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beauty farm

Das deutsch-belgische Vokalensemblebeauty farm“ führt im Rahmen des Musiksommers Pustertal in der Pfarrkirche Toblach Musik aus der Zeit Kaiser Maximilians I. auf.

Anlass für das Konzert in Toblach ist der 500. Todesjahr von Kaiser Maximilian I. im kommenden Jahr. Die Herbstenburg in Toblach diente im Jahre 1508 und 1511 Kaiser Maximilian I. von Habsburg als Hofquartier im Krieg gegen Venedig. Kaiser Maximilian I. hatte längst die Ideen für seine beiden großen autobiographischen Bücher „Theuerdank“ und „Weißkunig“ geboren, als einer der bedeutendsten Komponisten und Sänger seiner Zeit, Jacob Obrecht, am Beginn der Neuzeit stehend sich anno 1503 daran machte, eine große Marienmesse zu verfertigen. Freilich konnte Magister Obrecht nicht ahnen, dass diese Vertonung des Messordinarium sein «Opus ultimum» werden und er nur zwei Jahre später, im Sommer 1505, fern seiner Heimat Flandern in Ferrara an der Pest sterben sollte.

1503 noch diesseits der Alpen, in Augsburg, hatte sich Obrecht zum Treffen von Philipp dem Schönen von Burgund und Kaiser Maximilian wohl vorgenommen, beim «Letzten Ritter» nochmals Eindruck mit einer Komposition zu machen und damit die Bahn für eine Anstellung bei Hofe zu ebnen. Weitblickend wählte er keine Choralmelodie mit lateinischem Text als Basis für die Messe, sondern das in Tirol und im gesamten süddeutsch-alpenländischen Raum beliebte, oft gesungene Wallfahrtslied „Maria zart“.

Obrecht schuf ein monumentales Klanggemälde, das die Maße der meisten Messen der Zeit sprengt. So reduziert sich die Vierstimmigkeit mehrmals in ausgedehnte zwei- oder dreistimmige Abschnitte von über einhundert Takten. Auch mit der Aufführungsdauer von etwa einer Stunde macht das Werk die überragende Qualität der Sänger der Zeit um 1500 deutlich. Die Missa „Maria zart“ kündet aber nicht nur vom Genie ihres Schöpfers, sondern auch von der tiefen Gläubigkeit der längst erloschenen Zeit vor fünfhundert Jahren.

beauty farm  setzt sich aus Mitgliedern internationaler Spitzenensembles wie La Capilla amenca, Huelgas Ensemble, Vox Luminis, Collegium Vocale Gent, Cinquecento oder Graindelavoix zusammen. wurde Das Ensemble, bestehend aus Bart Uvyn, Countertenor, Florian Schmitt, Tenor,
Jon Etxabe Arzuaga, Tenor, Joachim Höchbauer, Bass, wurde 2014 von Markus Muntean und Bernhard Trebuch mit dem Ziel gegründet, die franko- ämische Polyphonie der Renaissance wieder zu entdecken. Heimat der Gruppe ist die Kartause Mauerbach (Niederösterreich).

Termin: Dienstag, 7. August um 20.30 Uhr in der Pfarrkirche Toblach. In Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss und der Gemeinde Toblach.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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