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„Das ist gefährlich“

 

Matthias Cologna und Thomas Brancaglion

Das Team K will die Gemeinde Bozen zu einer Intervention im Parlament gegen die „Straßen-Massaker-Verkehrsordnung“ verpflichten. Ihre Umsetzung führe zu noch mehr Verkehrstoten.

von Thomas Vikoler

Das römische Parlament hat vor drei Wochen die umfassende Reform der Straßenverkehrsordnung beschlossen, nun geht der von Infrastrukturminister Matteo Salvini eingebrachte Gesetzestext in den Senat zur endgültigen Genehmigung.

Für Thomas Brancaglion und Matthias Cologna, den beiden Gemeinderäten des Team K, ist Salvini der „Fleximan“, der zuletzt in ganz Norditalien orange Autovelox-Säulen umgesägt hat. Also einer, der gegen die Erhebung der Geschwindigkeit im Straßenverkehr kämpft.

Tatsächlich sieht die im Parlament beschlossene Reform vor, dass allein an Straßen mit einem Tempolimit von über 50 Stundenkilometern geblitzt werden darf. „In Bozen würden ganze zwei orange Säulen, jene entlang der Eisackuferstraße übrigbleiben. Das ist gefährlich“, bemerkt Brancaglion am Rande einer Pressekonferenz im Rathaus. Derzeit sind es im Stadtgebiet mehrere Dutzend.

Das Team K hat sich einer italienweiten Kampagne von Gemeinden und Vereinen gegen die als „Straßen-Massaker-Verkehrsordnung“ bezeichnete Reform angeschlossen. Mit einem Beschlussantrag im Gemeinderat wollen Brancaglion und Cologna die Stadtverwaltung dazu verpflichten, über die Südtiroler Parlamentarier in Rom gegen diese zu intervenieren.

Sie weisen darauf hin, dass Italien mit 53 Verkehrstoten pro einer Million Einwohnern im Jahr bereits jetzt europaweit vorn liege (in Deutschland sind es beispielsweise 34).

„Die von der Regierung Meloni angestrebte Reform ist zentralistischer Natur, was vor allem für diejenigen inakzeptabel ist, die wie wir Südtiroler eine tief verwurzelte Kultur der Selbstverwaltung haben. Wenn die neuen Vorschriften auch vom Senat gebilligt werden, werden sie die Handlungsautonomie der Gemeindeverwaltungen stark einschränken, indem sie das Eingreifen des Ministeriums bei Entscheidungen über die Planung und den Bau von Radwegen, verkehrsberuhigten Zonen, Fußgängerzonen und Parkplätzen vorsehen. Außerdem wird eine neue Bestimmung eingeführt, welche die verkehrsberuhigten Zonen und schadstoffarmen Zonen den Erfordernissen der motorisierten Mobilität unterordnet und damit die Möglichkeit der Verwaltungen schwächt, Maßnahmen zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs zu ergreifen“, erläutert Cologna.

Um in Bozen eine verkehrsberuhigte Straße einzuführen, müsste die Gemeinde eine Genehmigung beim Ministerium einholen. „Inakzeptabel“, lautet der Kommentar der beiden Bozner Gemeinderäte.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

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  • pingoballino1955

    Was Salvini aufzaubert ist IMMER zu 100% BESCHEUERT,reine Stimmenhascherei,er ist ja 24 h im Dauerwahlkampf,immer in der Angst er fliegt raus,jetzt hat er es wieder mit der Brücke von Messina nach Sizilien!

    • hermannh

      bongo: Warum regst Du Dich so über Salvini auf? Normal steht das Team Kölle für unbegrenzten Fahrspass? Ihr seit gegen jeden Fortschritt: pro Atomkraft und gegen Elektroauto, ganz wie Salvini.

      Gerade Du verpesstest täglich mit Deinem Oldtimer für sinnlose Fahren die Luft im Obervinschgau!

  • robby

    Das ist der erste Vorstoß Salvinis überhaupt dem ich zustimme.

