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Der clevere Angeklagte

Andreas Schiebel (Foto: Wolfgang Schmidt)

Der Pestizidprozess gegen Alexander Schiebel startet am 28. Mai. Der Angeklagte arbeiten an einem Buch und an einem Kinofilm.

Eigentlich müsste sich Alexander Schiebel bei Arnold Schuler und bei den über 1.000 Bauern, die ihn vor den Kadi gezerrt haben, bedanken.

Denn Schiebel reitet nicht nur geschickt die Solidaritätswelle, sondern er versteht es, aus der Pestizid-Geschichte Kapital zu schlagen.

Weil zwei sture Vinschger Landwirte ihre Klage gegen Schiebel & Co. nicht zurücknehmen wollen, könnte es nun doch zum Prozess kommen – sehr zur Freude von Alexander Schiebel, denn er will ein weiteres Buch und sogar einen Kinofilm nachlegen.

Die Malser Pestizid-Geschichte ist für ihn inzwischen zum Brotberuf geworden.

„Der Pestizidprozess, den Landesrat Arnold Schuler und Südtiroler Apfelbauern gegen den Autor und Filmemacher Alexander Schiebel angestrengt haben, beginnt am 28. Mai in Bozen“, schreibt Alexander Schiebel am Dienstag in einer Aussendung.

Der Prozess werde hohe Wellen schlagen, ist Schiebel überzeugt, auch weil er keine Ruhe geben werde. Im Gegenteil! Er arbeite bereits an einem Buch zum Prozess. Und auch einen 90-minütigen Kinofilm bringe er nun auf den Weg, schreibt Schiebel.

„Pestizide töten“:

Diese Aussage, die Alexander Schiebel in seinem Buch und im Film zum „Wunder von Mals“ getätigt hat, steht im Mittelpunkt des Prozesses, der ab 28. Mai vor dem Landesgericht in Bozen verhandelt wird. „Wir werde mehr als 50 Experten aus aller Welt als Zeugen laden, die vor Gericht nachweisen werden, dass die inkriminierte Aussage stimmt“, erklärt Schiebel. „Sie werden also zeigen, wie gefährlich synthetische Pestizide wirklich sind.“

Im Prozess und der Berichterstattung darüber sieht der Filmemacher und Autor die Chance, dem Kampf um ein Verbot synthetischer Pestizide – „ein möglichst europaweites Verbot“, wie Schiebel betont – neue Impulse zu geben. Die Unterstützung dafür sei bereits jetzt eine breite. „So haben bis dato fast 500.000 Menschen entsprechende Petitionen auf den Plattformen change.org, Campact und WeMove unterschrieben. Zudem haben sich über 100 Umweltorganisationen sowie Abgeordnete im Europaparlament und dem Deutschen Bundestag hinter die Pestizidkritiker gestellt.“

Im Gerichtssaal in Bozen wird Alexander Schiebel ab Ende Mai in einer gleich doppelten Funktion sitzen.

Zum einen ist er Angeklagter, zum anderen Berichterstatter. So arbeitet er bereits an einem Buch zu den Hintergründen des Prozesses, das im  oekom Verlag erscheinen wird, ein 90-minütiger Kinofilm soll folgen.

Finanziert wird der Film über ein Crowdfunding-Projekt auf gofundme.com (https://gofund.me/12e41a21). „Ich möchte darin den Prozess dokumentieren, die Mechanismen dahinter aufzeigen und vor allem Zeugen zu Wort kommen lassen, die auf die Gefahr des Einsatzes synthetischer Pestizide aufmerksam machen“, erklärt der Filmemacher. Die für den Film geführten Interviews sollen zudem bereits vorab auf den Web-Kanälen Schiebels veröffentlicht werden.

Für Schiebel ist der geplante Kinofilm gleich aus drei Gründen wichtig. „Es ist zuallererst ein Film über eines der größten Probleme unserer Zeit: die intensive Landwirtschaft mit ihrem hohen Pestizideinsatz“, so der Filmemacher. Zugleich thematisiere der Film aber auch ein gesellschaftliches Problem. „Kritiker werden heute oft mit teuren Prozessen mundtot gemacht, und zwar von mächtigen Lobbys, die in solchen Willkürprozessen auch ein Mittel der Abschreckung sehen“, erklärt Schiebel. Insofern sei der Film auch ein wichtiges Zeichen für die Kraft, die von Vernetzung und Solidarität ausgehe – „für die Kraft sozusagen, die von unten wächst“, betont Alexander Schiebel

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (71)

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  • andreas

    Bayer und die Typen in Brüssel, welche sich für eine Verlängerung der Zulassung entschieden haben, wären eigentlich die Ansprechspartner.

