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Der Thuile-Nachfolger

Giuseppe Cristina ist seit Anfang des Monats der neue Leiter des Dienstes für Komplementärmedizin am Meraner Krankenhaus.

Seine ersten Arbeitstage nutzte er vor allem, um seine neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen zu lernen – und er ist voll des Lobes: „Ein tolles Team, eine sehr patientenfreundliche Atmosphäre, die unterstützende Therapien und innovative ergänzende Behandlungen ermöglicht“ habe er vorgefunden.

Giuseppe Cristina kommt aus Rom und bringt in seinem Reisegepäck einen reichen Erfahrungsschatz, vor allem in der Behandlung krebskranker Patientinnen und Patienten, mit: 1963 geboren, promovierte er 1990 in Rom, es folgten die Facharztausbildung als Endokrinologe (Experte für Drüsen- und Stoffwechselerkrankungen), weitere vertiefende Ausbildungen im onkologischen Bereich und in der Diabetesbehandlung. Nach Ausbildungsaufenthalten in Texas, Florida und New York an hochspezialisierten Krebskliniken arbeitete er am Krankenhaus „Colleferro“ in Rom (Asl Roma 5), er war verantwortlich für den Dienst für Palliativbetreuung und übernahm als Primarvertretung, eine Zeit lang auch als Direktor, die Leitung der Onkologie. Zuletzt war er verantwortlich für die Betreuung im Day Hospital und der endokrinologischen Ambulanz des dortigen Krankenhauses.

Für Cristina war es seit seinen Anfangsjahren als Mediziner klar, dass er sich einer sog. „integrativen Medizin“ widmen wollte – „der Patient muss in seiner Gesamtheit als Person und Kranker angenommen werden, er muss die Möglichkeit haben, seine Gefühle auszudrücken, sein Wissens- und Informationsbedürfnis müssen ernst genommen werden. Dies muss behutsam und diskret vor sich gehen, er wird an die Hand genommen und ihm müssen alle wissenschaftlich anerkannten Therapiemöglichkeiten angeboten werden. Dies besonders im onkologischen Bereich, in welchem sog. antineoplastische Behandlungen eingesetzt werden – Chemotherapie, Radiotherapie, nuklearmedizinische Behandlungen, aber auch die neuartige Immuntherapie. Durch unsere ergänzenden Leistungen kann die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessert werden. Wenn man integrativ-komplementäre Leistungen dazu nimmt, wird jedoch nicht nur die Lebensqualität beeinflusst, sondern es bieten sich Möglichkeiten, die individuell für jeden onkologischen Patienten ausgearbeiteten Therapien zu ergänzen.“

Klinische und komplementärmedizinische Leistungen müssten deshalb als ein Ganzes gesehen werden. Cristina verfolgte die wenigen öffentlichen Krankenhäuser in Italien, an denen Komplementärmedizin angeboten wird, immer mit Interesse – und als sich in Meran die Möglichkeit ergab, diesen Dienst mit Schwerpunkt der Betreuung onkologischer Patienten zu leiten, ergriff er die Chance und bewarb sich.

Generaldirektor Florian Zerzerfreut sich über den Neuzugang: „Er bringt sehr viel Erfahrung, besonders in der Betreuung krebskranker Patientinnen und Patienten, mit. Außerdem hat er als Führungskraft gearbeitet und – nicht nur als Universitätsdozent – viele wissenschaftliche Publikationen, z.B. zum Thema Brustkrebs, veröffentlicht. Cristina kennt die Palliativbetreuung, aber auch andere Therapien der Komplementärmedizin, wie z.B. die Ernährungs- oder Phytotherapie, sehr gut. Nicht zuletzt war er viele Male in Südtirol als Urlauber und er kennt und liebt Land und Leute, was ihm die Entscheidung, nach Meran zu kommen, erleichtert hat.“

Der geschäftsführende Sanitätsdirektor Pierpaolo Bertoli, der Vorsitzender des Auswahlverfahrens war, kann dies nur bestätigen: „Wir hatten zum Schluss 7 hochqualifizierte Bewerberinnen und Bewerber für diese Stelle. Als Arzt freut es mich besonders, dass wir mit Giuseppe Cristina einen ausgezeichneten Kliniker mehr erhalten. Seine ruhige und besonnene Art und seine langjährige Führungserfahrung bringen es sicher mit sich, dass das Team der Komplementärmedizin auch in Zukunft gut zusammenarbeiten wird.“

Bezirksdirektorin Irene Pechlaner dankt vor allem der Anästhesie- und Komplementärmedizinerin Karmen Sanoll, die den Dienst nach dem Ausscheiden von Christian Thuile umsichtig geleitet hat. „Es ist mir ein Anliegen, dem gesamten Team zu danken, denn dieses macht die Komplementärmedizin erst zu dem, was sie ist. Unsere Ärztinnen und Ärzte der Komplementärmedizin kommen aus verschiedenen Fachbereichen wie der Anästhesie, Dermatologie, Rehabilitation, Geriatrie, oder Palliativmedizin – und aufbauend auf ihr Fachwissen integrieren sie vor allem für die onkologischen Patientinnen und Patienten den Versorgungsauftrag. Es ist ein großer Erfolg, wenn ein Patient im Laufe einer Chemo- oder Immuntherapie geringere Nebenwirkungen verspürt.“

Giuseppe Cristinas Auftrag beläuft sich auf 3 Jahre, in dieser Zeit hat er sich vorgenommen, seine Basis-Deutschkenntnisse so rasch wie möglich zu erweitern, wofür er bereits Unterricht nimmt: „Ich freue mich, meine Kenntnisse der deutschen Sprache auszubauen, da es mir sehr am Herzen liegt, mit meinen Patientinnen und Patienten in deren Muttersprache kommunizieren zu können.“

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