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„Bauern stark unter Druck“

Bauernvertreter aus Südtirol, Tirol und Bayern sind sich einig: „Die Landwirtschaft steht stark unter Druck.“ Wegen Wolf, Märkten und Auflagen der Politik.

Bauernvertreter aus Südtirol, Tirol und Bayern trafen sich kürzlich in Flintsbach bei Rosenheim zum traditionellen Drei-Länder-Treffen. Dabei wurde kritisiert, dass die Landwirtschaft immer stärker unter Druck gerate – durch den Wolf, die Entwicklung auf den Märkten und immer neue Auflagen der Politik.

„Die Stimmung in der Landwirtschaft war schon mal besser“, hieß es. Erst kürzlich seien in Bayern tausende Bäuerinnen und Bauern auf die Straße gegangen, um gegen das Agrarpaket der Regierung und immer neue Auflagen, die das wirtschaftliche Arbeiten erschweren, zu protestieren.

„Zudem beklagten sie eine bewusste Stimmungsmache gegen die Bauern“, berichtete Alfred Enderle vom Bayerischen Bauernverband.

Dass der Druck vonseiten der Gesellschaft, noch nachhaltiger zu produzieren, zunehme, bestätigten auch Bauernbund-Landesobmann Leo Tiefenthaler und Ferdinand Grüner von der Landwirtschaftskammer Tirol. Umso verwunderlicher sei es, dass etwa in Tirol der Markt für Biomilch stagniert und in Bayern viele Molkereien ein Aufnahmestopp für Biomilch verfügt haben, weil die Nachfrage fehlt.

„Hier zeigt sich, dass die Forderungen der Konsumenten an die Landwirtschaft und das eigene Handeln beim Einkauf nicht übereinstimmen“, so das Fazit. Für Tirol rechnet Grüner daher mit einem Rückgang bei den Biobetrieben. Und auch in Bayern sind die von der Bundespolitik vorgegebenen 30 Prozent Bio bis 2030 so wohl nicht zu erreichen.

Eine weitere Sorge betrifft die Ausbreitung des Wolfes. Die Probleme sind dabei in allen drei Ländern ähnlich: „Der Wolf ist stark geschützt, Entnahmen daher nur schwer möglich und Herdenschutzmaßnahmen zu teuer, zu aufwändig und nicht flächendeckend umsetzbar.“

„Der Wolf ist eine Gefahr für die Zukunft der Almwirtschaft“, stellte Tiefenthaler klar.

Enttäuscht zeigten sich die Bauernvertreter aus Südtirol und Tirol daher auch über den Beschluss des Dreierlandtages, der kürzlich in Meran tagte, zum Wolf. „Statt den Alpenraum als sensibles Gebiet einzustufen, in dem die Entnahme von Wölfen möglich ist, ist im Beschluss nur von präventiven Maßnahmen, einem gemeinsamen Monitoring und von Wolfsmanagementplänen die Rede“, ärgerte sich Tiefenthaler.

Der Tiroler Landtagsabgeordnete Hermann Kuenz regte einen gemeinsamen Forderungskatalog aller Alpenregionen an, den auch die Tourismusverantwortlichen unterstützen sollten.

Ein Thema in Flintsbach war weiters die Freizeitnutzung. „Neben Konflikten zwischen Wanderern und Almtieren gibt es immer häufiger auch Konflikte von Wanderern und Mountainbikern mit den Grundeigentümern. Manche haben kein Unrechtsbewusstsein und gehen davon aus, dass Almen allen gehören“, so die Bauernvertreter Tirols. Daher seien Sensibilisierungsmaßnahmen nötig.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • bernhart

    Das ganze Bio bringt nur Mehrkosten für die Produzenten, ausser Spesen nichts gewesen, denn Bioland verdient mit,ohne Leistung zu bringen. Der Produzent ist der grosse Verlierer,es wird von den Konsumenten gefordert aber nicht gekauft. Das die Produkte in der Produktion höher sind versteht sich von selbst, deshalb auch der höher Preis,den viele nicht bezahlen wollen und das ist das Problem. Gutes Produkt soll bezahlt werden. Politik sollte die Bäuerlichen Produzenten besser unterstützen und nicht nur Kontrollen durchführen, denn jeder versucht das beste zu geben.

  • noando

    warum meint der bauer, sein beruf wäre vom druck des marktes, der konsumenten ausgeschlossen? sprechen sie doch einmal mit einem schmied oder tischler. der staat, das land, die steuerzahler dürfen nicht in die verantwortung gezogen werden, weil der bauer von seinen „gewohnheiten“ nicht ablassen will. es gibt genug gute beispiele wie man als landwirt gut arbeiten und verdienen kann. wer weiterhin die standards von vor 20 jahren anwendet, muss mit der situation leben

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