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„Werden auf die Straße gehen“

Leo Tiefenthaler

Die Landesraumordnung, die Wasserversorgung und das Großraubwild: Auf der Klausurtagung des Südtiroler Bauernbundes (SBB) heute (Samstag) in Terlan hat SBB-Landesobmann Leo Tiefenthaler die Arbeitsschwerpunkte des heurigen Jahres vorgestellt. Ein vorrangiges Ziel ist auch ein gutes bäuerliches Abschneiden bei den Gemeinderatswahlen im Mai.

Am 1. Juli soll das neue Landesgesetz für Raum und Landschaft in Kraft treten. Derzeit wird an den noch ausständigen Durchführungsbestimmungen gearbeitet. Hier wird sich der Südtiroler Bauernbund wieder zu Wort melden, versicherte Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler: „Bei der Raumordnung sind wir gleich zweifach betroffen: als Grundeigentümer, wenn es um die Ausweisung von Bauzonen geht, und als bäuerliche Unternehmer, wenn es um die Weiterentwicklung der Bauernhöfe geht.“

Eine besondere Bedeutung kommt bei der Umsetzung des neuen Landesgesetzes für Raum und Landschaft den Gemeinden zu. Sie müssen die Fachpläne, die Siedlungsgrenzen und die Zusammensetzung der Fachkommissionen beschließen.

„Daher ist es mehr denn je wichtig, dass die Landwirtschaft gut in den Gemeinden vertreten ist. Derzeit stellt sie über 20 Prozent der Gemeinderäte. Ein ähnliches Ergebnis ist das Ziel bei den Wahlen im Mai“, so Tiefenthaler, der die Funktionäre im voll besetzten Saal in Terlan aufforderte, geeignete Kandidaten zu nominieren.
Geht es nach dem Willen des SBB, könnte der Urlaub auf der Alm bald wieder möglich sein. Nur in bereits bestehenden Almhütten sollte unter strengen Auflagen eine Vermietung an Gästen erlaubt sein, so der Wunsch.

Ein weiteres aktuelles Thema ist die Wasserversorgung. Die Trockenperioden nehmen zu, gleichzeitig steigen die Tage mit Starkniederschlägen. „Daher müssen wir in Zukunft verstärkt auf Speicherbecken setzen“, sagte Tiefenthaler. Weiters sollen die Sicherheitsbestimmungen für Bewässerungsanlagen, die verschärft wurden, wieder auf ein vernünftiges Maß zurückgefahren werden. Derzeit würden die Bestimmungen vor allem viel Bürokratie verursachen.

Interessant ist aus Sicht der Landwirtschaft der Gewässerschutzplan. Ein erster Entwurf ist kürzlich beschlossenen worden. Nun haben Interessierte Zeit, eine Stellungnahme abzugeben. Tiefenthaler hat die Funktionäre aufgerufen, ihre Meinung mitzuteilen.
Klar war der Standpunkt auch beim Großrauwild. „Der Südtiroler Bauernbund wird sich weiterhin für ein Wolfsmanagement einsetzen, das auch Entnahmen ermöglicht, und weiter   Druck machen. Wenn es sein muss, werden wir wieder auf die Straße gehen, um unsere Forderungen zu unterstreichen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen“, stellte Tiefenthaler unmissverständlich klar. Der SBB bleibe bei seiner Maximalforderung nach einem wolfsfreien Südtirol. „Wir wollen die traditionelle Almwirtschaft erhalten. Wenn nicht rasch eine Lösung gefunden wird, werden immer weniger Bauern ihre Tiere alpen“, warnte Tiefenthaler. Der Herdenschutz sei, auch darin waren sich alle Anwesenden einig, in Südtirol nicht umsetzbar.

Intensiv hat sich der SBB in den letzten Monaten mit der Neuausrichtung der Förderungen auseinandergesetzt. Eine stärkere Schwerpunktsetzung war nötig, weil die Fördermittel aus dem Landeshaushalt nicht mehr ausreichen. „Der Landesbauernrat hat den Vorschlägen des Landes mit Zähneknirschen zugestimmt. Wir fordern aber, dass die Geldmittel für die Landwirtschaft im nächsten Landeshaushalt deutlich angehoben werden. Immerhin geht es um die Berglandwirtschaft.“ Mit den Verhandlungen zur neuen EU-Agrarpolitik zeigte sich Tiefenthaler zufrieden.
Stärken will der SBB die Kommunikation mit den Konsumenten. Im vergangenen Jahr wurde mit verschiedenen Initiativen, wie etwa der Verteilung von Kochboxen mit frischem Gemüse, auf die Leistungen der Landwirtschaft aufmerksam gemacht. Heuer soll es weitere Initiativen geben.

