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„Wir sind verunsichert“

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Besonders das Krankenhauspersonal steht in diesen Tagen unter Druck. Nicht nur, dass sie viel Arbeit verrichten müssen, auch psychisch gesehen tragen sie viele Ängste mit sich, berichtet ein Mitarbeiter des Gesundheitsbezirkes Brixen.

von Markus Rufin

In diesen Tagen steht vor allem eine Berufsgruppe so sehr im Fokus, wie selten zuvor: Das Krankenhauspersonal. Doch während sie von außen viel Unterstützung und Zuspruch bekommen, sind die Mitarbeiter des Sanitätsbetriebes äußerst verunsichert. So schildert es zumindest ein Mitarbeiter des Gesundheitsbezirkes Brixen der TAGESZEITUNG.

Er möchte aus verständlichen Gründen anonym bleiben, denn eigentlich darf das Krankenhaus Personal keine Informationen nach außen geben. „Das ist auch nicht möglich“, sagt der Mitarbeiter. Das Personal in den Krankenhäusern erhalte derzeit sehr wenige Informationen. Sowohl von oben als auch unter den Mitarbeitern sei die Kommunikation derzeit eingeschränkt.

„Früher gab es viel Austausch zwischen den einzelnen Abteilungen und dem Personal“, berichtet der Angestellte des Gesundheitsbezirkes Brixen. „Mit den ganzen neuen Maßnahmen kam auch die Angst einher, vom Virus angesteckt zu werden.“

Die Mitarbeiter seien sich ihrer großen Verantwortung bewusst, gleichzeitig seien sie auch gerade deshalb verunsichert. „Wir haben nicht nur Angst, uns selbst mit dem Virus anzustecken, sondern auch davor, dass wir Patienten oder anderes Personal anstecken“, sagt der Mitarbeiter.

Sicherheit sei zumindest gefühlt nicht gegeben, denn positiv getestete Patienten finde man in allen Abteilungen, so beispielsweise auch erst am Donnerstag in der Kinderabteilung des Krankenhauses Brixen.

Auch was die Schutzmaßnahmen betrifft, sei keine Sicherheit gegeben. „Die richtigen Schutzmasken werden nur sporadisch geliefert, alle anderen müssen Masken anziehen, die nur eine sehr geringe Schutzwirkung haben. Auch das Desinfektionsmittel wird knapp.“

Schon vor einigen Tagen, als die Krankenhäuser noch regulär betrieben wurden, sei aufgefallen, dass Desinfektionsmittel verschwunden sei. Schutzanzüge gebe es ohnehin kaum.

Verunsicherung gibt es auch beim Reinigungspersonal, berichtet der Krankenhausangestellte: „Vor über 20 Jahren gab es noch einen Krankenhausdesinfektor, der sich um die Säuberung kümmerte. Mittlerweile übernehmen das Putzfirmen, die in keinem Abhängigkeitsverhältnis zum Krankenhaus stehen und deren Mitarbeiter selbst Angst vor einer Infizierung haben.“

Vor allem fehle es aber an Informationen. In schriftlicher Form seien weder von der Betriebsdirektion in Bozen noch von den Vorgesetzten Mitteilungen gemacht worden. „Dadurch entsteht der Eindruck, dass selbst die Vorgesetzten nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen und nur Vorgaben von oben erhalten.“

Lesen Sie mehr in der Samstags-Ausgabe der TAGESZEITUNG.

Der Sanitätsbezirk Brixen hat uns folgende Stellungnahme zukommen lassen:

Die Verantwortlichen des Gesundheitsbezirkes haben volles Verständnis für die Ängste der Mitarbeiter, die exponiert am Patienten arbeiten.

Die aktuelle Situation bedeutet vor allem für das Personal, das im Gesundheitsbetrieb an vorderster Front arbeitet eine starke psychische Belastung. Der psychologische Dienst hat sich daher bereit erklärt Hilfestellung zur Stressbewältigung zu leisten.

Die Psychohygiene und die Einsatzfähigkeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist unser oberstes Bestreben in dieser herausfordernden Zeit.

Es wird berichtet, dass es in der Kinderabteilung des Krankenhauses von Brixen einen positiv getesteten Fall gegeben hätte. Dies entspricht nicht der Wahrheit. Es hat lediglich einen Fall eines Kindes mit schwerer Lungenentzündung gegeben, der in keinem Zusammenhang mit dem Corona Virus steht und negativ getestet wurde.

Es wird berichtet, dass es in allen Abteilungen positiv getestete Patienten gäbe. Tatsächlich istdas Krankenhaus Brixen eine exponierte Anlaufstelle für verdächtigte und bestätigte Covid19-Fälle. Die Verantwortlichen waren jederzeit bemüht, sämtliche Maßnahmen zu treffen, um für Patienten und Mitarbeitern die maximale Sicherheit zu garantieren.

Zur mangelnden Kommunikation:

Neben täglichen strategischen Treffen der ärztlichen und pflegerischen Verantwortlichen der Abteilungen und Dienste, finden jeden Tag auch Briefings unter der Leitung der Pflegedienstleitung mit den Pflegekoordinatoren der Abteilungen statt, wo über den aktuellen Stand der Dinge und der zu treffenden organisatorischen Maßnahmen gesprochen wird, um laufend Anpassungen an neue Betreuungsanforderungen vorzunehmen.

Jeder Mitarbeiter, einschließlich die Reinigungskräfte der externen Firmen, erhalten gemäßWHO und den staatlichen Bestimmungen die notwendige Schutzausrüstung.

Dem vorausgegangen sind verschiedene Informations-Mails von Seiten der ärztlichen Direktion über die Übertragungswege der Infektionskrankheit und die vorgesehenen Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter und Patienten.

Der Sanitätskoordinator hat in einer Video-Botschaft alle Bediensteten des Gesundheitsbezirkes Brixen über Verhaltensregeln und die zu treffenden Maßnahmen informiert.“

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Kommentare (13)

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  • pingoballino1955

    Widmann-Zerzer-Schuler und Co. was sagt ihr zu diesen Vorwürfen??? NICHTS ??? bringt euch auch nicht weiter!

    • meintag

      Gut dass auf staatsebene auch für diese Herren Hausarrest gilt. So müssen Sie nicht an wichtigen Wochenendsitzungen teilnehmen. Wichtig in dem Sinn dass Sie am Montag aus den Medien grinsen und glauben dass Sie massgeblich an Hilfen teilnehmen. Auch Sie haben nur ihr eigenes Leben im Kopf und das Volk geht Ihnen am A….. vorbei.

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