Goldene Nase(n)
Eine HNO-Ärztin des Bozner Spitals soll den Sanitätsbetrieb um rund 120.000 Euro betrogen haben. Mit freiberuflich durchgeführten Nasen-Operationen, die offenbar nicht zur Grundversorgung zählten.
von Thomas Vikoler
Wer ein ästhetisches Problem mit seiner Nase hat, der geht heutzutage zum Arzt. Es gibt Möglichkeiten der plastischen Chirurgie, eine schiefe Nase wieder gerade zu machen und eine lange kürzer.
Genau das ist die Spezialität einer 57-jährigen leitenden Ärztin des Bozner Spitals. Sie ist nicht nur Hals-Nasen-Ohren-Ärztin, sondern auch Schönheitschirurgin. Diese besondere Befähigung bescherte der Medizinerin auch eine gute freiberufliche Nachfrage.
Die HNO-Ärztin empfing zwischen 2014 und 2017 zahlreiche Privatkunden, den sie zu einer schöneren Nase verhalf – und sich dabei selbst eine goldene Nase verdiente, wie aus einer Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Bozen hervorgeht.
Dort wird der Nasen-Spezialistin vorgeworfen, im Moritzinger Spital zwischen 2015 und 2017 als Freiberuflerin rechtswidrig insgesamt 44 Eingriffe vorgenommen zu haben, die sie nach dem sogenannten LEA-Code einstufte. Also Nasenoperationen, die zur Grundversorgung gehören, also von der Krankenkasse bezahlt werden.
Die Ermittlungen der Carabinieri-Einheit NAS ergab allerdings, dass alle 44 Eingriffe tatsächlich nicht der Grundversorgung dienten, sondern einen rein ästhetischen Zweck hatten. Anders ausgedrückt: Die operierten Nasen waren nicht so schief, lang oder verstopft, dass ein Kostenersatz durch den Sanitätsbetrieb gerechtfertigt gewesen wäre.
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