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„Deutlich mehr Einsätze“

Heuer müssen Südtirols Feuerwehren zu auffällig vielen Wespennestbekämpfungen ausrücken. Gibt es eine Plage?

von Markus Rufin

Der Sommer wird oft dazu genutzt, im Freien zu essen. Egal ob beim Picknick, im Gasthof oder im eigenen garten – ein Gast fehlt dabei selten: Die Wespe. Sie werden von allem was süß ist angelockt und lassen sich nur schwer wieder abwimmeln. Daher gelten sie als äußerst unbeliebte Gäste.

Problematisch wird es vor allem, wenn sich die Wespen an Hausmauern, Dachböden oder Balken ein Nest bauen. Viele Menschen nehmen diese Nester als Gefahr war und rufen in diesem Fall die örtliche Feuerwehr.

Diese kann die Nester leicht beseitigen, weil sie das richtige Werkzeug dazu hat. „Wir versuchen, die Wespen einzufangen und sie an einer anderen Stelle wieder frei zu lassen. Das fällt aber oft schwer, weil das Nest meistens schwer erreichbar ist“, erklärt Roland Schwarz, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Lana.

Im Gegensatz zu Bienen wird das Wespennest bei einer Insektenbekämpfung also meistens zerstört, so Schwarz: „Wir haben dazu ein spezielles Spray oder einen Schaum, den man aus einer sicheren Entfernung verwenden kann. Wenn ein Einsatz nicht dringend erforderlich ist, empfehlen wir den Leuten, ein solches Spray selbst zu kaufen.“ Meistens wird die Feuerwehr bei Insektenbekämpfungen privat kontaktiert, hin und wieder erfolgt die Alarmierung aber auch über die Landesnotrufzentrale.

Heuer scheint das Land eine regelrechte Wespenplage heimzusuchen. Alleine in den letzten fünf Tagen wurden Südtirols Feuerwehren über die Landesnotrufzentrale zu über zehn Insektenbekämpfungen gerufen. Dazu kommen noch einige private Alarmierungen.

Auch Roland Schwarz glaubt, dass es einen Anstieg an Insektenbekämpfungen gibt: „Wir mussten heuer bestimmt schon 15 Insektenbekämpfungen durchzuführen. In den vergangenen Jahren waren es deutlich weniger.“

Die Tageszeitung hat bei mehreren Freiwilligen Feuerwehren nachgefragt, ob sie einen Anstieg von Wespenbekämpfungen feststellen können. Zwar gibt es einige Feuerwehren, die heuer noch keinen solchen Einsatz hatten, die meisten haben aber bestätigt, dass es heuer mehr Einsätze gab, als in den vergangenen Jahren.

Leidet Südtirol also an einer Wespenplage? Zumindest im Naturmuseum Südtirol kann man diese Annahme nicht bestätigen. „Wir wurden nicht über ein vermehrtes Aufkommen von Wespen informiert. Das kann aber auch daran liegen, dass die Leute in solchen Fällen eher die Feuerwehr rufen“, erklärt Petra Kranebitter, Konservatorin für Zoologie im Naturkundemuseum.

Sie habe zwar von Meldungen gehört, wonach in Österreich und Deutschland der trockene und warme Sommer für ein erhöhtes Aufkommen gesorgt habe, aber in Südtirol sei anhand ihrer Informationen nichts festzustellen.

Kranebitter kann sich aber vorstellen, dass die zunehmenden Einsätze bei der Feuerwehr deshalb zu verzeichnen sind, weil sich einige Menschen grundsätzlich vor Wespen fürchten und diese einfach als lästig empfinden: „Wespen werden von vielen als aggressiv wahrgenommen, weil sie dem Mensch sehr nahe kommen.“ Das sei damit zu erklären, dass Wespen auf Nahrungssuche sind. „Wespen werden von süßen Lebensmitteln angezogen. Ein Picknick im Freien bietet sich hierfür sehr gut an.“

Daher komme es bei Wespen auch viel öfter vor, dass sie sich in Häuser verirren. Ein Eingreifen ist laut der Zoologin aber nicht immer notwendig: „Wenn sich ein Wespenest im Haus oder am Balkon, wo Kinder in der Nähe sind, befindet, sollte man das Nest entfernen, ansonsten muss man nicht unbedingt Angst vor den Wespen haben.“ Überhaupt habe es die Zoologin nie erlebt, dass eine Wespe gezielt auf einen Mensch zugeflogen ist, um ihn zu stechen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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