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„Wir müssen jetzt handeln“

Giuliano Vettorato, LH Arno Kompatscher und Thomas Widmann

In Südtirol werden die Corona-Maßnahmen noch einmal verschärft: „Es braucht neue Maßnahmen, um Leben, Arbeit und Schule zu schützen“, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher.

In Südtirol gibt es aktuell eine Zunahme der Infektionen mit dem Coronavirus. Die Daten, Einschätzungen und Erfahrungsberichte des Südtiroler Sanitätsbetriebes und die Daten aus der experimentellen Covid-Überwachung von Südtirols Abwässern weisen deutlich darauf hin. Ab morgigem (31. Oktober) Samstag sollen deshalb strengere Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus gelten. Landeshauptmann Arno Kompatscher, Gesundheitslandesrat Thomas Widmann und Umweltlandesrat Giuliano Vettorato haben die wichtigsten Daten und Maßnahmen am Freitag in Bozen im Detail vorgestellt.

Landeshauptmann Komaptscher betonte: „Wir müssen jetzt handeln!“ Es brauche eine weitere gemeinsame Kraftanstrengung: Wenn sich alle an die Regeln halten, gelinge es, die Infektionswelle zu brechen! „Wir wollen Menschenleben schützen, das ist das Ziel aller Maßnahmen, aber auch im Rahmen der Möglichkeiten das Wirtschafts- und Arbeitsleben und den Schulbetrieb aufrecht halten“, unterstrich der Landeshauptmann.

Dynamische Pläne für Tests und Krankenhausbetten

„Die zweite Welle an Infektionen ist früher gekommen als vorausgesagt“, sagte Gesundheitslandessrat Thomas Widmann und gab einen Blick hinter die „reine“ Zahl den Neuinfizierten. „Wir haben jetzt eine komplett andere Situation als vor zwei Wochen: Es gibt keinen großen Spielraum mehr, wir müssen jetzt handeln“, betonte auch Widmann.

Derzeit sind in den Krankenhäusern 250 Betten mit Covid-Patienten belegt, vor zwei Wochen waren es 60. Die auf den Intensivstationen versorgten Patienten sind von sechs auf 19 gestiegen. „Insgesamt gibt es derzeit im Durchschnitt rund 300 Infizierte pro Tag, jeder davon hat zwischen 20 bis 30 enge Kontakte, die wiederum in etwa so viele enge Kontakte hatten: Das macht 10.000 Kontaktaufnahmen pro Tag notwendig“, rechnete Widmann vor. Deshalb gelte nun ein reduziertes Protokoll für die Nachverfolgung der Infektionsketten und fürs Testen. Von allen engen Kontakten, die in Quarantäne kommen, werden nur mehr die symptomatischen Personen getestet. „Durch das reduzierte Protokoll bekommen wir 70 Prozent der Testkapazität frei“, betonte Widmann.

Um möglichst viel Bettenkapazität in den Krankenhäusern zu haben, ist auch der Bettenplan dynamisch. Aufgestockt wurde und wird laut Widmann zudem bei den Intensivbetten. „Zu den bereits 15 Covid-Intensivbetten in Bozen kommen jetzt in der nächsten Stufe acht Betten in Brixen, sechs Betten in Schlanders und nächstens weitere zwölf bis 16 Betten in Bozen hinzu“, sagte der Landesrat.

Abwässer-Untersuchung zeigt mehr genetisches Sars-CoV-2 Material 

20 Prozent der Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind – egal ob sie auch Covid-Symptome haben oder nicht – scheiden genetisches Material dazu aus. Dieses ist im Abwasser nachweisbar. Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz hat deshalb gemeinsam mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und den Verwaltern einer Reihe von beteiligten Kläranlagen das genetische Material Sars-Cov-2 in den Abwässern in Südtirol untersucht. Dazu wurden neun der insgesamt 50 auf dem Landesgebiet vorhandenen Kläranlagen ausgesucht, und zwar in Bozen, Tramin, Pontives, Meran, im mittleren Vinschgau, in Brixen, im Wipptal sowie an den Kläranlagen Tobl und Wasserfeld.

So konnte laut Umweltlandesrat Giuliano Vettorato das Abwasser von etwa 70 Prozent der Bevölkerung Südtirols überwacht werden. Auf diese Weise habe man eine signifikante Probe zum Vorhandensein des Viruses in der überwachten Population erhalten, basierend auf dem Vorhandensein des genetischen Materials des Coronavirus im Abwasser. „Auf Grundlage dieser innovativen Erhebung ist ein konstanter Anstieg jener Proben zu erkennen, die das genetische Material des Virus enthalten“, fasste Vettorato zusammen. Zudem zeigte sich, dass die Menge an genetischem Material in jeder einzelnen Probe ebenfalls zunimmt. „Der durch diese Hinweise nachgewiesene Trend, stimmt mit den wissenschaftlichen Daten des Sanitätsbetriebs und den steigenden Fallzahlen überein. Insofern haben wir hier weitere Daten, die die Landesregierung bei ihren Entscheidungen berücksichtigen kann“, sagte Vettorato.

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