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Die Kampfansage

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Die LehrerInneninitiative Südtirol geht auf die Barrikaden. Sie fragt polemisch: „Was Lehrer wert sind? Nichts!“ Protest sei angesagt. Widerstand werde kommen.

Seit Monaten, so gibt die LehrerInneninitiatve Südtirol in einer Aussendung am Samstag zu bedenken, warteten Lehrpersonen auf den Abschluss der Vertragsverhandlungen, die eine Aufwandsentschädigung für die Finanzierung des Fernunterrichts, einen Inflationsausgleich für den Dreijahreszeitraum 2019-21 sowie die schon lange geforderte Gleichbehandlung der Lehrpersonen staatlicher Art und des Landespersonals vorgesehen hätten.

„Nun sind die Vertragsverhandlungen trotz intensiver Bemühung der Gewerkschaften aufgrund einer mehr als inkompetenten Verhandlungsführung seitens der Delegation des Landes gescheitert.“

Die Initiatoren der Aktion, Thomas Brachetti, Sabine Dalvai, Markus Klammer, Florian Leimgruber, Armin Monsorno, Monika Niederwieser, Josef Oberhollenzer, Hannes Petermair, Rosina Ruatti, Anny Tauber, Helga Tschurtschenthaler, analysieren die Ist-Situation so:

Seit Monaten ermöglichen Südtirols Lehrpersonen die Aufrechterhaltung des behördlich verordneten Fernunterrichts, indem sie die dafür notwendige technische Ausstattung aus privaten Mitteln finanzieren.

Die Vertreter der Landesregierung und der drei Schulämter beschränken sich darauf, die prekäre Bildungssituation in Schönwetterreden zu verharmlosen, die Proteste von Seiten der Eltern und Schüler/innen ins Leere laufen und die Lehrer im Regen stehen zu lassen.

Seit Jahrzehnten finanzieren Lehrpersonen die Unterrichtsgestaltung durch den Ankauf von technischen Hilfsmitteln, Büro- und didaktischem Material aus eigener Tasche. Anders als im restlichen Italien und in den europäischen Nachbarländern ist hierzulande weder eine Spesenrückvergütung noch die steuerliche Absetzbarkeit dieser Aufwendungen möglich.

Die Schulen sind nicht mit ausreichend Arbeitsräumen und Arbeitsplätzen ausgestattet, sodass ein Großteil der Unterrichtsvorbereitung und Korrekturarbeit in den eigenen vier Wänden erfolgen muss. Auch die Einrichtung eines Arbeitsplatzes in der privaten Wohnung ist – anders als im Ausland – steuerlich nicht absetzbar. Seitdem die Schulen geschlossen sind, erfolgt der Unterricht nunmehr vollständig von zuhause aus.

Dass der Schulbetrieb während des Lockdowns fortgesetzt werden kann, ist der privaten Finanzierung und dem Engagement tausender Lehrpersonen zu verdanken.

Angesichts der Tatsache, dass Südtirols Lehrpersonen im Vergleich zu ihren europäischen Kollegen durchschnittlich um 1/3 weniger verdienen, kann die fehlende Unterstützung der Landesregierung und der drei Schulämter nicht anders als zynisch bezeichnet werden.“

Abschließend stellt die LehrerInneninitative Südtirol der Politik die Rute ins Fenster:

„Wie lange glauben Landeshauptmann Kompatscher und Landesrat Achammer dieses Spiel noch treiben zu können?

Wie lange wird es dauern, bis sich der angestaute Unmut von tausenden Lehrpersonen Bahn bricht? Wollen sie sich angesichts der ohnehin schon angespannten Bildungssituation Protestaktionen überhaupt leisten?

Wir möchten Protest- und Streikaktionen, die eine negative Auswirkung auf die Bildung unserer Schüler/innen haben, unbedingt vermeiden. Aber wir werden uns nicht länger von Beschwichtigungen und Versprechungen hinhalten lassen.

Das Lehrpersonal ist nicht länger gewillt, die Folgen der Sparpolitik im Bildungssektor weiterhin widerstandslos hinzunehmen!“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (43)

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  • olle3xgscheid

    Oje iz geat des wieder los…..fordern fordern fordern. Wenn es denn Lehrkräften so schlecht geht würde ich gerne eine Umschulung in den Privatsektor empfehlen, mal sehen ob das “ besser“ ist.
    Nicht falsch verstehen, schätze die Lehrkräfte, aber das sind nun mal aussergewöhnliche Zeiten und somit für ALLE nicht leicht

    • bernhart

      Weisst du was Lehrer verdienen , weniger als ein Abspüler und dieser braucht keine Ausbildung.
      Das heutige Lehrpersonal hat ein Studium von insgesamt 10 Jahre nach der Mittelschule, auch diese Zeit muss eingerechnet werden.

  • hoihoi

    ……mir Eltern müßen a Computer & Drucker & Farbpatronen usw. auch selber bezahlen !! De Plärer soll mol aufheern zu meitern und sonst unfoch in di Privatwirtschoft wechseln …..

