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„Mehr Sichtbarkeit“

Eine Baumpflanzung ist der Start ins Jubiläumsjahr des Landesbeirates für Chancengleichheit. Der Baum symbolisiere die vielfältigen Leistungen von Frauen, sagt Präsidentin Ulrike Oberhammer.

Im Jahr 1989 wurde durch die Verabschiedung des Landesgesetzes Nr. 4/89 die Einrichtung eines Landesbeirates für die Chancengleichheit für Frauen beschlossen. 30 Jahre nach seiner Begründung 1990 zieht die aktuelle Beiratspräsidentin eine positive Zwischenbilanz:

„Es ist uns in vielen Bereichen gelungen, Frauen mehr Sichtbarkeit zu verleihen. So bekleiden heute mehr Frauen öffentliche Ämter oder übernehmen Führungspositionen. Doch der Weg zu einer allumfassenden Chancengleichheit ist noch weit, weshalb unser Engagement auch nach 30 Jahren nichts an Aktualität verloren hat. Deshalb gilt es unsere Vernetzung mit den Frauenorganisationen des Landes weiter zu stärken und gemeinsam auf unsere Anliegen im Laufe des kommenden Jahres hinzuweisen. Denn leider sind Fortschritte bei der Gleichstellung von Frauen und Männern weder selbstverständlich noch irrelevant“, betonte Ulrike Oberhammer im Rahmen der Auftaktkonferenz zum 30-jährigen Bestehen des Beirates.

Auch Landeshauptmann und Landesrat für Chancengleichheit Arno Kompatscher hob in seiner Video-Grußbotschaft hervor, dass es auch nach drei Jahrzehnten immer noch den Beirat brauche: „Mit dem Jubiläum sind wir in einer Situation, in der die Frauenfrage aktueller denn je ist: Es ist wichtig gemeinsam dafür zu kämpfen, dass es endlich Gerechtigkeit, Chancengleichheit gibt.“

Vor allem in Krisenzeiten sei man in alte Stereotypen zurückgefallen und die Situation der Frauen habe sich verschlechtert. „Doch genau diese Krise ist auch eine Chance, die wir nützen müssen, um uns noch vehementer einzusetzen“, unterstreicht Landeshauptmann Kompatscher. Eine Gelegenheit dazu biete sich mit der Neuauflage des Gleichstellungsgesetzes.

Maulbeerbaum und Seidenakazie

Der Startpunkt des Jubiläumsjahres stellte die Pflanzung eines Maulbeerbaumes (morus nigra) dar, der in den kommenden Jahren in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff heranwachsen wird. Dem Maulbeerbaum und seinen Früchten werden vielerlei Wirkungen und eine besondere Bedeutung für die Frauengeschichte nachgesagt, informierte Beiratsmitglied Jutta Tappeiner Ebner. So gelten Teile des Baumes als heilend bei Husten, andere als kräftigend bei Erschöpfung und auch im Hinblick auf die Fruchtbarkeit hat der Maulbeerbaum eine besondere Bedeutung.

Zudem diente der Maulbeerbaum als Nahrungsquelle für die Seidenraupen, die zeitweise auch in Südtirol für die Seidenproduktion – welche überwiegend eine Frauenarbeit war – genutzt wurden, führte die Kuratorin der Gärten von Schloss Trauttmansdorff, Karin Kompatscher aus. Somit stellt der heuer gepflanzte Baum eine ideale Ergänzung zur bereits vor fünf Jahren gepflanzten Seidenakazie dar, die in Waldgärten ihren Platz hat. Die Direktorin der Gärten, Gabriele Pircher, wünschte, dass auch dieser Baum sich gut verwurzle, ebenso wie die Arbeit des Beirates für Chancengleichheit.

Auftakt zum Jahr der Chancengleichheit

Die ehemaligen Landesrätinnen Luisa Gnecchi und Martha Stocker sowie die Vizepräsidentinnen des zweiten Landesbeirates, Giuliana Boscheri, nahmen heute stellvertretend für viele Frauenorganisationen und Beiratsfrauen an der Pflanzung des Baumes teil. Aufgrund der derzeit geltenden Einschränkungen wurde auf ein umfangreiches Rahmenprogramm verzichtet. „Beide Bäume sind ein bleibendes und beständiges Symbol für die vielfältigen Leistungen der Frauen und deren steten Einsatz für die Gesellschaft“, unterstrich Präsidentin Ulrike Oberhammer.

Dieser Einsatz werde, sofern es die coronabedingten Einschränkungen zulassen, auch im Jubiläumsjahr fortgesetzt. So stehen unterschiedliche Aktionen zu den thematischen Arbeitsschwerpunkten des Landesbeirates an – die erste Aktion kündigte Präsidentin Oberhammer anlässlich des Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November an. „Es geht uns darum, die Aufmerksamkeit auf Themen zu lenken, die wir immer wieder unterstreichen, aber die dennoch in der Gesellschaft noch immer nicht ihren selbstverständlichen und gerechten Stellenwert haben“, betonte die Vizepräsidentin des Beirates, Donatella Califano.

Im mit heute begonnenen Jahr der Chancengleichheit werden in den kommenden Wochen und Monaten unterschiedliche Aktionen zu den Arbeitsschwerpunkten Stärkung der Rolle der Frau, Abbau der Geschlechterstereotype, Gewalt an Frauen, gerechte Entlohnung und gerechte Renten, geschlechtergerechte Medizin, Frauen in Führungspositionen in Politik und Gesellschaft sowie das Bild der Frauen in den Medien stattfinden. Auch die Vernetzung, Ausbildung und Fortbildung der Frauen sowie die Entfaltung einer geschlechtergerechten Wirtschaft und der Abbau des Gefälles bei Betreuungs- und Pflegearbeiten werden weitere Schwerpunkte sein.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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