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Loch in der Kasse

Foto: cron4.it

Lange arbeitete das Hallenbad Cron 4 in Reischach beinahe kostendeckend, aber jetzt fehlen 500.000 Euro. Gemeinde und Stadtwerke müssen zahlen. Ein Konzept zur Kostenreduzierung liegt bereits vor.

von Silke Hinterwaldner

Eines vorweg: Das Hallenbad Cron 4 mit Saunalandschaft in Reichach ist ein qualitativ gut geführter Betrieb. Die Eintrittspreise sind moderat. Die Besucher sind nach einem Besuch in den allermeisten Fällen zufrieden. Direktor Arnold Thum führt das Bad mit großem Engagement.

Darin ist man sich im Gemeinderat von Bruneck einig. Aber: In den vergangenen zwei Jahren hat das Hallenbad ein enormes Loch in die öffentlichen Kassen gerissen. Das heißt: Jetzt muss die Gemeinde 250.000 Euro bezahlen, die Stadtwerke steuern weitere 250.000 Euro bei, um die plötzlich angestiegenen Führungskosten decken zu können. Dabei hatte man vor zehn Jahren ein ganz anderes Ziel vor Augen. Sobald man die Zahl von 130.000 Eintritten erreicht, sollte der Betrieb kostendeckend arbeiten. Mittlerweile zählt man zwar 290.000 Eintritte, aber man ist weit davon entfernt, die Kosten zu decken.

„Wenn wir das Hallenbad als Struktur und als soziale Einrichtung in dieser Form erhalten wollen“, sagt Bürgermeister Roland Griessmair, „müssen wir die zusätzlichen Gelder wohl oder übel aufbringen. Auch in Zukunft.“ Bei der Gemeinderatssitzung vor einer Woche wurden die Zahlen offen gelegt. Gleichzeitig haben Direktor Thum und Präsident Norbert Kosta ein Konzept vorgelegt, das dabei helfen soll Kosten einzusparen. So möchte man Einsparungen bei Verbrauchsgegenständen machen, man hat im Sommer bereits die Eintrittspreise erhöht und man will Personal abbauen. Denn: Die Anzahl der Mitarbeiter hat in den letzten Jahren für den größten Anstieg der Ausgaben gesorgt.

Dabei hatte die Gemeinde für das Hallenbad einen geschickten Schachzug erdacht: Man gründete die Sport und Freizeit Bruneck GmbH, also eine Gesellschaft die zu 50 Prozent der Gemeinde und zu 50 Prozent den Stadtwerken gehört – wobei auch die Stadtwerke ein gemeindeeigener Betrieb sind. Auf diese Weise kann man Gewinne aus den Stadtwerken geschickt in die Finanzierung des Hallenbades ummünzen.

„Aber“, sagt der oppositionelle Gemeinderat Bernd Ausserhofer, „von Anfang stand damit die Befürchtung im Raum, dass man zu wenig auf die Ausgaben achtet. Das ist nun wohl der Fall. Wir haben jetzt kein Umsatzproblem, sondern ein Kostenproblem.“

Das weiß auch der Bürgermeister. Zum einen, erklärt Griessmair, brauche es mehr Personal, um den verschärften Sicherheitsvorschriften im Schwimmbad und in der Sauna gerecht zu werden. Zum anderen aber habe sich auch aufgrund einiger Umstellungen eine „personalintensivere Situation“ ergeben. Dem will man nun entgegensteuern. Sobald Verträge auslaufen, sollen die Arbeitsplätze nicht nachbesetzt werden. Über den Daumen gepeilt will man so zehn Arbeitsplätze einsparen.

Dass Hallenbäder kostendeckend arbeiten, ist sehr selten. „Das Cron 4“, fügt Griessmair hinzu, „bleibt ein Liebkind der Brunecker. Daran sollten wir keinen Zweifel lassen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • andreas

    Man muss schon wenig Ahnung von Betriebswirtschaft und -führung haben, um den Break-even so grandios zu verfehlen.
    Aber was soll´s, die Pusterer lassen sich Cascade und Cron 4 halt etwas kosten.

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