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Der Meloni-Effekt

Regierungschefin Giorgia Meloni ist bei den EU-Wahlen auch in Südtirol das Stimmen-Zugpferd der Fratelli d’Italia, die mit 12,41 Prozent drittstärkste Kraft werden. Auch dank Stimmen aus den Landgemeinden.

von Thomas Vikoler

Der Meloni-Effekt ist zwar nicht so groß wie der Salvini-Effekt vor fünf Jahren, war aber bei der jüngsten Europawahl in Südtirol deutlich spürbar. Die aktuelle Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die in ganz Italien als Spitzenkandidatin ihrer Partei Fratelli d´Italia antrat, sorgte für eine regelrechte Stimmenexplosion.

Kamen die Fratelli bei der vorangegangenen Europawahl auf gerade 1,63 Prozent der Stimmen (Meloni war damals ebenfalls Spitzenkandidatin), sind es diesmal 12,41 Prozent –  Platz drei in Südtirol hinter der SVP und dem Bündnis Linke & Grüne. Das sind genau 24.273 Stimmen, von denen 11.659 als Vorzugsstimmen auf Meloni entfielen. Sie kam damit auf mehr Vorzugsstimmen als Team-K-Leader Paul Köllensperger, der auf der Liste von Carlo Calenda Azione den Einzug in das EU-Parlament klar verfehlte und in Südtirol 10.441 Vorzugsstimmen erhielt.

In der Landeshauptstadt Bozen sind die Fratelli mit 24,90 Prozent der Stimmen klar stärkste Kraft und liegen damit deutlich vor den Grünen (16,74 Prozent) dem PD (16,20 Prozent) und der SVP (13,59 Prozent). In Leifers kommt die Partei sogar auf 28,95 Prozent (mit einem Vorsprung von acht Prozent auf die SVP), in Meran auf 20,36 Prozent.

Was auffällt, ist die erhebliche Zustimmung, die Meloni und ihre Partei in vornehmlich deutsch- oder ladinischsprachigen Landgemeinden einsammelte. Vize-Landeshauptmann Marco Galateo spricht von „einigen tausend deutschsprachigen Stimmen“ für die Fratelli, Regionalkoordinator Alessandro Urzì von einer „Festigung“ seiner Partei auf regionaler Ebene. Die politische Glaubwürdigkeit Melonis sei belohnt worden.

Auf jedem Fall hat die Ministerpräsidentin Lega-Chef Matteo Salvini als nationale Attraktion in Südtirol ersetzt, wenn auch lediglich teilweise. Salvini stand bei den EU-Wahlen 2019 auf dem Höhepunkt seiner Zustimmung, seine Partei kam hierzulande auf 42.557 Stimmen bzw. 17,47 Prozent und war zweitstärkste Partei hinter der SVP.

Salvini, der diesmal im Wahlkreis Nord-Ost nicht als Spitzenkandidat antrat, sammelte damals 16.865 Vorzugstimmen ein. Rechnet man die gesunkene Wahlbeteiligung mit ein, waren das im Verhältnis wesentlich mehr Vorzugsstimmen als diesmal jene Melonis.

Aber immerhin: Es gibt Landgemeinden, in den die Fratelli auf ein zweistelliges Wahlergebnis kommen, allen voran Branzoll (24,74 Prozent) Salurn (21,62 Prozent) Franzensfeste (20,48 Prozent), Neumarkt (15,62 Prozent), Kurtinig (13,90 Prozent) und Auer (12,24 Prozent). Auch in den mehrheitlich ladinischen Gemeinden Corvara (18,45 Prozent) Wolkenstein (12,10 Prozent) St. Ulrich (11,46 Prozent) und Abtei (10,20 Prozent) zog Meloni. Zweistellig ist sie bzw. ihre Partei auch Innichen (11,99 Prozent), Algund (11,8 Prozent), Margreid und Plaus (jeweils 10,7 Prozent) und Gargazon (10,2 Prozent).

Die Lega stürzte dagegen gegenüber 2019 regelrecht ab und kommt in Südtirol diesmal auf 3,3 Prozent.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (21)

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  • erstklassler

    Chancen muss man nutzen, wenn sie sich ergeben. Ja, und in meiner im Bericht gelisteten Gemeinde haben einige die gleiche Meinung.

    • andreas

      E chi se ne frega, was in irgend einem Dorf gewählt wird.
      Gestern Berlusconi, dann Salvini, heute Meloni, morgen halt irgend eine andere rechte Koryphäe, welche viel verspricht und so gut wie nichts auf die Reihe bekommt.

      Natürlich kann sich jeder als Rebell, Widerstandskämpfer oder auch Weltretter sehen, welcher Meloni, Anderlan oder Holzeisen wählt, auch die Össis meinten, dass Waldheim, Haider, Strache oder nun halt dieser Kickl die Lösung hätten, nur ist es halt nicht so.
      Diese Wähler meinten wohl auch alle, was sie doch für Helden wären……

      • erstklassler

        Hätte gerne mal einen Spruch in einem Satz gehört, nicht immer die gleiche Melodie, die stark nach alles andere ist nix wert klingt. Ci hanno visti arrivare, ma non sono riusciti a fermarci.

        • andreas

          Du scheinst ja richtig stolz darauf zu sein, dass du und ein paar im Dorf die sono una madre, sono una donna, sono italiana e cristiana, Giorgia gewählt habt.

