen für die Bäuerlein vermutlich einen Beitrag kriegt.
        Graußig wie da teilweise gehaust wird.
        Wer ist überhaupt dieser Typ?

      • criticus

        @rumer
        Normalerweise beantworte ich keine beleidigende Kommentare und schon gar nicht von solchen Schreiberlingen die einen Schwachsinn vorwerfen, obwohl sie einen nicht kennen. Zu ihrer Information, ich habe über 8 Jahre auf Almen gearbeitet und weiß was ich beschreibe. Und ich weiß was 15cm sind und diese Höhe hat mit Düngung schon gar nichts zu tun! Noch was, früher wurde Altmist ausgeworfen, das war richtige Düngung nicht frische Gülle und das centimeterweise Hoch. Damit zerstört man das richtige Kraftfutter für die Kühe. Hauptsache man spart sich den Abtransport der Gülle, alles andere ist egal! So sieht der Umweltschutz in Südtirol aus.

    • ich

      @criticus genau deiner Ansicht. Es gibt dzt fast keine größeren Naturverschandler als die Bauern. Dass sie die Mär vom Umweltschutz immer noch weiterverbreiten ist schon Lachhaft genug. Schaut Mal von oben aufs Etschtal. Man glaubt es ist asphaltiert. Gefüllt wird bis auf die höchsten Almen auch weil sie nicht wissen wohin mit der Gülle.

  • franz19

    Es müsste Betretungsverbote…In welcher Welt lebt dieser Herr,ich glaube kaum das Menschen Wiesen betreten wenn Sie zu mähen sind!!!
    Eher sind es die Bauern in den kleinen Dörfer die sich nicht einmal an Die Zeiten fürn aufbringen der Gülle halten können und dass wissen Sie ganz genau Herr Valazza!!!
    Für alles gibt es Beiträge für unsere Bauern und jetzt diese Witze von Herrn Valazza….

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