  • devils_son

    ja nu.. mal den eifrigen Gemeinde Goggeln a bissl di Hennen intian.. find i iatz nit sou schlecht.
    i denk, do wern 2 sou Kasperlen mit ihmene gequake nit viel ausrichten, weil wou kamen sie sem hin, welch Gesetz kannsch nou infiahrn, wenn miasesch selle Lolly´s frogn jedesmoll

  • foerschtna

    Es ging bei diesen Abzocksäulen nie um die Sicherheit, sie sind nichts anderes als Gelddruckmaschinen für bestimmte Gemeinden. Dass damit jetzt Schluss ist war höchst an der Zeit.

    • jorge

      @foerschtna und &
      Und was seid ihr? Nichts anderes als rücksichtslose Straßenrowdies, die jegliche Sicherheit vermissen lassen und anscheinend nur durch Strafen zu einem für die Allgemeinheit annehmbaren Verhalten erzogen werden können.

      • hallihallo

        na ja , wenn die straßenverkerhsordnung 90 km/h vorsieht, aber ein bürgermeister lieber 70 km/hverordnet , dann sind halt alle autofahrer von heute auf morgen zu schnell unterwegs. deshalb sind die noch lange keine rowdies.

  • hallihallo

    da bringen die beiden herrn ja selber den beweis, daß höhere geschwindigkeit nichts mit mehr verkehrstoten zu tun hat.
    in deutschland gibt es auf vielen autobahnen kein limit, auf staatsstraßen 100 km/h , in italien 90 km/h , in südtirol sehr viel siebzig, auf den pässen 60 ( ob das überhaupt gesetzeskonform ist, weiß ich nicht). und dann hat deutschland eine deutlich niedrige todesrate als italien.
    ich bin vor 2 jahren auch im veneto in so ein falle getappt : gerade straße im nirgendwo, 90 km/, dann 70 km/h und radar. reine abzocke.

  • meintag

    Wohne im Grenzgebiet zu Österreich. Wenn ich bei Uns ausserorts 105 fahre bezahle ich beim Blitzer logisch wo in österreich die Toleranz erst anfängt. Bei unserer Durchzugsstrasse blitzt die Gemeinde. Bezahlen muss ich Gemeinde und Land.

  • jorge

    Aus euren Kommentaren geht eindeutig hervor, dass ihr frei aufs Gas drücken könnt. Ob ihr damit die Umwelt belastet und die Gesundheit und das Klima noch mehr ins Schwanken bringt, ist euch anscheinend egal. Und solche Egoisten soll man dann nicht mehr in die Schranken weisen können?

  • klum

    Limits, egal welche, werden immer nur eingehalten, wenn sie auch kontrolliert werden. Nur das führt zum Ziel. Siehe Österreich: relativ geringe Strafen, aber hohe Kontrollrate. Dort brettert kaum mehr jemand mit 75 oder 100 Sachen durch die Dörfer.
    In Italien ist es ein Glücksspiel: eigentlich keine Kontrollen und wenn’s dich erwischt bist ein armer Hund.
    99,5% brettern also durch die Dörfer ohne erwischt zu werden. WAS IST SICHERER + SINNVOLLER ?

    Andererseits ist 30 eigentlich auch mehr ein Zustand als eine Geschwindigkeit. Dort muss nicht unbedingt 2 mal im Jahr extrem abgezockt werden, während an 363 Tagen Narrenfreiheit herrscht. Eher sollte die Fahrbahn und Fahrbahnumstände so gebaut sein, dass keine 50 möglich sind. Oder 30er-Zonen nur dort wo es auch wirklich sehr gefährlich (Schulen, Öffentliche Einrichtungen…) und nicht weil der Senator oder der Freund des Bürgermeisters dort wohnt.

    Und ganz logisch: vor der eigenen Haustür müssen alle mit 30 vorbeikriechen, während ich verlange vor den Türen der anderen mit 80 vorbeidonnern zu dürfen.

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