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Durchkreuzte Urlaubspläne?

Foto: 123RF.comDie Delta-Variante breitet sich in Europa aus. Am Reiseverhalten der Südtiroler hat sich wenig geändert, aber bestimmte Ziele werden nun vermieden.

von Markus Rufin

Mit dem Fortschreiten der weltweiten Impfkampagne hatten sich viele ein Ende der Coronapandemie erhofft. Doch mit dem Auftreten und der Verbreitung der Delta-Variante treten immer mehr Zweifel daran auf. Selbst Länder in denen bereits viel geimpft wurde, wie Großbritannien, Israel oder Australien kämpfen nun erneut gegen das Virus und müssen zu restriktiveren Maßnahmen greifen.

Unternehmen, die die Auswirkungen dieser Maßnahmen sofort zu spüren bekommen, sind die Reisebüros. Sie merken sofort, wenn in einem Land Maßnahmen verschärft werden oder sich die Infektionslage zuspitzt.

Und so ist es auch bei der Delta-Variante. „Nach Großbritannien fährt derzeit überhaupt niemand, da dort eine zweiwöchige Quarantäne einzuhalten ist. Aber auch Portugal wird in diesen Sommer kaum gebucht“, erklärt Martin Pichler, Präsident der Reisebüroleiter im Handels- und Dienstleistungsverband (hds).

Doch von Verunsicherung merke er bei den Kunden, die bei ihm buchen, nichts: „Die Leute meiden einfach jene Länder, die mit der Delta-Variante in Verbindung gebracht werden. “Das gleiche gilt für Urlaubsländer, in denen eine Quarantänepflicht gilt. Pichler habe noch keinen Kunden gehabt, der in ein Land reisen wollte, in dem Quarantänepflicht für Einreisende herrscht.

Stattdessen werden derzeit vor allem Urlaube in Griechenland, Spanien oder Kroatien gebucht. Die meisten Südtiroler bleiben im Sommer, laut Pichler, aber in Italien.

Die Buchungslage sei in den Büros noch bei weitem nicht so hoch wie vor der Pandemie, aber deutlich besser als vor einigen Monaten. „Derzeit buchen die Kunden sehr kurzfristig. Langfristig vorbereitete Buchungen gibt es kaum. Leute, die jetzt buchen, planen ihren Urlaub Anfang oder Mitte Juli“, berichtet Pichler.

Das falle unter anderem auch beim Flughafen in Bozen aus, der sehr gut ausgelastet sei. Jedoch werden die meisten Flüge erst wenige Wochen vor Start reserviert.

Und das, obwohl viele Reiseveranstalter in Südtirol die Möglichkeit eingeräumt haben, den Urlaub bis 15 Tage vor der Abreise kostenlos zu stornieren. De facto gebe es also auch bei langfristigen Buchungen kein Risiko, meint Pichler.

Auch weite Reisen – beispielsweise nach Fernost – scheinen die Südtiroler in diesem Sommer kaum in Kauf zu nehmen. Allerdings glaubt der Präsident der Reisebüros, dass das nicht zwingend mit der Delta-Variante zu tun habe: „Es gibt zwar Personen, die bereits jetzt planen, im Winter auf den Seychellen oder auf den Malediven Urlaub zu machen. Im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie hat es aber um schätzungsweise 95 Prozent abgenommen, weil man prinzipiell nicht weiß, was in drei Monaten passiert. Wir können den Kunden dazu also auch nichts raten.“

Kunden, die im Reisebüro ihren Urlaub planen, lassen sich von der aktuellen Ausbreitung der Delta-Variante also nicht beeinflussen. Das habe aber auch damit zu tun, dass die Büros gute Arbeit leisten, meint Pichler: „Ich will jetzt keine Eigenwerbung machen, aber es ist nun Mal so, dass man im Büro gut betreut wird. Viele sind so locker, weil sie wissen, dass sie informiert werden, wenn es irgendwelche Änderungen geben sollte.“

Ganz anders sieht es bei Personen aus, die ihren Urlaub nur online buchen. Pichler berichtet, dass er zwischen zehn und fünfzehn Anrufe am Tag von Personen erhalte, die nicht bei ihm gebucht haben. So gehe es auch vielen seiner Kollegen: „Sie wollen sich dann über die aktuellen Bestimmungen in der jeweiligen Urlaubsregion informieren, weil sie diese Informationen online eben nicht bekommen.“

Bei den Reiseveranstaltern sorgt das aber für Verärgerung. „Es ist nicht so, dass wir die Information ungern ausgeben, aber wir sind teilweise unterbesetzt. Außerdem können wir nicht Verantwortung für eine Reise übernehmen, bei der wir nicht wissen, was genau gebucht wurde. Es gibt in manchen Ländern einfach sehr viele Kleinigkeiten, auf die man achten muss. “So habe er von Kunden erfahren, dass es immer wieder Urlauber gebe, die dann plötzlich auf der Strecke bleiben, weil ihre Reiseunterlagen nicht vollständig sind.

Auch wenn die Kunden der Reisebüros also von der aktuellen Ausbreitung der Variante nicht verunsichert sind, so sind es Kunden, die online gebucht haben, sehr wohl. Pichler hofft, dass diese Situation so bleibt, denn die Situation sei derzeit alles andere als stabil.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • sougeatsnet

    HDS … schlimmer gehts immer. Werbung in eigener Sache und möglichst viel Falschinformation wie „Informationen online eben nicht bekommen“. Spätestens auf der Seite des Außenministerium wird man richtig informiert, Der HDS versucht immer wieder uns Normalbürger für dumm zu verkaufen und damit gute Geschäfte zu machen. Schämt euch!!!

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