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„Inhalte definieren“

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Im kommenden Schuljahr wird an Südtirols Grund-, Mittel- und Oberschulen erstmals das Fach Bürgerkunde unterrichtet. In Südtirol will man unabhängig von den Entwicklungen in Rom ein eigenes Konzept ausarbeiten.

von Lisi Lang

Südtirols Schulen steht die nächste Neuerung bevor: Im kommenden Schuljahr soll an Südtirols Grund-, Mittel- und Oberschulen erstmals das Schulfach Bürgerkunde und politische Bildung unterrichtet werden. Geplant war diese Neuerung zwar eigentlich bereits für das aktuelle Schuljahr, aber da die konkreten Details zum Aufbau und den Inhalten des Fachs bisher fehlten, wurde der Start wie so oft aufgeschoben.

Vergangene Woche hat sich der nationale Schulrat in Rom mit dem Schulfach Bürgerkunde befasst und ein positives Gutachten abgegeben. Auch der neue Bildungsminister hat sich in die Materie eingearbeitet, allerdings Änderungen zum geplanten Schulfach angekündigt. So sollen nun doch zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden – der ehemalige Bildungsminister hatte ja verkündet, dass das neue Schulfach keine zusätzliche Kosten verursachen dürfe, mit bestehendem Personal abgedeckt werden müsse und auch die Stundenzahl nicht erhöht werden dürfe. Zudem soll es noch weitere Änderungen an der Umsetzung des Schulfachs geben.

Im Südtiroler Schulamt wartet man gespannt auf konkrete Informationen aus Rom, um auf diesen Richtlinien aufbauend in den kommenden Monaten ein eigenes Landesgesetz auf den Weg bringen zu können. Über konkrete Inhalte des neuen Schulfachs, mit 33 Schulstunden pro Jahr und einer eigenen Note im Zeugnis, wurde im nationalen Schulrat  vergangene Woche aber noch nicht gesprochen.

Da man in Südtirol aber Lehrer und Schüler rechtzeitig auf diese Neuerung vorbereiten will, wird bereits in knapp einem Monat die erste Sitzung einer neu gebildeten Arbeitsgruppe einberufen, welche sich mit den Inhalten und der Organisation des Schulfaches befassen wird. „Wir werden ausgehend von den Informationen, die uns aktuell vorliegen,  eine eigene Idee ausarbeiten“, erklärt Bildungsdirektor Gustav Tschenett.

Das neue Schulfach soll nicht nur Kompetenzen im Bereich politische Bildung vermitteln. „Wir sprechen von Umweltbildung, Gesundheits- und Verkehrserziehung, Bürgerkunde usw. – diese Grundinhalte werden sicher auch in unserem Gesetz enthalten sein, da es ansonsten angefochten wird“, betont Gustav Tschenett. „Ob es dann noch möglich sein wird, weitere Inhalte zu ergänzen, wird sich im Laufe der konkreten Ausarbeitung des Konzepts zeigen“, ergänzt der Bildungsdirektor.

Zentraler Schwerpunkt der Arbeitsgruppe wird auch sein, zu klären, welche Lehrer das neue Schulfach koordinieren bzw. unterrichten sollen. „Deswegen arbeiten auch Direktoren und Lehrpersonen an diesem Konzept mit, um so eine gute Lösung zu finden“, erklärt der Bildungsdirektor. Der erste Vorschlag des ehemaligen Bildungsministers sah vor, dass Rechtskundelehrer die Koordinierung dieses fächerübergreifenden Fachs übernehmen sollen. Allerdings gibt es nicht in sämtlichen Schulen und schon gar nicht in Grund- und Mittelschulen eigene Rechtskundelehrer, die diese Aufgabe übernehmen könnten – „deswegen braucht es einen neuen Plan“, sagt Tscgenett.

Mit Jahresbeginn 2020 soll das Südtiroler Konzept für das neue Schulfach Bürgerkunde und politische Bildung vorliegen. Dann soll der rechtliche Iter eingeleitet werden. „Erst muss die Arbeitsgruppe aber die Inhalte des Schulfachs definieren und abklären, wer diese Inhalte den Schülern vermitteln soll“, unterstreicht Gustav Tschenett.

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