Gebannte Gefahren
Bei einem Lokalaugenschein in Corvara, Abtei, Enneberg und Vintl haben die Zivilschutz-Experten sich von der Güte der Schutzmaßnahmen überzeugt.
Ressortdirektor Klaus Unterweger und Abteilungsdirektor Rudolf Pollinger haben in den vergangenen Tagen mehrere Baustellen in Augenschein genommen.
Am Beginn stand der Besuch der Baustelle bei der Rutschung Crëp dl Sela in der Gemeinde Corvara: Schneeschmelze, Sättigung des Bodens und Regen vom 27. bis 29. April 2014 hatten unter der Liftanlage „Borest“ bei Corvara einen Hang in Bewegung gesetzt.
Die Mure hatte sich über zwei Wege zu Tal bewegt und ein Hotel, einige Reihenhäuser sowie das Militärareal „Villaggio alpino“ bedroht.
Um den Ort künftig vor dieser Gefahr zu schützen, hat das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost der Landesabteilung Wasserschutzbauten einen Ablenkdamm oberhalb der Liftanlage errichtet und das Gelände modelliert, um eine eventuelle Rutschung in eine vorgegebene Richtung zu lenken, einen Ablauf für Regenwasser direkt bis zur Gader mit Unterquerung unterhalb der Staatsstraße verwirklicht sowie Drainagen und Abzugsgräben zur Stabilisierung der abgelagerten Rutschungsmasse angelegt.
Geplant ist noch die Errichtung eines Ablagerungsbeckens, in dem abrutschendes Material aufgefangen werden soll. Die Finanzierung erfolgt über den Zivilschutz. Die Kosten liegen bei 400.000 Euro.
Am 13. Dezember 2012 war bei Sottrù in Abtei der orografisch rechte Talhang auf einer Fläche von über 30 Hektar ins Rutschen geraten und drohte die Gader aufzustauen. Wenige Tage später waren drei Häuser zerstört und weitere in Gefahr.
Gleich nach dem Ereignis galt das Hauptaugenmerk des Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost vor allem der Gader: Aus dem Bachbett musste laufend Material entfernt und abtransportiert sowie die Rohrleitung zur Umleitung der Gader verlängert werden. Derzeit ist man dabei, das von der Rutschung betroffene Gelände zu modellieren und ein Entwässerungssystem aufzubauen, um Quellen fassen und oberirdisch verlaufendes Wasser direkt in die Gader ableiten zu können. Finanziert werden die Arbeiten mit je 300.000 Euro durch den Zivilschutz und die Landwirtschaft.
Um die Überschwemmungsgefahr für Gebäude zu vermindern, die sich in der roten Zone des Gefahrenzonenplanes befinden, vergrößern die Arbeiter die Abflusssektion des St. Vigilerbaches in St. Vigil.
Im Zuge der Arbeiten wird das Bachbett eingetieft und verbreitert, wo die Möglichkeit dazu besteht. Zusätzlich werden die Uferschutzmauern an einigen Stellen erhöht. Die Kosten belaufen sich auf rund 150.000 Euro.
Am Eingang des Pustertales endete die Lokalaugenscheinrunde:
Derzeit wird die Künette des Zirbenbaches bzw. Weissteinergrabens in der Gemeinde Vintl saniert, um die Landesstraße nach Pfunders und einige Hofzufahrten vor einem größeren Unwetterereignis zu schützen, Für die Sanierung werden voraussichtlich 150.000 Euro ausgegeben.
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