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Fuchs im Bau

Maria Hofstätter und Aleksandar Petrović

Geht ins Kino, Leute, wenn ihr wollt, dass Kino weiterlebt. Besucht Arthouse-Filme, wenn ihr Arthouse-Filme weiter im Kino sehen wollt. 

von Renate Mumelter

Diesmal habe ich einen Film im Angebot, den ich wärmstens empfehlen kann, und damit bin ich nicht allein. Anders als den Dalla-Film von letzter Woche, den ich blind vorgestellt habe, konnte ich diesen Film schon sehen.  

Vorerst ist er nur am Freitag, den 16. Juli um 21.30h im Freiluftkino des Filmclubs in Bozen zu sehen. Sollte es stark regnen, ist Geduld gefragt, aber ich hoffe doch sehr, dass er dann noch einmal auf den Spielplan kommt. Alles andere wäre schade.

Riahi, Hofstätter, Petrović 

„Fuchs im Bau“ hat weder mit dem Bauwesen noch mit Füchsen zu tun. Der Film wurde in Österreich gedreht, Regie führte Arman T. Riahi. In den Hauptrollen Maria Hofstätter und Aleksandar Petrović, Andreas Lust, Luna Jordan, Sibel Kekilli und dazu viele Laien.  

Wer mit diesen Namen nichts anfangen kann, wisse, dass Arman T. Riahi ein österreichischer Filmregisseur iranischer Herkunft ist und Maria Hofstätter eine österreichische Ausnahmeschauspielerin. Das Zusammenspiel zwischen ihr und Aleksandar Petrović ist sehr gelungen. Petrović spielt im Film Hannes Fuchs. 

Fuchs kommt in die Schule einer Jugendstrafanstalt, um dort zu unterrichten. Warum er das möchte, ist zunächst unklar. Unklar ist auch, was er bisher gemacht hat. Auffallend ist sein Schweigen. Maria Hofstätter spielt Elisabeth Berger, die seit vielen Jahren in dieser Jugendstrafanstalt unterrichtet. Auch sie bleibt zunächst sehr undurchsichtig. Genauso undurchsichtig sind die Machtverhältnisse in dieser Jugendstrafanstalt. Einige klären sich im Laufe der Geschichte, andere bleiben unberechenbar wie im wirklichen Leben. 

Schritt für Schritt

Klar ist nur, dass die Schülerînnen eingesperrt sind. Sie werden Kinder genannt, auch wenn sie keine Kinder mehr sind. Sie kommen von überall her, haben unterschiedliche Schicksale und können nicht als Standardschülerînnen behandelt werden. Ihre Bedürfnisse sind nämlich ganz andere, wie das Beispiel von Samira zeigt, die schweigt.

Schritt für Schritt kommen die Geschichten der Schülerînnen zum Vorschein, es wird klar, warum sie da sind und was ihnen fehlt. Ebenso Schritt für Schritt erschließt sich der Weg, den Elisabeth Berger bisher gegangen ist, und jener, der Hannes hierhergeführt hat. Der Start Traurigkeit, das Ziel Hoffnung. 

Der Bau

Der Bau ist natürlich der Knast, euphemistisch Jugendstrafanstalt genannt. Dieser Knast hat vor allem eine Eigenschaft: er sperrt ein, nimmt die Freiheit, straft mit seinen eigenen Methoden, manchmal auch zu Unrecht. 

Wer jetzt meint, ein düsterer Knastfilm sei nichts fürs Kino in diesen Zeiten, irrt. „Fuchs im Bau“ ist nämlich nicht düster, keineswegs. Er hat auch Schmäh, wie Riahi sagt, und er zeigt Wege. Außerdem gelingt „Fuchs im Bau“ das, was ich mir von allen Filmen wünsche: er reißt mit und lässt nicht mehr los. 

Was Kunst kann

Ein Gefängniskoch hat einen Kurzauftritt beim Backen. Es ist Wolfgang Riebinger. Er war viele Jahre lang Lehrer in einer Jugendstrafanstalt und schrieb auf, was er erlebte und wie er mit seinen oft unkonventionellen Methoden Erfolge erzielen konnte. Das Drehbuch entstand auf der Grundlage von Riebingers Erfahrungen.

Sehenswert

„Quo Vadis, Aida“, 10. 11.7. Kaltern (im Kino)

„Aretha Franklin. Amazing Grace“ BZ MO 12/7 21.30h OpenAir 

„Die göttliche Ordnung“ MO 12/7 Tschumpus BX OpenAir 

„Fuchs im Bau“, BZ FR 16/7 21.30h OpenAir 

„Hochwald“ MO 26/7 Kaltern OpenAir 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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