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Mister 150.000 Euro

WoBi-Chef Heiner Schweigkofler

Wie der Wechsel an der Spitze des WoBi zwischen Heiner Schweigkofler und Francesca Tosolini wirklich vonstatten gegangen ist. Und: Wie der bisherige WoBi-Chef sich als Berater eine goldene Nase verdient.

von Artur Oberhofer

Dass er seinen Posten als WoBi-Präsident verlieren würde, war Heiner Schweigkofler klar, als Waltraud Deeg das Wohnbau-Ressort übernahm. Denn es war seit jeher so üblich, dass eine Sprachgruppe den Landesrat oder die Landesrätin  stellt – und die andere den WoBi-Chef.

Nachdem die SVP ihrem neuen Koalitionspartner Lega das Wohnbau-Ressort „entzogen“ hat, war klar, dass es an der Spitze des Instituts einen Wechsel geben würde. Dieser ist nun vollzogen worden: Die gebürtige Trentinerin Francesca Tosolini, die nicht mit dem Bozner Baulöwen Pietro Tosolini verwandt ist, wird neue Präsidentin. Tosolini ist eine enge Vertraute von Lega-Senator Filippo Maturi.

Insider berichten, dass Heiner Schweigkofler hinter den Kulissen alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um seinen Job zu retten. Sogar Bischof Ivo Muser soll für den ehemaligen Caritas-Chef politische Lobby-Arbeit betrieben haben.

Die SVP, die dem Lega-Landesrat Massimo Bessone bereits die Sanitätsbauten „entrissen“ hatte, konnte Schweigkofler nicht „retten“.

Landesrätin Waltraud Deeg sagt zu diesen politischen Machtspielen im Nachhinein sibyllinisch: „Ich denke, es ist uns gelungen, eine gute Lösung zu finden, wir haben die Quadratur des Kreises geschafft.“

Die Landesrätin verrät auch, wie man es geschafft hat, Heiner Schweigkofler zu überzeugen, in die zweite Reihe zurückzutreten. Der bisherige WoBi-Chef, so Waltraud Deeg gegenüber der TAGESZEITUNG, „wird einen besonderen Auftrag zur Weiterführung des Prozesses im Verwaltungsrat bekommen“.

Heiner Schweigkofler selbst sagt: „Der Abstieg vom Präsidenten zum Vize ist nicht einfach, aber es wäre fatal gewesen, wenn ich als beleidigte Leberwurst gegangen wäre.“

Bei der von Waltraud Deeg angesprochenen „Quadratur des Kreises“ ging es um die neue Kompetenzenverteilung – aber auch um das liebe Geld!

Es ist nicht so, dass der Job des WoBi-Präsidenten ein weiß Gott wie lukrativer Posten wäre.

Die Fakten: Als WoBi-Chef verdiente Heiner Schweigkofler 44.000 Euro brutto im Jahr. Das entspricht einem Nettoeinkommen von etwas mehr als 2.000 Euro im Monat – auch weil Heiner Schweigkofler in eine hohe Steuerklasse fällt.

Im Jahr 2019 hat Heiner Schweigkofler nämlich ein Einkommen von rund 150.000 Euro deklariert.

Den Gutteil seines Gesamtseinkommens bezieht Schweigkofler also nicht vom WoBi, sondern als Berater einer Stiftung. Durch seine Nebentätigkeiten konnte der WoBi-Chef 100.000 Euro brutto dazuverdienen.

Was nur wenige wussten: Heiner Schweigkoflers Hauptjob ist die Beratertätigkeit für die deutschen Stiftung Liebenau, die über 7.000 Mitarbeiter beschäftigt, 345 Einrichtungen (für Senioren) führt und im Jahr 2018 Umsätze in Höhe von 363 Millionen Euro erzielte. Die Kontakte zu dieser Stiftung knüpfte Schweigkofler in seiner Zeit als Caritas-Chef. „Ich führe für diese Stiftung die Pflegeheime in Italien“, erklärt Schweigkofler. Seit März 2016 ist Schweigkofler formell Geschäftsführer von Liebenau Italia und sitzt auch im Vorstand der vor 145 Jahren im württembergischen Liebenau gegründeten katholischen Stiftung, zu deren Verbund 30 Unternehmen gehören.

Der Leitsatz der Stiftung: „In unserer Mitte – Der Mensch.“

Auch nehme er noch andere Beratertätigkeiten wahr, so Schweigkofler.