  • schwarzesschaf

    6 monate nichrs getan und geld bekommen und dieses Homescooling ist lachhaft matematik 2 mittelschule 1 zettel die woche mit 10 aufgaben drauf. Kein wunder das die kinder immer mehr verdummen.

  • nochasupergscheiter

    Drucker und farbpatronen? Noch nie was von digitalisierung gehört?
    Ausserdem haben wir nur Aufgaben via Blikk und WhatsApp gekriegt…
    Kein Blatt keinen Ausdruck gesehen!

    Lehrer sind nur besser im fordern als alle anderen… mehr mehr mehr…

    Eigentlich bräuchte es wenn wir sowieso nur zuhause sind die ganzen Lehrer nicht mehr! Die könnten ja die Hausaufgaben von einem Lehrer für alle 1ten Klassen in südtirol vorbereiten lassen, von einem Lehrer für die zweiten Klassen usw.
    Dann bräuchte es nur mehr eine anonyme Anzahl die 8 Stunden am Tag im Akkord korrigiert… Und der Rest alle in die 60 Prozent ausgleichskasse… Und wie sparen Millionen die man für die verwenden können die keine Arbeit mehr haben im Gastgewerbe usw.

    Sogar die musikschulenlehrer machen machens uns online: schicken uns 1 mal in der Woche per WhatsApp ein Lied als mp3 das wie gefälligst selbst lernen sollen, mit 8 strophen…
    Ja super das nennt man arbeiten, ja super für die 4 WhatsApp Nachrichten hätt ich auch gern 1800 netto…
    Und meine Tochter möchte ja nur Gitarre lernen…
    Hier wird man mit Sachen beglückt die man nicht will, man macht zuhause die Arbeit von anderen, und die Leute die ein heiden Geld sparen weil sie gar nicht mehr auf den Arbeitsplatz fahren müssen, keine Ausgaben mehr haben als teilweise sogar nur mehr das Tablet oder smartphone zu benutzen schreien nach Gehaltserhöhung und Zusatz Zahlungen..
    Und dass sie nichts wert wären..
    Aber so erreichen Sie genau das dass man wirklich immer weniger von Ihnen hält.

  • bettina75

    Liebe Lehrer unterrichtet auch im Sommer die Kinder bitte; und tiets nitt long lärmen!!!
    Andere arbeiten auch 12 Monate im Jahr!
    Sprechen wir nicht von den Kindergärtnerinnen, denn warum diese im Lockdown bezahlt wurden kann ich nicht nachvollziehen, oder gab es einen Home-Kindergarten vielleicht???

  • nochasupergscheiter

    Lehrer und Maurer bei der Freizeit vergleichen???
    Gut nicht alle Lehrer arbeiten gleich viel…
    Habe Lehrerinnen in meiner Familie…
    Haben immense Freizeit, im Verhältnis leiste ich die Arbeitszeit die sie in einer Woche ableisten in zwei Tagen…
    Und sie haben dauernd frei…
    Sommerferien semesterferien zu Ostern zu weinachten usw usw…
    Ich habe im Verhältnis nur 15 Prozent an freien Tagen…
    Und dann sagen maurer haben auch frei??? PS… Die Kindergärtnerinnen haben bastelbögen und spielanleitungen per Mail verschickt… Volle volle gearbeitet also…
    Lächerlich einfach das zu behaupten

  • vinsch

    sich in einem Moment zu beklagen, wo die Lehrkräfte regelmäßig monatlich ihren Gehalt ausbezahlt bekommen und andere ums Überleben kämpfen, spricht eigentlich von bodenloser Dummheit und sie haben sich wieder einmal ein Eigentor geschossen.

  • george

    Wenn einige Lehrer in ihrem Beruf versagen, so muss man nicht alle als solche hinstellen. Es gibt nun einmal Unterschiede im Einsatz, in der Kompetenz, in der Arbeitsmoral usw. und solche Leute gibt es in allen Berufen. Zudem ist es falsch zu sagen, Lehrer hätten generell 3-4 Monate Ferien. Es gibt auch solche, die aufgrund diffenzierter Arbeitsaufträge sogar schauen müssen, ihren gesetzlich vorgesehenen Urlaub unterzukriegen. Dieses generell über alle denselben Maßstab zu brechen, ist schon einmal grundsätzlich falsch.
    Nun, in diesem Schuljahr, bei dieser Sondersituation haben alle, ja fast alle Erziehungsberechtigten mit Kindern nach Präsenzunterricht der Kinder verlangt und gerufen und haben gemerkt, wie wichtig Bildung, Schule und fachkompetenter Unterricht sind und vielleicht auch gemerkt, was Schule und viele Lehrpersonen in Gemeinschaft mit allen daran Beteiligten wirklich leisten. Und jetzt, wenn für diese Leistung auch eine ordentliche Vergütung gefordert wird, schimpft man wieder darüber, jedenfalls die meisten in diesem Forum. Haben diese Leute hier etwa nie eine ordentliche Bildung gehabt oder sie verschmäht? Oder sind es nur wieder einmal die üblichen Verallgemeiner, die überall etwas auszusetzen haben?

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