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Der Erntehelfer-Rekord

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Noch nie gab es in Südtirol so viele Erntehelfer wie 2019. Und: Die Rumänen „ersetzen“ zunehmend die Slowaken.

von Heinrich Schwarz

Die Landwirtschaft war im abgelaufenen Jahr ein Jobmotor. Laut dem jüngsten Arbeitsmarktbericht des Landes arbeiteten im Zeitraum von Mai bis Oktober durchschnittlich rund 13.500 unselbständig Beschäftigte in der Landwirtschaft. Das ist ein Plus von 10,5 Prozent gegenüber dem vorhergehenden Jahr.

Der Arbeitsmarktbericht zeigt weiters, dass während der Apfelernte und Weinlese (August bis Oktober) 16.395 einzelne Personen als Erntehelfer beschäftigt waren. Das sind 7,1 Prozent mehr im Vergleich zu 2018.

Laut den Daten des Landes gab es noch nie so viele (gemeldete) Erntehelfer wie in der vergangenen Saison.

Sowohl die Männer mit plus 6,8 Prozent, aber insbesondere die Frauen mit plus 27,8 Prozent verzeichneten eine Zunahme. Es arbeiten also immer mehr Frauen in Südtirols Obstwiesen und Weinbergen.

Die Erntehelfer arbeiteten im Vorjahr im Schnitt 31,3 Tage.

Im Arbeitsmarktbericht heißt es weiters: „Wie der Blick auf die relevantesten Wein- und Obstbaugebiete zeigt, so betrifft die Zunahme der Saisonsarbeit während der Erntezeit den Vinschgau (+16,7 Prozent), das Burggrafenamt (+7,1 Prozent), die Umgebung von Bozen (+19,0 Prozent) und das Unterland (+22,5 Prozent).“

Das Land verfügt auch über die Daten zur Herkunft der Erntehelfer. Es zeigt sich, dass die Inländer gerade einmal zwölf Prozent der Saisonarbeitskräfte ausmachen. Dieser Anteil war aber schon einmal geringer, denn in der abgelaufenen Saison verzeichneten die Erntehelfer mit italienischer Staatsbürgerschaft ein Plus von sage und schreibe 41,4 Prozent.

Das wichtigste Herkunftsland ist seit wenigen Jahren nicht mehr die Slowakei, sondern Rumänien. Im Vorjahr machten die Rumänen einen Anteil von 35,7 Prozent aus. Seit 2007, als Rumänien der EU beitrat und damit die Freizügigkeit der Arbeitnehmer möglich wurde, gab es eine starke und kontinuierliche Zunahme an rumänischen Erntehelfern. Zuletzt gab es ein Plus von 29,1 Prozent.

Die Slowaken, die vor Jahren noch mehr als ein Drittel der Erntehelfer in Südtirol stellten und rund 20 Jahre lang die größte Erntehelfer-Gruppe waren, machten zuletzt nur noch 17,3 Prozent aus.

Die Arbeitsmarkt-Experten beim Land beobachten seit einigen Jahren eine Abnahme bei den mitteleuropäischen Ländern und eine starke Zunahme bei den südosteuropäischen – und zwar nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in anderen Sektoren wie dem Gastgewerbe. Die Erklärung: Länder wie die Slowakei, Polen oder Tschechien stehen wirtschaftlich inzwischen besser da, sodass ein Job im Ausland weniger attraktiv geworden ist. Gleichzeitig hatte der EU-Beitritt Rumäniens einen großen Einfluss auf den Arbeitsmarkt.

Eine starke Erntehelfer-Zunahme – wenn auch bei weitem nicht so stark wie bei den Rumänen – verzeichnet ein zweites Herkunftsland, das seit 2007 Teil der EU ist: Bulgarien. In der letzten Saison machten die Bulgaren schon 9,6 Prozent der Erntehelfer in Südtirol aus.

Der Anteil der Polen lag indes nur noch bei 13,1 Prozent, jener der Tschechen, die um die Jahrtausendwende zusammen mit den Slowaken noch die größte Bedeutung hatten, gar nur mehr bei 3,7 Prozent.

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