Im Anschluss an den Ausblick von Landesobmann Leo Tiefenthaler hatten die Funktionäre reichlich Gelegenheit, mit den politisch Verantwortlichen zu diskutieren. Weitere Themen waren u. a. der hohe Wildbestand. Dieser müsse verringert werden, da die Klagen über Schäden an den landwirtschaftlichen Kulturen zunehmen. Kritisiert wurde auch, dass in öffentlichen Einrichtungen häufig nicht lokale Lebensmittel verwendet werden. Hier müsse mehr Wert auf Regionalität gelegt werden. Und für die Berglandwirtschaft brauche es in Zukunft mehr Geld.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (24)

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  • george

    Immer, wenn ich diesen Herrn höre oder lese, kommt mir schon das grauen . Großkopfig reden, viel versprechen und schließlich ist das alles hauptsächlich ffür die Großkopfeten, für die Kleinen bleibt meist nichts oder kaum etwas übrig. Und schon dar, wenn es um die Geringsten unter seinen Brüdern (Bauern) geht, so spürt man in Wirklichkeit, wo vorher große Worte gespuckt werden, kaum mehr eine Solidarität. Die Kleinsten müssen schauen wie sie alleine zurecht kommen, im Gegenteil, man versucht sie sogar links und rechts und überall abzuwürgen, damit sie ihren „großen Brüdern“ alles verkaufen müssten bzw. bei der Grundentwendung sind sie die ersten dran.

  • besserwisser

    haha, der bauernbundleo als revoluzzer geht auf die strasse … wer glaubt den sowas….

  • morgenstern

    Die Wertschätzung für unsere Bauern ist in der Bevölkerung gleich Null. Und damit es auch so bleibt sind solche Aktionen sehr hilfreich.

  • bernhart

    Neider und noch mal Neider, wieso arbeitet <Ihr nicht mal in der Landwirtschaft,beim Milchbauer beginnt der Tag um 5 Uhr morgens und endet um 21 Uhr abends, was ihr zu teil für Unsinn schreibt passt auf keine Kuhhaut, Herdenschutz kann bei und nicht gemacht werden, da unsere Almen das nicht zulassen, Wasser brauchen wir für unsere Felder, ohne Wasser kein Ertrag, wir sollen die Landschaft erhalten und werden von Leuten wie Ihr alle angeblödelt.
    Wenn ihr nicht verstanden habt um was es überhaupt geht, dann lest den Artikel 2x.

    • george

      ‚bernhart‘, betreib einmal bei dir selber Gewissenserforschung, warum wir Bauern häufig angeblödelt werden? Nicht etwa wegen dem, was du hier so oberflächlich beschreibst, somndern was du verschweigst: Die Vorzugsbehandlung, der Egoismus vieler Obst- und Weinbauern, viele schwarze Schafe, die Grund und Boden bzw. viel Landschaft kaputt wirtschaften und anderen nichts gönnen. Vor allem die größeren Bauern, die Hotelbauern, die nie genug kriegen und nicht entsprechend wie andere die Steuern abgeben, sondern sich immer noch mehr Beiträge erschleichen. Ich sehe, was so abgeht, bin ja selbst landwirtschaftlich tätig, jedoch nur ein kleiner nicht Unterstützter Naturbauer, der meist bei den großen rundum kaum eine Solidarität bekommt und den man immer als ersten Grund abzwackt, wenn Erschließungen anfallen.

      • bernhart

        Du lebst auch in einer anderen Welt,komm zu uns eine Woche und arbeite in einem Milchbetrieb und mach wir wir noch Feldarbeit, Weideräumungen uns.

        • george

          Siehst du, welche Vorurteile du gleich hast. Du entwickelst von mir völlig falsche Vorstellungen. Ich mach sicher mehr Feldarbeit und Weideräumungen als du, sonst könntest du nicht gleich so großprotzig daherschreiben (- „Du lebst auch in einer anderen Welt, komm zu uns eine Woche und arbeite in einem Milchbetrieb und mach wir wir noch Feldarbeit, Weideräumungen uns“ -). Ich, ich, ich und der andere soll sich danach richten! So ein Schmarrn.

        • leser

          Bernhard
          Wenn du mir versprichst dass du einen angemessenen lohn zahlst dann komme ich zu dir

  • bettina75

    Ich bin davon Überzeugt, dass es für „das auf die Straße Gehen“ einen Landesbeitrag geben wird. Beuren müssen gefördert werden in diesem Land…

    • meintag

      Beitrag für das Sammeltaxi? Könnte sein dass sich manche Bauern verlaufen da Bozen sich in den letzten Jahren „verwandelt „ hat und die Abteilung Landwirtschaft für so Manchen nur durch die Bauerbundbüros in den verschiedenen Grosstalbüros bekannt ist.

  • leser

    Solche selbstgefällige verbandsvertreter sind das gefährluche für ein demokratisches denken gerade einmal 7% anteil aber das ziel das reguerungszepter in der hand zu haben
    Wenn man für eine skipiste den grund benötigt geht man auch den weg des enteignusweges wieso nimmt man diesen weg nicht bei der wohnbauerweiterung schliesslich wäre das doch auch öffentliches interesse
    Wobei das echte probkem wohl grundsätzlich solche reationäre patriarchen wue tiefenthaler sind die von der partei nich im eigeninteresse protektioniert werden

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