    Ein gescherter Österreicher und ein neunmalkluger Piefke fühlen sich aber dazu berufen, die Welt vor Südtiroler Äpfel zu retten.

    • rumer

      Ein europaweiters Verbot von Pestiziden wäre maximal kontraproduktiv. Dann käme noch mehr Obst aus Übersee, wo es viel giftigere Pestizide gibt.
      Wenn man nur noch Bio erreichen will, dann muss man dem KONSUMENT alles ander verbieten.

    • leser

      Ach anderle du trttl
      Deine madigen und schildbürgerlichen kommentare lassen erkennen, dass du weder von der materie etwas verstehst noch bist du bereit tatsachen zu aktzeptieren
      Lobbysmus ist ein weit schlimmereer virus als etwa corona

  • robby

    Direkt geil zu sehen wie fassungslos und überfordert die Südtiroler Bauernlobby reagiert sobald jemand nicht kuscht und nicht so reagiert wie es dieser präpotente Berufsstand von den unterwürfigen Südtirolern gewohnt ist und auch erwartet. Dieser Prozess wird ein schmerzhafter Bauchplatscher für die pestizidbegeisterten Bauern,

    • honsi

      Also der Bauernstand ist präpotent, weil 998 Bauern ihre Klage zurückgezogen haben und zwei Bauern dies nicht getan haben? Ist ihre Aussage nicht ein wenig surreal?

      • robby

        Ja @honsi, die Klage dieser aufrechten 1000 Bauern die sich vom Schuler aufhetzen ließen war pure Präpotenz. Eine dumme Drohgebärde die komplett nach hinten losgegangen ist. Das haben die 998 Bauern dann – spät aber immerhin – auch verstanden. Die zwei übriggebliebenen allerdings nicht. Der wirtschaftliche , aber noch mehr der Imageschaden für Südtirol ist gewaltig. Sollte es zum Prozess kommen wird es ein Supergau.

  • bernhart

    Und bedanken dürfen wir uns bei den Malsergrünen und beim Ex-BM Veith, diese haben diese Gescherten Piefke ud Ossi beauftragt, Mals wir weltbekannt .

  • brutus

    Super Werbung für den Schiebel!
    Sehe aber kein PR am Anfang des Artikels!

  • criticus

    Hätte man damals bezüglich dem „Münchner-Plakat“ nicht reagiert, wäre alles längst schon vergessen. Aber LR Schuler wollte es ja nicht anders. wer bezahlt jetzt die Anwälte und das „Hin- und Hergerenne“ wegen der Unterschriften? Und noch ist nicht Schluss!

  • meintag

    Man kennt die Namen der beiden Angeklagten, die beiden Landwirte werden aber in den Medien nie mit Namen erwähnt. Kann es sein dass es sich eher um zwei Genossenschaften und deren Vorstände handelt? Ist die Lobby so stark wie der Beichtstuhl dass die Medien gleichgeschaltet auf stumm stehen?

  • carlotta

    Recht hot er! Endlich uaner de in die heiligen Bauern die Härt heb!

  • andreas

    Hier tummeln sich dieselben Heuchler wie in Mals.
    Gegen Pestizide sein, da man den Bauern aus dem Mittelvinschgau den Erfolg nicht gönnt, aber weder einen Bioladen im Dorf haben, noch hat einer auf sein Auto komplett verzichtet, was durchaus vergleichbar wäre, denn dann ist es natürlich etwa anderes, wenn man selbst betroffen ist.

    Das schwadronieren vom 90% im Internet, dass alle Bio und nur Fleisch vom Bauer kaufen ist lächerlich, da in der Realität der Bioanteil im Verkauf bei 5-10% liegt.
    Nicht ohne Grund ist z.B. die Bioecke im Interspar oder anderen Supermärkte klein und selten verirrt sich jemand dahin.

  • george

    Ach, was seid ihr für „Brottler“. Und „andreas“ du tust nur dasselbe, was „yannis“ auf der anderen Seite macht. Also, was kannst du immer so überheblich und einseitig sein. Es ist grauenhaft, wie ihr unsachlich herumstreitet und jeweils auf die von euch so negativ geliebten „Deutschen“ draufhaut, so als ob ihr nicht auch derselbe Schlag sein würdet. 😛

  • tirolersepp

    Mit der Marke Südtirol lässt sich gut Geld machen – windiger Geschäftsmann !

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