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Nach dem Hilfeschrei

SHB-Obmann Roland Lang

56 Jahre nach der Feuernacht: Gedanken zum Herz-Jesu-Sonntag 2017 von Heimatbund-Obmann Roland Lang.

Vor 56 Jahren wurde das Herz-Jesu-Fest zum Hilfeschrei des Südtiroler Volks. Heimattreue und beherzte Frauen und Männer wollten durch gestaffelte Anschläge, bei denen knapp 40 Strommasten fielen, die ungelöste Südtirolfrage auf das internationale Parkett bringen und das Selbstbestimmungsrecht einfordern, so SHB-Obmann Roland Lang.

„Heute, 56 Jahre danach, feiern wir in Tirol mit dem Entzünden der Bergfeuer nach wie vor das Herz-Jesu-Fest, seit 1796 ein schöner Brauch und Teil des Gelöbnisses. Strommasten müssen nicht mehr in die Luft gejagt werden, die Forderung nach dem ureigenen Menschenrecht, nämlich jenes nach Selbstbestimmung, darf aber auf keinen Fall ohne Widerhall bleiben und verstummen“, so der Heimatbund-Obmann.

Er schreibt weiters:

„Das sind wir den Opfern, das unsere Großväter in jener Juni-Nacht 1961 mit allen Konsequenzen zwischen langjähriger Haftstrafe, Folter und Tod auf sich genommen haben, mehr als nur schuldig, so der SHB.

In den 1960er-Jahren war das Hissen der Tiroler Fahne kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Gegenwärtig wehen die weiß-roten Flaggen landauf landab, wenn es darum geht, ein Bekenntnis zur Heimat abzugeben, und selbst die Flammen beim Feuern lodern hell.

Was nutzt es aber, wenn am Folgemontag die Flammen erloschen sind und in Südtirol der Alltag die Traditionen auffrisst und wieder die Kommandobrücke übernimmt? Man muss jeden Tag, jeder für sich, für seine Heimat arbeiten, unermüdlich für die persönlichen Rechte kämpfen und mit jeder Faser seines Herzens für das Selbstbestimmungsrecht kämpfen. Ein Recht, das nicht ausgeübt wird, stirbt.

Ohne Zweifel ist die Autonomie als Übergangslösung gut gelungen, doch es gibt auch mehr. Wenn man aber sieht, welches Politchaos rund um das Wahlgesetz entstanden ist, muss man keinesfalls 1 und 1 addieren, um abzuleiten, dass uns ein neuer, frostiger Wind aus Rom entgegen blasen wird. Ein ewiges Kompromiss zu Kompromiss-Nachgeben sowie der Hinweis, dass wir eigenartigerweise in Rom nur Freunde hätten, kann die politischen Fragen auf Dauer auch nicht lösen, sondern wohl bloß beschönigen.

Daher klärte der Südtiroler Heimatbund dieses Jahr mit einer mehrsprachigen Flugzettelaktion Unwissende und Immigranten über den Tiroler Herz-Jesu-Brauch auf. Denn zur Verteidigung unserer Traditionen gehört auch die Aufklärung unserer zugewanderten Mitbürger.

Langsam aber sicher werden wohl alle einsehen, dass das größte Problem für Südtirol die Zugehörigkeit zu Italien ist. Mögen uns die Herz-Jesu-Feuer aufrütteln, uns über die Zukunft unseres Landes nachzudenken“, schließt Lang.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

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  • rolandlang

    Ist doch kein Problem watschi. Wenn die Mehrheit bei Italien bleiben will, so ist das selbstverständlich zu respektieren. Sollte sich die Mehrheit aber, und das sagen die immer wieder durchgeführten Umfragen, für einen Abschied von Rom aussprechen, so ist das eine demokratische Entscheidung. Ich hoffe schon, dass Du, Watschi, dann nicht auswanderst!
    Die Menschenrechte und die Forderung nach deren Anwendung als Unfrieden stiften zu bezeichnen, lehne ich entschieden ab,

  • andreas

    Herr Lang, sie kommen mit vor wie Herr Lausch mit seiner direkten Demokratie.
    Beide tun so, als würden sie die Meinung der Mehrheit vertreten, obwohl nur ein Bruchteil dieser das Thema überhaupt interessiert.
    Nur weil ein paar am lautesten schreien, bedeutet dies noch lange nicht, dass über dieses Thema abgestimmt werden muss.

  • noando

    ich habe es sicher verpasst, entschuldigung, aber was heisst denn los von rom? zu österreich, mit gleicher autonomie, ohne, gleichwertigkeit zu anderen bundesländern, mit selben diktat aus wien, zu der schweiz, eigener staat, austritt aus der eu (gb zeigt uns gerade wie einfach es ist) … was ist das ziel?

    „Langsam aber sicher werden wohl alle einsehen, dass das größte Problem für Südtirol die Zugehörigkeit zu Italien ist. Mögen uns die Herz-Jesu-Feuer aufrütteln, uns über die Zukunft unseres Landes nachzudenken“, schließt Lang.

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