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Annabell Häfner & Johannes Bosisio

Annabell Häfner und Johannes Bosisio stellen in der Kalterer Galerie GefängnisLeCarceri aus.

Annabell Häfner und Johannes Bosisio studieren von 2014-2020 gemeinsam an der Kunsthochschule Weissensee in Berlin und teilen sich dort einen Atelierraum. Ihre innige Freundschaft ist begleitet von Entwicklung und Prozess, der Suche nach der eigenen Sprache als Künstler, von gegenseitiger Beobachtung, von Krisen, Ehrgeiz und trotzdem vor allem von der gegenseitigen Wertschätzung, von Vertrauen und Beeinflussung. Daraus entsteht eine enge Bindung, die der Charakter dieser Ausstellung ist. Ihre Arbeiten erzählen von diesem Prozess, dem individuellen, aber auch dem gemeinsamen. Sie zeigen Parallelen, Ambivalenzen, sie entfernen sich voneinander und treffen sich eigenständig wieder.

Annabell Häfner malt „Nicht-Orte“. Der französische Ethnologe und Anthropologe Marc Augé hat 1992 ein Buch mit demselben Titel über dieses in einer globalisierten Welt aufscheinende Phänomen verfasst. Dazu entsteht 2020 die Serie „Nicht-Orte“, die sich mit Raum, dem „Innen“ und „Außen“ und der Freiheit des Alleinseins beschäftigt. „Nicht-Orte“ beschreiben anonyme Transiträume der modernen Welt, wie Warteräume, Flughafenhallen oder Hotelzimmer, die neben ihrer Funktionalität im Grunde leer und spurenlos sind. Es geht um Einsamkeit und um die Intimität des Selbst in der Anonymität und den Kontrast zwischen dem Warten und Innehalten im Drinnen und der beweglichen Schnelligkeit des Draußen. In ihren Arbeiten setzt sich Häfner besonders mit der malerischen Übersetzung einer Flüchtigkeit dieses Moments auseinander und der Flüchtigkeit der Erinnerung an diesen. Es ist ein Versuch Flüchtigkeit durch Reduzierung, Geschwindigkeit, Fragmentierung und Großzügigkeit auszudrücken und zu untersuchen, wie eine Reduzierung der Erzählung, der Bestandteile und Farbschichten durch malerische Intensität ausgeglichen und eindrücklich gemacht werden kann.

Johannes Bosisios vorrangiges Thema sind Gegensätze. Gegensätzliche, widersprüchliche Themen und Einflüsse, finden sich sowohl in seiner Biografie als auch in seiner Kunst. Die Arbeiten sind, sowohl motivisch als auch technisch, hybride Kompositionen. Dörfliche und metropolitane Motive stehen gleichberechtigt nebeneinander, malerische und zeichnerische Verfahren halten sich die Waage. Die Beschäftigung mit Bräuchen aus der Heimat, wie beispielsweise dem Krampuslauf, finden ebenso Eingang in seine Arbeiten wie die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten digitaler Medien oder Eindrücke aus Berliner Subkulturen. Formale Anleihen an Masken und Kleider dörflicher Bräuche oder traditionelle landwirtschaftliche Werkzeuge verbinden sich mit computergenerierten Motiven, die Bosisio mithilfe eines 3D Programms erzeugt.

 

Termin: Eröffnung am 8. Juli von 18 – 21 Uhr

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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