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Sanfte Medizin

Foto: Cusanus-Akademie

Im März 2021 beginnt in der Cusanus-Akademie in Brixen zum ersten Mal in Südtirol eine vierjährige Ausbildung zum Master of Science in Osteopathy.

Osteopathie unterstützt die Selbstheilungskräfte des Körpers, sodass er in die Lage kommt, die Funktionsstörung wieder zu beheben – ganz ohne Instrumente oder Arzneien.

Es sei nicht verwunderlich, dass die Entdeckung des amerikanischen Arztes Andrew Taylor Still (1828–1917) weltweit ihren Siegeszug feiert, betont Volker Hack, Physiotherapeut, studierter Osteopath und Lehrgangsleiter. Italien hat 2018 die Einführung des Osteopathen-Berufes beschlossen.

Die Nachfrage nach osteopathischen Behandlungen und ausgebildeten Osteopath/innen hat seither stark zugenommen.

Im März 2021 beginnt in der Cusanus-Akademie in Brixen zum ersten Mal in Südtirol eine vierjährige Ausbildung zum Master of Science in Osteopathy.

Was kann Osteopathie?

Volker Hack: Die Osteopathie sieht den Patienten/die Patientin holistisch, das heißt ganzheitlich: Der Osteopath/die Osteopathin behandelt nicht die Symptome, sondern sucht nach deren Ursache, um diese zu behandeln. Dazu betrachtet er/sie den ganzen Körper: Knochen, Sehnen und Muskeln (parietales System), die Organe und deren Aufhängungen (viszerales System) sowie Gehirn, Schädel, liquor spinale und Nervensystem (kraniosakrales System). Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, Blockaden in den Systemen mit speziellen manuellen Techniken zu lösen, so dass der Körper die Funktionsstörung selbst beheben kann – ohne Instrumente oder Arzneien.

Wer nimmt osteopathische Leistungen hauptsächlich in Anspruch?

Volker Hack:Patient/innen, die mit der Schulmedizin nicht mehr weiterkommen. Menschen, die sich ganzheitlich behandeln lassen wollen.

Volker Hack

Warum bieten Sie den vierjährigen Lehrgang zum ersten Mal in Südtirol an?

Volker Hack: Wir unterrichten seit über zehn Jahren in Innsbruck. Die vielen südtiroler Studierenden haben uns gezeigt, dass hier vor Ort Nachfrage nach unserer fundierten osteopathischen Ausbildung besteht. Jetzt haben wir mit der Cusanus-Akademie den idealen Partner gefunden, um die Ausbildung in Südtirol anbieten zu können.

Wie viel Erfahrung hat die IAO in der Durchführung dieses Masterprogrammes?

Volker Hack: Die IAO ist die älteste und größte Akademie für Osteopathie in Europa. Seit 1987 bilden wir Physiotherapeut/innen und Ärzt/innen zu Osteopath/innen weiter. Seit 2009 haben wir ein zertifiziertes Master-Programm, seit 2016 kooperieren wir dabei mit BUCKS (Buckinghamshire New University), einer angesehenen südenglischen Universität.

Welche Voraussetzungen müssen Menschen mitbringen, die sich für diesen Master entscheiden?

Volker Hack: Studierende müssen eine abgeschlossene Ausbildung als Physiotherapeut/in mit Bachelor-Abschluss besitzen. Auch Ärzt/innen können diesen Studiengang belegen. Wichtig für angehende Osteopath/innen ist, dass sie über Empathie verfügen und bereit sind, ihren therapeutischen Horizont zu erweitern.

Welche Inhalte behandeln Sie bei dem 30 Module umfassenden Masterprogramm?

Volker Hack: Es werden alle Anteile der drei oben genannten osteopathischen Systeme sowie deren Zusammenhänge unterrichtet. Daneben gibt es Module für Ausschlussdiagnostik, Integration und wissenschaftliches Arbeiten, um dann die Masterarbeit erstellen zu können.

Welche Vorteile haben Menschen, die sich für diese vierjährige Ausbildung entscheiden?

Volker Hack: Sie werden sich zu einem anderen Therapeuten/zu einer anderen Therapeutin entwickeln, schon während der Ausbildung. Der Blick wird vom Symptom Richtung Ursache wandern und entsprechend wird sich ihre Therapie verändern.

Gibt es das Berufsbild in Italien?
Volker Hack:
 Ja, das italienische Parlament hat bereits Ende 2017 die Einführung der Osteopathie als eigenständigen Gesundheitsberuf beschlossen. Seitdem gehört die Osteopathie den Osteopath/innen – sie ist kein Teil der Physiotherapie. Die weitere Ausgestaltung des neuen Berufs orientiert sich an der Europäischen Norm für Osteopathie (EN16686). Sie sieht eine akademische Ausbildung auf Master-Niveau vor. Derzeit werden unter anderem mit Hilfe des Registers der Osteopath/innen in Italien (ROI) die Berufskompetenzen definiert und ein Ausbildungs-Curriculum entwickelt.

Was gibt Ihnen persönlich Ihr Wissen um Osteopathie?
Volker Hack:
 Ich bin in meiner Therapie viel flexibler geworden. Ich kann den/die Patient/in auf der Ebene abholen, wo er/sie gerade steht. Durch das Wissen um die Ursache-Folgen-Ketten und die Vielzahl der manuellen Techniken, kann ich in jedem der drei osteopathischen Systeme einsteigen und dem/der Patienten/in helfen.

 

Von wem und für wen

Der Master-Lehrgang richtet sich an Physiotherapeut/innen und Ärzt/innen, die sich beruflich weiterentwickeln möchten: Die International Academy of Osteopathy (IAO) ist die älteste und größte Akademie für Osteopathie in Europa. Ab März 2021 bietet sie in der Cusanus-Akademie in Brixen eine vierjährige berufsbegleitende Weiterbildung zum Master of Science in Osteopathie an.

Der Master-Lehrgang beginnt am 18. März und besteht im ersten Jahr 2021 aus sieben Einheiten. Jedes Modul dauert drei Tage (donnerstags, freitags und samstags von 8 Uhr bis 18.45 Uhr) und behandelt eine komplette Körperregion aus theoretischer und praktischer Sicht. Am 23. Jänner 2021 findet ein Schnupperkurs statt. 

Seit mehreren Jahren gibt Volker Hack sein Wissen als Dozent an der IAO weiter. Als Sportler und passionierter Golfer ist er auch als Personal Trainer bei Prominenten wie Schauspielerin Elke Sommer gefragt.

Informationen und Anmeldungen: www.cusanus.bz.it

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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