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Gülle in den Ahrauen

Im Frühjahr war es in der Biogasanlage in Kematen zu einem Unfall gekommen. Dabei waren beträchtliche Mengen an Gülle in das Biotop geströmt. Vor wenigen Tagen gab es einen weiteren Zwischenfall.

von Silke Hinterwaldner

Erst vor wenigen Tagen ist wieder etwas passiert: Aus der Biogasanlage in Kematen ist Gülle entwichen und hat die umliegenden Felder und auch das Biotop in Mitleidenschaft gezogen. Wie hoch der Schaden ist und wie es dazu kommen konnte, will Wolfgang Werner Weger nicht sagen. „Ich kann den Vorfall bestätigen“, sagt der Direktor im Forstinspektorat Bruneck, „aber es gibt dazu ein laufendes Verfahren, weshalb ich nicht näher Auskunft erteilen kann.“

Maria Luise Kiem wartet auch noch auf den Bericht der Forstbehörde, um nähere Informationen zu diesem Vorfall zu erhalten. Aber es ist nicht das erste Mal, dass die Mitarbeiterin im Amt für Landschaftsökologie in Zusammenhang mit der Biogasanlage in Kematen die Ohren spitzen muss. Bereits im Frühjahr hatte es in der Biowatt einen Unfall gegeben: Damals war wahrscheinlich aus den Rohren, die im Biotop verlegt worden waren, Gülle ausgetreten. So viel, dass der Auwald damit geflutet wurde, und eben so viel, dass einzelne Erlen im Auwald abgestorben sind.

Im Auwald gibt es ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Flora und Fauna. Sobald hier größere Mengen an Gülle dazukommen, wird dieses Gleichgewicht nachhaltig gestört, wenn nicht sogar zerstört. „Bei diesem Unfall“, sagt Kiem, „ist eine beträchtliche Fläche in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Gehalt an Nährstoffen und Salz ist in Gülle so hoch, dass die Bäume darunter leiden. Manche der Erlen werden vielleicht wieder austreiben. Die Natur kann sich erholen.“

Der Vorfall in der Biogasanlage hat ein Nachspiel. Die Betreiber müssen mit einer Geldstrafe rechnen. Außerdem wird gerade an einem Sanierungskonzept gearbeitet, aufgrund dessen so gut als möglich der ursprüngliche Zustand im Auwald wieder hergestellt werden soll. Bereits unmittelbar nach dem Unfall wurde ein Teil der Gülle aus der Umgebung wieder abgepumpt, und die Rohre wurden zugestopft. Trotzdem ist eine Schicht Gülle liegengeblieben, die mittlerweile getrocknet ist. Diese Schicht soll abgetragen werden: Zu diesem Zweck muss auch ein Teil der Erlen gefällt werden. Die Umsetzung des Sanierungsprojektes wird wahrscheinlich nach dem Winter erfolgen.

„Alle Ämter und Behörden, von der Forst bis hin zu Gewässerschutz und Abfallbewirtschaftung sind in diesem Fall involviert“, sagt Maria Luise Kiem, „in Zusammenarbeit mit den Zuständigen vor Ort wird an der Lösung gearbeitet.“ Das Projekt soll noch jetzt im November von der Baukommission der Gemeinde Sand in Taufers genehmigt werden. Mit der Umsetzung ist im nächsten Jahr zu rechnen.

Bleibt zu hoffen, dass es in der Zwischenzeit nicht neuerlich zu derlei Zwischenfällen kommt.

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