          Was versprichts du dir davon?
          Was hast du dir von Salvini versprochen, welchen ihr Helden wohl auch gewählt habt?

          Bei den nächsten Wahlen wählt ihr ja sowieso wieder einen anderen rechten Populisten, welcher euch den Himmel auf Erden verspricht.
          Welche Relevanz hat also diese Wahl der Giorgia, außer keine?

          • erstklassler

            Frei schreiben zu können ist Luxus, nicht schreiben müssen, weil in Diensten der noch nicht verstanden Partei. Wenn wir nicht so wählten, würdet ihr genau das tun, was ihr den anderen kübelweise vorwerft. Wenn dann noch 5 vergangene Jahre Suppe aufgewärmt wird, ist eher eine schwache Argumentation.

          • robby

            @andreas, es muss für dich als Linker derzeit echt frustrierend sein sich nicht verkriechen zu dürfen und hier im Forum eine verlorene Sache verteidigen zu müssen. Halt durch – irgendwann kommt auch deine Zeit. Oder du wechselst – so wie es viele deiner verehrten Politiker auch machen.

          • andreas

            @robby
            Im Gegenteil, je mehr mir zustimmen, um so frustrierender ist es.
            Dass mir z.B. ein pingoballino bei irgendwas zustimmt, passt mir überhaupt nicht, ich denke mir dann immer, was ich nur falsch gemacht habe.
            Genau so, wenn du mir zustimmen würdest. .

      • pingoballino1955

        Andreas,der Wunderwuzzi Benko hat sie alle fregiert,die Steuern für seinen fokkerjet haben die Österreicher bezahlt! Die Jacht kostete 60 Millionen Euro,wurde jetzt von einem Milliardär umm 22 Millionen verkauft,super Pleite! Schauen wir mal wie die Fteiheitlichen auf solche Saueteien reagieren. Die Villa in Innsbruck ist verpfändet! Alle Anderen geldgeilen Säcke tun mir nicht leid Gier frisst Hirn!

  • andreas

    Meloni, Weidel, Le Pen, von der Leyen, die Grüne Schilling im Operettenstaat oder Lang und Baerböck in Deutschland.
    Bei solchen Personen frage ich mich immer, wer um alles in der Welt da noch eine Frauenquote fordert und vor allem wozu, wenn dann das rauskommt.

    Wie sprunghaft diese komischen Rechten sind, sieht man auch an dieser Wahl.
    Sobald jemand kommt, der/die einen wieder mal etwas Dämliches verspricht, wählen sie ihn/sie.
    Oder was genau haben die ehemaligen Salviniwähler eigentlich von diesem padanischen Wendehals erhalten?

    • hallihallo

      andreas, du behauptest , daß die rechten etwas dämliches versprechen. aber sind die anderen parteien da anders? was verspricht deine partei den südtirolern?, was verzählen die grünen den bürgern? deine obigen behauptungen treffen wohl für alle parteien zu , oder?

  • sepp-f

    Andreas heit bisch ett guat drauf, tuasch lei grott schimpfn. Woss isch dir über die Leber gikrochn.

  • andreas1234567

    Hallo zum Morgen,

    ein paar Prozente für die Brüder gab es sicher noch einmal für diese nordafrikanische Wahlempfehlung am Wahltag.

    https://www.tageszeitung.it/2024/06/09/der-halbnackte-patient/

    Scheint dort Dauerzustand zu sein und das gerät eben nicht zum Vorteil von Team „mehr von diesen Facharbeitern“, besonders nicht am Wahlsonntag

    Auf Wiedersehen beim Stuhlkreis „warum wählt das dumme Volk nur immer so falsch?“

    • heracleummantegazziani

      Wenn ein Wähler meint, einen Politiker aus dem rechten bis rechtsextremen Lager ins EU-Parlament zu wählen, wäre eine Lösung gegen einen bescheuerten, besoffenen Tunesier im Krankenhaus von Bozen, dann ist es der beste Beweis für die geistige Unzurechnungsfähigkeit rechter Wähler.
      Was haben denn die Vertreter rechter Parteien bisher in der EU bewirkt? Nichts. Auch jetzt haben sie keine Mehrheit, daher werden sie wieder nichts bewirken.

      • robby

        @hera, ich tausche nur ein einziges Wort in deinem letzten Satz und siehe da, er stimmt genauso: Was haben denn die Vertreter l i n k e r Parteien bisher in der EU bewirkt? Nichts. Auch jetzt haben sie keine Mehrheit, daher werden sie wieder nichts bewirken.

        • jorge

          Ach ‚robby‘, was seid ihr hier doch alles für Dummköpfe. dass ihr so komische Feststellungen daherschwadert.
          Die Mitte-Links/Mitte-Rechts bringen ja auch nicht viel zustande, wenn nicht eine breite Mehrheit von links über Mitte bis rechts mit ihnen mit konkret mitüberlegt und mithilft, die Probleme zu bewältigen. Nur ständige Quertreiber und ideologische Querschläger lösen gar nichts und solche gibt es auch genug innerhalb der vermeintlichen Mitte.

  • tirolersepp

    Man kann zu Meloni stehen wie man will – sie bringt was weiter !

  • aso

    @tirolersepp jo genau! also Daitsch blaibm fratelli

  • vinschgermarille

    Im Leben nicht würde ich dieser Trulla meine Stimme geben.

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