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„Keine Angst haben“

Der Mut zu fasten und zu teilen, die wahre Botschaft vom Kreuz sowie die Beziehung zu anderen Religionen und Weltanschauungen standen im Mittelpunkt des Gottesdienstes von Bischof Ivo Muser am Aschermittwoch im Bozner Dom.

Drei Gedanken wollte Bischof Muser am heutigen Aschermittwoch mit der Gemeinschaft teilen. Der erste Gedanke galt der Vergänglichkeit: „Ungeschminkt werden wir heute an die Vergänglichkeit des Menschen und alles Irdischen erinnert“, betonte der Bischof. „Aber gläubige Menschen empfangen die Asche im Zeichen des Kreuzes; in jenem Zeichen, in dem uns Hoffnung und Leben zugesagt ist.“

Der zweite Gedanke bezieht sich auf die biblischen Texte dieses besonderen Tages, die wichtige Akzente setzten. So erinnerte Bischof Muser an die Aufforderung des alttestamentlichen Propheten Joel: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ Ein Bußritus, eine Bußzeit allein genügten noch nicht, so der Bischof, es entscheide die Umkehr zu Gott. In diesem Zusammenhang sprach Muser vom „Mut, zu teilen, zu beten, zu fasten – als Ausdruck echter Gottes- und Menschenbeziehung“. Das Almosengeben, das Beten und das Fasten dürften kein Selbstzweck sein: „Sie haben einen großen Wert und eine heilsame Wirkung, wenn sie Ausdruck sind für die Gerechtigkeit, wie Jesus sie versteht“, unterstrich der Bischof.

Dem Kreuz als zentralem Symbol, das durch die österliche Bußzeit begleitet, galt der dritte Gedanke des Bischofs. Es sei das wichtigste Zeichen unseres Glaubens, unser christliches Erkennungszeichen. „Wenn wir dieses christliche Bekenntnis neu entdecken und leben, brauchen wir keine Angst zu haben vor den Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen“, sagte Muser. Wem die Religion heilig sei, der werde nie polemische oder populistische Ängste schüren gegen Andersdenkende oder gegen andere Religionen und ihre Symbole schüren.

Im Laufe der Geschichte sei im Zeichen des Kreuzes auch Unrecht begangen worden, erinnerte der Bischof, aber die Botschaft vom Kreuz sei keine Kampfansage: „Wir Christen müssen uns im Denken, im Reden und im Tun ausrichten an der Gewaltlosigkeit und an der Liebe dessen, der für alle gelebt hat und für alle gestorben und auferstanden ist“, so Muser. „Sonst wäre das Kreuz nur mehr ein äußeres, wirkungsloses Stück Tradition und Kultur.“

 

Aschermittwoch

Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit, die der Vorbereitung und Einstimmung auf das Osterfest dient und eine Zeit der Buße ist. Der Priester besprengt die Asche, die aus verbrannten Palmzweigen des Vorjahres gewonnen wurde, mit Weihwasser und zeichnet den Christen ein Aschekreuz auf die Stirn. Dazu spricht er die Worte: „Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ oder „Bekehrt Euch und glaubt an das Evangelium.“ Die Asche erinnert dabei zum einen an die Vergänglichkeit des Menschen und symbolisiert zum anderen, dass Altes vergehen muss, damit Neues entstehen kann. Mit dem Aschekreuz auf der Stirn zeigen Christen, dass sie bereit sind zu Buße und Umkehr.

 

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