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Die Agrar-Millionen

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Südtirol hatte im Vorjahr doppelt so viele Empfänger von EU-Agrargeldern im sechsstelligen Bereich wie 2017. Der VOG ist mit über 17 Millionen Euro Italiens drittgrößter Zahlungsempfänger. Die Liste.

von Heinrich Schwarz

Zwei Südtiroler Organisationen gehören zu den größten EU-Zahlungsempfängern auf nationaler Ebene: der Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften (VOG) und der Verband der Vinschger Produzenten für Obst und Gemüse (VI.P). Im Vorjahr erhielten die beiden von der Europäischen Union insgesamt mehr als 25 Millionen Euro an Agrargeldern. 2017 waren es aber noch zwei Millionen Euro mehr.

Die Beitragsdaten des Jahres 2018 wurden nun von der zuständigen staatlichen Behörde veröffentlicht. Die EU legt bei ihren Zahlungen nämlich Wert auf höchste Transparenz – insbesondere bei der milliardenschweren Agrarpolitik. Die Mitgliedsstaaten sind dazu verpflichtet, Informationen über die Empfänger der Gelder aus den Agrarfonds zu veröffentlichen.

Die Gründe für die Geldzahlungen können je nach Empfänger unterschiedlich sein. So kommen die Agrarausgaben der EU an die Mitgliedsstaaten aus zwei verschiedenen Fonds. Zum einen gibt es den Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL), mit dem Direktzahlungen an die Bauern und Marktregulierungsmaßnahmen finanziert werden – zum anderen den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), mit dem Programme der Mitgliedsstaaten kofinanziert werden.

Italien erhält in der Förderperiode 2014-2020 insgesamt 37,5 Milliarden Euro an Finanzierungen im Rahmen der sogenannten „Gemeinsamen Agrarpolitik“ der EU. Für Bauern, Genossenschaften, Betriebe und öffentliche Verwaltungen ist also sehr viel Geld zu holen.

Die Daten des Vorjahres zeigen, dass man sich in Südtirol verstärkt um EU-Finanzmittel bemüht hat. So gab es über 40 Empfänger von EU-Agrargeldern in Höhe von mehr als 100.000 Euro. Das sind doppelt so viele wie im Jahr 2017.

Bei VOG und VI.P ist der Betrag allerdings gesunken. Der VOG mit Sitz in Terlan erhielt im Vorjahr rund 17 Millionen Euro und damit rund 600.000 Euro weniger als 2017 (aber mehr als 2016). Der Verband ist trotzdem nach wie vor der drittgrößte Zahlungsempfänger Italiens.

Bei den Zahlungen an den VOG handelt es sich um die Beiträge im Rahmen der operationellen Programme, die in der Marktordnung der EU vorgesehen sind. Mit den Beiträgen werden laut VOG unter anderem Investitionen in Strukturen der Genossenschaften bzw. in Marketingmaßnahmen der Erzeugerorganisationen getätigt.

Der Grund für die jährlich unterschiedliche Höhe der Zahlungen ist das sich ändernde Preisniveau. Die Berechnung der Beiträge erfolgt nämlich auf Grundlage des verkauften Netto-Warenwertes der jeweiligen Erzeugerorganisation.

Der Vinschger Genossenschaftsverband VI.P fiel in der Rangliste der italienischen Top-Empfänger vom sechsten auf den achten Platz zurück. Er erhielt im Vorjahr über 8,5 Millionen Euro und damit 900.000 Euro weniger als 2017.

Die höchste Geldsumme in Italien ging an die die „F.In.A.F. – First International Association Fruit“ mit 28,4 Millionen Euro, gefolgt vom Verband „AOP Gruppo Vi.Va.“ mit fast 23 Millionen Euro. Gleich hinter dem VOG ist dann das Trentiner Apfelkonsortium Melinda mit über 16 Millionen Euro zu finden – mit einem Plus von über sieben Millionen Euro.

Weitere Südtiroler Empfänger mit hohen Beträgen: Dem Leiferer Betrieb VOG Products, der in der Vermarktung und Verarbeitung von Früchten tätig ist, wurden über 1,2 Millionen Euro überwiesen. Die Kellerei Kaltern erhielt 961.000 Euro, das Südtiroler Apfelkonsortium 490.000 Euro und der Milchhof Sterzing 452.000 Euro.

Zwischen 200.000 und 300.000 Euro gingen an die Kellerei Bozen, das Konsortium Südtiroler Wein, die Eigenverwaltung Bürgerlicher Nutzungsrechte Reschen, die Alois Lageder AG, die Hans Zipperle AG und die Gesellschaft „Giardini di Eraclea“ mit Sitz in Margreid (siehe auch Grafik mit allen Empfängern mit einem sechsstelligen Betrag).

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Kommentare (16)

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  • ostern

    ……und die Arbeitnehmer und Rentner können
    fleissg Steuern zahlen. Diese erhalten nichts und niemals von diesem „Eurogeldtopf“.

  • andreas

    Die EU muss bei der Landwirtschaftsförderung von Quantität auf Qualität umstellen, um das Sterben von mittleren und kleinen Betrieben zu verhindern.

    Auch sollte sie die Zölle bei Einfuhren von Lebensmittel aus China, USA und Südamerika erhöhen und es verbieten, subventionierte EU Lebensmittel nach Afrika zu verkaufen. Wie kann ein kg Bananen billiger als ein kg Äpfel sein?

    Unsere egoistische Landwirtschaftspolitik macht die afrikanische Landwirtschaft kaputt, die Gewinne landen bei einigen wenigen Großkonzernen und gleichzeitig fördernd wir so die Migration, denn von was sollen sie in Afrika leben, wenn wir mit unseren Billigmist ihre Märkte kaputt machen?

    China „kolonialisiert“ gerade Afrika, nur bringen sie die Arbeiter selber mit und das afrikanischen Volk hat nichts davon, außer Schulden, welche sie niemals bezahlen können.

    Die EU muss in dieser Beziehung endlich anfangen zu agieren und nicht nur zu reagieren, da sonst solche Leuchten wie Salvini mit ihren „einfachen“ Lösungen immer mehr Zuspruch erhalten werden.

  • bettina75

    Äh, jo wo bekommt man do an Beitrog ?
    Und donn brüsten sich die Geschäftsführer mit ihren Fähigkeiten.
    Zum KOTZEN.

  • sougeatsnet

    Hallo Leute, ihr habt heute die Möglichkeit etwas gegen die Ungerechtigkeit zu unternehmen. Traurig, dass wir wieder so viele Wählschafe haben. Für mich ist die SVP mit Dorfmann wegen Inkompetenz, Lobbyismus und Brüderschaft mit Faschi nicht wählbar.

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