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Brisantes Duell

In Barbian bekommt der amtierende Bürgermeister Erich Mur bei den Gemeinderatswahlen einen Gegenkandidaten: Wie bereits 2017 wird Vize-Bürgermeister Meinrad Rabanser gegen ihn antreten.

von Markus Rufin

Zwei Ausschussmitglieder sind in den vergangenen drei Jahren aus dem Gemeinderat von Barbian zurückgetreten.

Während beim ersten Ausschussmitglied, Irene Mur, berufliche Gründe die Ursache für den Rückzug waren, berichtete die zweite Referentin, Daniela Mair, von einer „immer weniger tragbaren politischen Situation“im Ausschuss.

Dem Vernehmen nach sei vor allem das Verhältnis zu Bürgermeister Erich Mur, der vor drei Jahren in das Amt gewählt wurde, schwierig gewesen. In Barbian ist zumindest ein Teil der Bürger der Meinung, dass Bürgermeister Mur die Gemeinde zu autoritär leitet. Von daher war es bereits zu erwarten, dass er bei den Gemeinderatswahlen im Mai wohl einen Gegenkandidaten in den eigenen Reihen haben wird.

Nun ist das tatsächlich der Fall, aber der Name des Gegenkandidaten überrascht dann doch. Vize-Bürgermeister Meinrad Rabanser  hat seine Kandidatur bekannt gegeben: „Viele Leute sind auf mich zugekommen und haben gefragt, ob ich nicht kandidieren will. Veränderungen kann man aber nur als Bürgermeister herbeiführen.“

In dieser Erklärung ist klar herauszuhören, dass Rabanser mit Murs Führungsstil nicht zufrieden ist. Damit aber nicht genug: Seine Kandidatur ist zeitgleich an eine Bedingung geknüpft: „Ich kandidiere nur als Bürgermeister. Wenn ich nicht Bürgermeister werde, werde ich nicht für den Gemeinderat zur Verfügung stehen.“Eine Zusammenarbeit wie bisher, ist für Rabanser also nicht möglich.

Bereits im Mai 2017 kam es bei den Gemeinderatswahlen zum Duell Rabanser gegen Mur. Nachdem Alfons Klammsteiner zurückgetreten war, lieferten sich die beiden ein Kopf-an-Kopf-Rennen. An dessen Ende setzte sich Mur mit gerade einmal 39 Stimmen mehr durch. Dennoch berief er Meinrad Rabanser in den Ausschuss und ernannte ihn zu seinem Stellvertreter.

Doch das Verhältnis zwischen den beiden soll nie besonders rosig gewesen sein – vor allem weil Mur dem Gemeinderat und dem Ausschuss zu wenig Mitspracherecht gewährt haben soll. Das sagen zumindest seine Kritiker. Auch Rabanser soll dem Vernehmen nach diese Meinung vertreten. Mit der Zeit scheinen immer weniger Personen Vertrauen in Mur zu haben, weshalb der Vorsprung von 39 Stimmen bereits geschmolzen sein könnte.

Mur selbst sieht der Kandidatur von Rabanser gelassen entgegen, auch weil er weiß, dass die anderen Ausschuss-Mitglieder das anders sehen: „Wir hatten im Ausschuss immer ein kollegiales Verhältnis und haben jede Ausgabe besprochen und diskutiert.“

Weil das Verhältnis auch immer kollegial war, ist sich Mur sicher, dass die Arbeit der Gemeindeverwaltung auch in den kommenden Monaten gut weiterlaufen wird – trotz Rabansers Kandidatur. Auch der Vize-Bürgermeister glaubt nicht, dass seine Ankündigung die Arbeit irgendwie beeinflusst: „Es wird so kurz vor den Wahlen ohnehin nicht mehr viel wichtiges behandelt werden.“

Beide sind sich ihrer Sache sehr sicher und haben versichert, dass sie auch nach den Vorwahlen, die diese Woche stattfinden, an ihrer Kandidatur festhalten werden – selbst wenn diese auf einen Erdrutschsieg hindeuten würden.

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