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Paradiesische Paare, flüchtige Beziehungen

GISELLE von Kor’sia

Am Sonntag, 18. Juli feiert die Neufassung von Giselle des spanischen Künstlerkollektivs Kor’sia beim Festival Tanz Bozen seine Italienpremiere.

Kor’sia schreiben darin das romantische Ballett Giselle von 1841 in zeitgenössische Tonart neu, analysieren die Flüchtigkeit der Liebe in unserer Zeit und regen zum Nachdenken an über eben jene Liebe an, die trotz allem gewinnt. Giselle, eine Koproduktion von Tanz Bozen wird 2022 auch am Théâtre de Chaillot in Paris und am Mercat des Flors in Barcelona zu sehen sein. (Stadttheater Bozen, 21 Uhr – Einzeltickets € 22; Einzeltickets 22 €; under35 16 €; over65 20 €; Kursteilnehmer*innen 8 €; under12 3 €). Den Tanzabend eröffnet um 20 Uhr eines der bedeutendsten Duette unsere Zeit: Duo d’Eden von Maguy Marin, ein „schwebender“ Pas de deux getanzt von der MM Contemporary Dance Company (Studio Theater, 20 Uhr – Tickets 5 €).

Maguy Marin, seit über vierzig Jahren als Choreografin ein fester Begriff in der Tanzwelt und Preisträgerin des Goldenen Löwen von Venedig für ihr Lebenswerk, kehrt nach mehreren Jahren mit einem Standardwerk zu Tanz Bozen zurück: Eden. Mit der Umsetzung betraute sie die unabhängige, italienische Tanzkompanie MMContemporary von Michele Merola. „Zwei Körper rücken auf der Bühne vor“ schreibt Yasmine Tigoe, „sie klammern sich aneinander und lassen sich nicht mehr los. Ein Mann und eine Frau, deren Körper sich anziehen und aneinanderhaften, sich verbinden, bis sie unauflöslich sind. Sie, eine Ranke, die sich um sich selbst wickelt, sich windet. Wer sie hält, unterstützt sie. Es liegt etwas Mythisches in ihrem Tanz, in dieser totalen Verschmelzung zweier Wesen, die eins werden, um nie wieder getrennt zu werden. Eden ist die ursprüngliche Liebe, die Liebe aus einer Zeit der Unschuld. In diesem Duo steckt auch etwas Rohes, Primitives. Das Bild des Rauschens von Wasserfällen und Gewitter, die den Klang des Tanzes ausmachen. Eden ist ein Tanz voller Kraft und Schönheit […]. Wenn Liebe ein Tanz ist, dann ist es mit Sicherheit Eden“.

Um 21 Uhr folgt im Großen Saal des Stadttheaters die italienische Erstaufführung von Giselle aus der Feder des Künstlerkollektivs Kor’sia (Antonio de Rosa und Mattia Russo). Inspiriert von Giselle, dem Meisterwerk der Romantik von Jean Coralli und Jules Perrot, fragten sich die de Rosa und Russo, wie das Bauernmädchen Giselle in unserer Zeit aussehen könnte. Ist die romantische Liebe noch relevant? Steht Giselle als Symbol der reinen Liebe, die trotz allem Bestand hat, auch in unserem Jahrtausend noch für Beziehungen? Im Zeitalter von Bildschirmen und globaler Vernetzung verändern sich diese zwangsläufig. Das erzählen elf Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne mit Flair und Charme, eingebettet in die pochenden Rhythmen von Adolphe Adam, dessen musikalische Motive von 1841 durch Neukompositionen ergänzt werden.

Montag, 19.07 – 21.00 Uhr – Stadttheater Bozen

 Shahar Binyamini, Choreograf, Gaga-Instructor und ehemaliger Tänzer der Batsheva Dance Company Company, zeigt am Montagabend (19.07, 21.00 Uhr) ein Duett zum Thema Wachstum, sowohl im wissenschaftlichen als auch im künstlerischen Sinne. Mit unermüdlichem Training stärken Tänzerinnen und Tänzer ihre Muskeln und versuchen, ihre Körper immer besser kennen und beherrschen zu lernen. In Evolve treffen einander zwei Körper, die sich gleichzeitig anziehen und abstoßen. Ihr Spiel dreht sich um Macht, die Behauptung der Einzigartigkeit aber auch um die Suche nach Harmonie, die sie dazu bringt, sich fortzubewegen und mit der chaotischen Welt, die sie umgibt, zu interagieren. Ein körpernahes, selten schönes Duett ohne Schnörkel zweier herausragender Interpreten, das die Essenz und die Authentizität der Bewegung in den Mittelpunkt stellt.

 

 

 

www.tanzbozen.it

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