Stiftungs-Geschäftsführer Heiner Schweigkofler (Foto: Stiftung Liebenau)

Wie hat er all diese Tätigkeiten zeitlich unter einen Hut bringen können?

„Die ersten zwei Jahre habe ich Vollzeit für das WoBi gearbeitet, danach habe ich die anderen Tätigkeiten übernommen, ich bin jeden Tag im WoBi, habe immer alle Termine wahrgenommen, auch an Wochenenden, ich habe die verschiedenen Tätigkeiten gut miteinander verbinden bzw. abstimmen können.“ Außerdem, so der nunmehrige WoBi-Vize, habe er immer gewusst, dass der Job beim WoBi ein politischer sei, also habe er sich ein zweites berufliches Standbein sichern müssen.

Heiner Schweigkofler hat der „Rückstufung“ beim WoBi nur deshalb zugestimmt, weil er im Prinzip das fortführen kann, was er begonnen hat. Er wird nämlich einen Projektauftrag zur Fortführung des Reformprozesses bekommen. Es wird also zwischen Schweigkofler und der neuen Präsidentin zu einer (auch statutarisch festgeschriebenen) Aufgabenteilung kommen: Heiner Schweigkofler wird für die Reformen zuständig und verantwortlich sein, Francesca Tosolini für die ordentliche Tätigkeit im Wohnbauinstitut.

Dadurch, dass er nicht nur den Vize macht, sondern operativ tätig sein wird, wird Schweigkofler auch nicht nur 1.260 Euro brutto im Monat verdienen wie sein Vorgänger Primo Schönsberg. Schweigkofler legt Wert auf die Feststellung, dass er „nicht darauf beharre, gleich viel zu verdienen wie vorher“, aber für die zusätzlichen Leistungen, die er erbringe, erwarte er sich „eine Wertschätzung“.

Über die Höhe der Entschädigung, so Schweigkofler, müsse noch verhandelt werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (23)

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  • meintag

    Hat der Redakteur einmal 44.000€ dividiert durch 13 gerechnet? Da kommt bei mir wesentlich Mehr pro Monat heraus als 2.000€ wie Artikel angegeben..

  • prof

    Als Herr Schweigkofler Caritas-Chef war,habe ich gehöhrt,daß er dort ein“goldenes Gehalt“ bezieht und einen teueren F…… Sportwagen fährt.
    Damals habe ich dann aufgehöhrt der Caritas eine jährliche kleine Spende zukommen zu lassen.
    Da jetzt bekannt wird,daß Herr Schweigkofler die Pflegeheime der Stiftung Liebenau in Italien führt, wundert es mich auch nicht,daß ein gewisser Herr Schweigkofler(warscheinlich ein Verwandter) ein größeres Pflegeheim dieser Stiftung in Pavia als Direktor führt.

  • asterix

    Da geht es wieder einmal nur ums Geld. Was glaubt man schert den Herrn Schweigkofler das WOBI? Einen feuchten Kehricht, Der war schon als Präsident nur ein Namensschild an einer Tür und als Vize wird er auch keine Bäume ausreißen. Übrigens wie schon von prof weiter oben beschrieben: Auch ich habe erzählt gekriegt dass sein Cartitas Gehalt für eine Porsche gereicht hat. Also keine Spenden mehr.

  • gerhard

    ob wohl die Spender der Libenau wissen, was mit Ihrer in guter Absicht gegebenen Spenden passiert?
    UNGLAUBLICH

  • sepp

    wen ich schon an caritas denke kommt mir das kotzen konn woll der bischof spenden wen ich schon denk was da direktoren verdienen und der kleine arbeiter soll spenden falsches pack übern herrn schweigkofler gar nett zu reden vettern wirtschaft der SVP schamts enk amol

  • sepp

    ist ja bekannt das in solchen einrichtungen alte leute um ihr er spartes gebracht werden

  • exodus

    Es ist nicht zu fassen, CARITAS- FÜHRUNG schwimmt im Geld und das Pflegepersonal kann sich
    krumm arbeiten und wird unterbezahlt! Was braucht eine Person soviel Einnahmequellen, teilt doch die Torte auf und gebt denen die es sich wirklich verdienen und erarbeiten, nicht nur Versprechen, die nicht eingehalten werden!! Über so eine Freunderlwirtschaft kann man sich nur
    wundern und für diese Leute schämen!! Die Caritas wird von mir nie wieder einen Cent sehen, bin geheilt.

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