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„Es war nicht genug Geld da“

Der Ärztegewerkschafter Ivano Simioni erklärt, warum die Verhandlungen mit dem Land gescheitert sind. Und: Warum (fast) keine ausländischen Ärzte nach Südtirol kommen.

TAGESZEITUNG Online: Herr Simioni, alles läuft auf einen Streik der Südtiroler Krankenhausärzte hinaus?

Ivano Simioni: Es hat 31 Verhandlungssitzungen gegeben, in denen sich beide Seiten sehr bemüht haben, Kompromisse zu erzielen. Die öffentliche Seite ist für die Flexibilisierung der Arbeit eingetreten, etwa mit der Forderung, dass ein Teil der Fortbildung außerhalb der Arbeitszeit gemacht wird. Das heißt indirekt, dass die Ärzte mehr Stunden zu relativ günstigen Tarifen leisten müssen, weil diese Fortbildungszeiten nachgearbeitet werden müssen.

Damit waren die Ärzte einverstanden?

Nicht von Anfang an. Es drohte auch schon vor einem halben Jahr der Abbruch der Verhandlungen. Dann haben wir aber doch noch Kompromisse erarbeitet. Es hat in vielen Punkten Übereinstimmung geben, beispielsweise auch in der Frage der Besserstellung der Jungärzte, also der Berufsanfänger. Die öffentliche Hand hat ja ein fundamentales Interesse an einer Besserstellung der Jungärzte, denn nur so kommen Ärzte aus dem deutschsprachigen Raum nach Südtirol …

Wie viel verdienen Berufsanfänger derzeit?

Sie verdienen mit rund 3.400 Euro netto im Monat ungefähr gleich viel wie ihre österreichischen Kollegen. Allerdings muss man dazusagen, dass die Ärzte in Österreich keinerlei Einschränkungen in Bezug auf die Freiberuflichkeit haben, dass sie nicht 40 Stunden die Woche arbeiten – so wie wir –, sondern nur 38 Stunden. Auch müssen sich die Jungärzte in Österreich bei Anstellungen nicht nur einen Wettbewerbs- und Bürokratiedschungel bewegen.

Die Besserstellung der Jungärzte hätte das Land „geschluckt“, warum sind die Verhandlungen dann gescheitert?

Wir haben auch eine mäßige Gehaltserhöhung für alle anderen Ärzte gefordert, es ging um 200 bis 300 Euro brutto. Man darf ja nicht vergessen, dass die Gehälter der Krankenhausärzte seit fast zehn Jahren gleichgeblieben sind. Das Paket, das wir mitgetragen hätten, hätte das Land 11,5 Millionen Euro gekostet – minus 800.000 Euro, die man bei einer engmaschigeren Kalkulation wohl noch hätte herausschlagen können.

LESEN SIE AM DONNERSTAG IN DER PRINT-AUSGABE:

  • Warum die Verhandlungen schlussendlich gescheitert sind.
  • Und: Auf was sich die Patienten in Südtirol jetzt gefasst machen müssen.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • andreas69

    3500 Euro Anfangsgehalt für jemand der nicht einmal ein Stethoskop richtig halten kann ist ganz schön happig. Unglaublich! Man hat ja nichts gegen hohe Gehälter bei gut ausgebildeten Ärzten, aber bei Anfängern???? Unglaublich was da abgeht!

    • pingoballino1955

      Im Verhältnis was unsere SVP Schmarotzer im Landtag abkassieren plus Privilegien plus Unfallversicherung fast gratis,sind diese Anfangsgehälter der Jungärzte mehr als gerechtfertigt,im Gegenteil „mickrig“ im Verhältnis der Verantwortung,die sie tragen,im Gegenteil zu den Landtagstigern,die wenn sie einen Blödsinn machen mit Steuergeldern über bestbezahlte und teure Anwälte sich gratis verteidigen lassen können.

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