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Das Hoffnungsdorf

Slum in Kalkutta: Corona hat die Not verschärft

Petra Theiner aus Prad zieht Bilanz über ihren Kalkutta-Einsatz im abgelaufenen Coronajahr: „Eine Zeit lang haben wir mehr als 1.500 Bedürftige betreut“.

von Karin Gamper

Corona hat auch Indien und die Millionen-Metropole Kalkutta nicht verschont. „Mehr als sieben Monate lang war die Stadt im Lockdown“, berichtet Petra Theiner vom Verein „Hoffnung auf einen besseren Morgen“. Sie setzt sich seit vielen Jahren für die Menschen in den Slums ein. „Das Chaos, wenn Millionen Menschen wie auf einem Ameisenhaufen zusammengepfercht auf engstem Raum leben müssen, kann man nicht beschreiben“, sagt sie. 

Auch in dieser Ausnahmesituation sei der Verein mit den Spendengeldern aus Südtirol voll im Einsatz gewesen, erklärt Theiner. Sie beschreibt die Situation in Kalkutta wie folgt: 

„Mehrere Monate lang bezahlte der Verein für mehr als 1.000 Bedürftige eine warme Mahlzeit. Für viele war es die einzige Mahlzeit für viele Tage. Eine Zeit lang haben wir mehr als 1.500 Bedürftige betreut. Menschen, die in den Slums leben, sowie tausende Müllmenschen dürfen nicht ins Krankenhaus. Ihnen ist der Zugang verwehrt, weil sie nicht registriert sind. Sie haben keine Geburtsurkunde und existieren somit nicht. Die Armen werden auch nicht getestet. Ab Oktober war es wieder möglich, kleinere Arbeiten zu verrichten. Derzeit kümmern wir uns noch um ca. 250 Müllmenschen, die täglich Essen erhalten. Leider sind die Schulen immer noch geschlossen. Dort bekamen die Schüler und Schülerinnen wenigsten eine warme Mahlzeit, das fällt immer noch aus.“

Petra Theiner

Unterstützt hat der Verein auch ein Behindertenheim. „Das Heim musste komplett renoviert werden, es war in einem erbärmlichen Zustand, die Wände schwarz und verschimmelt. Die gesamte Einrichtung bezahlte unser Verein“, so Theiner. Zudem sei ein weiteres Rettungsfahrzeug angekauft worden, um die Menschen vor langen Fußmärschen ins nächste Krankenhaus zu bewahren. Ebenso seien über 50 Hütten aufgestellt worden – für Familien, die bis dahin in Kartonbehausungen unter erbärmlichen Umständen gelebt hätten. Für alte Menschen seien weiters Rollatoren, Bettwäsche und sonstige Gegenstände des täglichen Bedarfs angekauft worden.

„Trotz der Coronakrise haben wir das Müllkinderprojekt weiter aufrechterhalten können. Mehrere Ärztecamps wurden finanziert und die Familien mit Essenspaketen versorgt. Sehr am Herzen liegt uns sauberes Wasser für die Ärmsten der Armen, auch dort ist es uns gelungen einiges umzusetzen. Weiters konnten wir ein Rechenzentrum finanzieren. Wir möchten im neuen Jahr ein Gebäude sanieren um dort Jugendlichen die Möglichkeit einer Ausbildung zu geben. Wir müssen so viel wie möglich in Bildung investieren. Das ist der Ausweg aus der Armut. Auch dort möchte der Verein im neuen Jahr einiges erreichen“, so Petra Theiner, die bereits an einem neuen Projekt arbeitet.

„Wir möchten für die Ärmsten der Gesellschaft etwa 200 km von Kalkutta entfernt ein Hoffnungsdorf bauen, wo sie die Chance bekommen, zur Schule zu gehen, einen Beruf zu erlernen und dort zu leben. Es ist dem Verein ein besonders Anliegen, dass wir die Menschen vor Ort unterstützen. Sie müssen selbst lernen ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und an der Umsetzung verschiedener Projekte mitarbeiten“, erklärt Theiner, die deshalb um weitere Unterstützung bittet. Das Spendenkonto des Vereins „Hoffnung auf einen besseren Morgen“ lautet: IT59 Q 06045 58720 000000000111 (Südtiroler Sparkasse) oder IT70 R 08183 58720 000300238210.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (23)

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  • andreas

    @n.g.
    Dann mach dich mal auf die Not der Welt zu eliminieren, anstatt hier unsinnige Kommentare zu schreiben.
    Wenn für dich jeder Tote der Welt gleich viel zählt, wie der Tod deiner Verwandten, soll es so sein, aber erwarte nicht, dass andere es auch so sehen.

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