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„Arno ist ein guter LH“

SVP-Chef Philipp Achammer ist über die ständigen Spekulationen zu einem angeblichen Machtkampf zwischen ihm und LH Arno Kompatscher verärgert – und geht jetzt in die Offensive.

TAGESZEITUNG Online: Herr Achammer, wer hat denn im Machtkampf zwischen Ihnen und dem LH derzeit die Nase vorn?

Philipp Achammer: Ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass mich die ständigen Nachrichten und Spekulationen über den angeblichen Machtkampf zwischen mir und dem Landeshauptmann nerven. Das ist mühsam und mühselig! Es scheint so, als würden wir uns permanent bekämpfen. Das ist nicht nur nicht zutreffend, sondern schießt weit über das Ziel hinaus.

Was ist dann Sache?

Wir haben unterschiedliche Rollen inne. Ich erinnere mich noch an Medienberichte, in denen kritisiert wurde, dass die SVP ein Einheitsbrei sei, weil der LH und der Parteiobmann ständig zu deckungsgleich agierten. Wenn man dann einmal unterschiedlicher Meinung ist, dann heißt es sofort, in der SVP tobt ein Machtkampf.

Mal ganz ehrlich: Wie ist Ihr Verhältnis zum LH?

Wir arbeiten professionell und gemeinsam für das Land. Das ständige Hineininterpretieren, was sich da angeblich an Abgründen zwischen dem LH und mir auftut, ist wie gesagt mühselig, weil dadurch ein Bild entsteht, das nicht zutrifft.

Es gibt Beobachter, die meinen, dass die Hauptursache für die Differenzen zwischen Ihnen und dem LH darin liege, dass Arno Kompatscher geglaubt hat, er brauche die Partei zum Regieren nicht. Ist das eine Erklärung?

Wir wissen beide, dass der eine nicht ohne den anderen kann. Das ist klar. Die Partei kann ohne ihren Spitzenmann, den LH, nicht. Und der LH kann nicht ohne unsere Partei.

Warum kommt es dann ständig zu diesen Reibereien, die medial als Machtkampf interpretiert werden?

Ich nehme zur Kenntnis, dass vielleicht eine noch bessere Abstimmung notwendig ist. Aber die Positionen können nicht immer zu 100 Prozent deckungsgleich sein, denn manchmal soll und muss die Partei exponierter sein. Dass heißt aber noch lange nicht, dass wir nicht in die gleiche Richtung gehen. Und glauben Sie mir: Wir sind immer im guten Austausch. Der LH und ich, wir arbeiten für das gleiche Ziel.

Apropos gleiches Ziel: Beim Doppelpass wäre das gleiche Ziel?

Wir haben immer gesagt: Der Doppelpass ist und bleibt ein Ziel. Einige in der Partei haben sich mit ihrer Unterschrift unter die Schützen-Petition in eine Richtung exponiert. Der LH hat nicht unterschrieben, weil er in seiner institutionellen Rolle eine andere Position einnehmen muss. Nichts mehr und nichts weniger. Dass einige Medien dann geschrieben oder berichtet haben, der Machtkampf geht weiter, das hat mich sehr geärgert, weil es einfach nicht stimmt. So ein sensibles und umstrittenes Thema wie den Doppelpass kann man nur im Dialog lösen.

Es gibt auch die, die sagen, die Männer-„Freundschaft“ zwischen Ihnen und dem LH sei von gegenseitiger Antipathie getragen?

Das ist nicht wahr. Wir wissen beide sehr genau, dass es in einer so großen Partei unterschiedliche Meinungsansätze und Facetten gibt. Damit habe ich als Obmann so lange kein Problem, so lange in die gleiche Richtung gearbeitet wird.

Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Arno Kompatscher beschreiben?

Als ein ganz offenes, sehr korrektes, professionelles Verhältnis. Wir sind in zwei verschiedenen Rollen tätig, wir schätzen uns gegenseitig, das ist gut für das Land und gut für die Partei.

Warum, glauben Sie, wird medial immer wieder versucht, das Verhältnis Obmann-LH als schwierig darzustellen?

Es hat zu Beginn dieser Amtszeit – das ist ein offenes Geheimnis – Meinungsverschiedenheiten gegeben. Diese wurden beigelegt. Aber jetzt hört diese Geschichte nicht mehr auf. Mich stört es einfach, wenn in regelmäßigen Abständen der Eindruck erweckt wird, wir lägen uns ständig in den Haaren. Es ist einfach nicht wahr, dass es zwischen uns ein ständiges Ziehen und Drücken gibt. Das stimmt in keiner Weise.

Streben Sie das Amt des Landeshauptmannes an?

(lacht) Ich bin mit meinen Funktionen mehr als beschäftigt.

Dennoch ist immer wieder davon die Rede, dass LH Kompatscher mürbe gemacht werden soll, damit er 2023 nicht mehr antritt, und damit Sie dann übernehmen können …

Ich staune selbst immer wieder, von welchen Allianzen da gesprochen wird, die sich anscheinend zusammengeschlossen haben. Glauben Sie mir: Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln! Ich bin es auch statt, diese Nachrichten ständig zu dementieren. Die einzige Möglichkeit ist: Nicht lange reden und beweisen, dass man gemeinsam in eine Richtung geht.

Zwischenmenschlich passt es bei Ihnen und dem LH …

Wir schätzen uns gegenseitig, auch wenn es nicht stimmt, dass wir – wie die „ff“ geschrieben hat – abends Whisky trinken gehen. Ich mag nämlich den Whisky nicht. Was stimmt: Wir haben erst vor kurzem eine Stunde lang in einem Restaurant zusammengesessen, da ist dann jemand auf uns zugekommen und hat gesagt: Das müsste ich glatt nach draußen geben, denn wenn man die Nachrichten hört und die Zeitungen liest, dann möchte man meinen, dass ihr beiden miteinander net zu fahren kommt.

Wäre alles besser, wenn die Ämter des LH und des SVP-Obmann zusammengelegt würden?

Ich habe bereits in der Vergangenheit immer die Position vertreten, dass eine Vereinigung der beiden Ämter nicht falsch wäre. Das hätte durchaus seine Vorteile. Der LH hat aber zu Beginn seiner Amtszeit deutlich gemacht, dass er das nicht möchte.

Sie wären bereit gewesen, auf das Amt zu verzichten?

Das war damals, als Richard Theiner sich zurückgezogen hat. Kompatscher hat damals klar gesagt, er möchte nicht. Auch Luis Durnwalder war übrigens gegen eine Ämterzusammenlegung, denn der LH – so sagte er – müsse für alle Sprachgruppe da sein, die Partei sollte dagegen exponierter agieren.

Ist Arno Kopmatscher ein guter LH?

Absolut! Ich habe 2013 zu seinen größten Unterstützern gehört. Und ich lasse auch jetzt keinen Zweifel daran, dass er ein guter Landeshauptmann ist.

Interview: Artur Oberhofer

 

 

 

 

 

 

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