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Der neue Präsident

Wolfgang Obwexer ist neuer Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit. Was er in den nächsten Jahren erreichen will.

Der Ausschuss des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit hat Wolfgang Obwexer einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Ebenso einstimmig wiederbestätigt wurde Dorotea Postal als Vizepräsidentin.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstag in Bozen haben alle Ausschussmitglieder gemeinsam über die Absichten, Ziele und Themenschwerpunkte der kommenden drei Jahre ihrer Amtszeit informiert und sich vorgestellt.

„Das Soziale braucht eine starke Stimme. Und mehr Gewicht“, sagte Obwexer: „Mitsprache und Austausch müssen in institutionalisierter Form erfolgen. Dafür müssen Wege gefunden werden und dafür werde ich mich einsetzen“, kündigte er an.

Er bedankte sich für das Vertrauen in seinen Vorsitz und unterstrich, dass er die Zusammenarbeit mit den 59 Mitgliedsorganisationen sowie mit anderen Dachorganisationen und großen Organisationen des Sozialwesens und Institutionen stärken wolle.

Der 58-jährige Bozner kennt den Dachverband gut. Durch seine hauptberufliche Tätigkeit als Geschäftsführer der Lebenshilfe, aber auch durch bereits langjährige Mitarbeit in den Gremien des Dachverbandes ist er mit den meisten Inhalten bestens vertraut. Einige möchte er nun noch besser vertiefen.

„Der Covid-19-Notstand hat deutlich gezeigt, wie unverzichtbar Gemeinwesensarbeit ist. Es gab viel Solidarität, viel Zusammenhalt und viel gutes Miteinander auf allen Ebenen. Vor allem aber waren es Freiwillige und Ehrenamtliche, die geholfen haben, die öffentlichen Systeme zu halten. Mit dem Applaus dafür ist es aber nicht getan“, betonte Dachverband-Vizepräsidentin Dorotea Postal.

„Die Stimme der Wirtschaft war in der Covid-Krise immer laut vernehmbar. Die Stimme des Sozialen sehr oft nur zögerlich. Das muss sich ändern. Soziale Anliegen gehen alle an und müssen auf Augenhöhe in die gesellschaftliche Diskussion eingebracht werden“, erklärte Obwexer.

Ohnehin stehen gemeinnützige Organisationen gerade vor großen Herausforderungen, denn der gesamte Dritte Sektor ist aufgrund neuer gesamtstaatlicher Regelungen eine Großbaustelle. Veränderung liegt also in der Luft. Es gelte, dies als Chance zu begreifen und zu nutzen.

Obwexer möchte besonders die Anliegen der gemeinnützigen Dienstleister besser bündeln und zugleich den kleinen Einrichtungen Rückhalt geben. Auch die Dienste und Themen des Dachverbandes zur Freiwilligenarbeit, zur Selbsthilfetätigkeit, für die Patientenorganisationen und zur Entlastung in Fragen der Vereinsführung möchte er unterstützen.

Soziale Arbeit sei etwas sehr Konkretes. Sie passiert vor allem „offline“, im realen Leben und nicht in der virtuellen Welt. Und es gebe immer mehr Menschen, die Bedarf haben, die Unterstützung brauchen. „Viele Betroffene haben jedoch oft den Eindruck, dass ihre Anliegen wenig zählen, dass ihr Wunsch nach einem eigenständigen und selbstbestimmten Leben im Dschungel des Alltags untergeht“, so Obwexer.

Es gibt also viel zu tun. Soziales und Ehrenamt müssen besser abgesichert und gefördert werden, heißt es. „Dazu gehört die Entbürokratisierung des Ehrenamtes, besonders der kleinen Vereine. Ebenso wichtig sind Sicherheiten in der Finanzierung der Aktivitäten und die Absicherung der ehrenamtlichen Verantwortungsträger“, betont Obwexer.

Vereinsfunktionäre wollen sich nicht als Bittsteller um Beiträge erleben, sondern als Partner der Politik und Behörden gemeinsame Vorhaben umsetzen, unterstreicht Ausschussmitglied Stefan Hofer. Alfred Ebner und Rudi Schönhuber hingegen betonen die Anliegen der Patienten, die sich im Gesundheitswesen oft nicht ernst genommen fühlen. Die Patienten seien selbst Experten. Man müsse ihre Rechte stärken.

Durch die Coronakrise wurden bestehende Probleme wie lange Wartezeiten nochmals verstärkt. Zudem wurden deshalb heuer lange Zeit viele elementare Leistungen eingestellt oder eingeschränkt – mit der Folge, dass Kontrollvisiten und -therapien ausgefallen sind, die für die Patienten überlebenswichtig sind. Die Auswirkungen und Folgen seien noch gar nicht absehbar.

Ingrid Beelen, Vizepräsidentin des AEB-Arbeitskreis Eltern Behinderter und selbst Mutter einer Tochter mit Behinderung, will sich für noch bessere Inklusion stark machen. Es müssten Regelungen gefunden werden, die den individuellen Situationen der Menschen und den Lebensumständen noch besser Rechnung tragen.

Enrico Lampis vom Blindenverband will sich besonders für Menschen mit Sinnesbehinderungen einsetzen und für Anna Faccin, die jüngste der Runde, ist die Selbstvertretung ein großes Anliegen. Es sei wichtig, dass auch jüngere Menschen sich engagieren und in den Vereinen nachrücken.

Roberta Rigamonti, neu im Ausschuss und Expertin für den Bereich Sachwalterschaft, will sich besonders für die Rechte von Menschen einsetzen, die Unterstützung und Schutz brauchen.

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