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„Auf Eis gelegt“

Freude beim AVS und bei den Umwelt- und Heimatschützern über das Urteil zur MarinzenKabinenbahn auf die Seiser Alm: Die Erschließung des Puflatsch von Kastelruther Seite sei vorerst vom Tisch.

Als Erfolg sehen der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und der Alpenverein Südtirol (AVS) die Annahme ihres Rekurses gegen die Verlängerung des Marinzenlifts in Kastelruth auf den Puflatsch. Die Erschließung des Puflatsch von Kastelruther Seite ist vorerst auf Eis gelegt“.

Das Urteil des Verwaltungsgerichts Bozen wurde bei den Initiatoren des Rekurses mit Erleichterung aufgenommen. Die Verlängerung bis auf den Puflatsch (und damit auf die Seiser Alm) wurde gestoppt. „Das Gericht ist unserer Argumentation gefolgt, dass es für ein Projekt mit derart weitreichenden Folgen für Umwelt und Landschaft in jedem Fall eine Strategische Umweltprüfung brauche“, erklärt dazu der Präsident des Dachverbandes, Josef Oberhofer. „Das Urteil geht in seiner Bedeutung also über das Projekt der Marinzen GmbH hinaus.“

Auch AVS Präsident Georg Simeoni sieht sich durch das Urteil des Verwaltungsgerichts bestätigt.

„Als AVS treten wir schon seit 1984 für einen Erschließungsstopp der Seiser Alm ein“, so Simeoni.„Schließlich ist die Seiser Alm die größte und blumenreichste Alm Europas und in ihrer Artenvielfalt unbedingt zu bewahren“.

Eine Ausnahme bilde derzeit der nördliche Teil des Puflatsch, der vom Intensivtourismus noch weitestgehend verschont geblieben ist.

„Würde eine Kabinenbahn von Kastelruth auf den Puflatschgebaut, würde man auch dieses letzte weitgehend unbeeinträchtigte Stück der Seiser Alm und mit ihm ein landschaftlich wie ökologisch wertvolles Gebiet opfern“, so Dachverbands-Geschäftsführer Hanspeter Staffler.

Georg Simeoni (Foto: AVS)

Das Ringen gegen die Erschließung geht weiter

Gegen den Bau einer Seilbahn auf den Puflatsch werde man deshalb auch weiterhin mit aller Vehemenz vorgehen, sind sich AVS und Dachverband einig.

Das Urteil des Verwaltungsgerichts samt dessen Verweis auf die Notwendigkeit einer Strategischen Umweltprüfung und in dessen logischer Folge einer Umweltverträglichkeitsprüfung biete nun wichtige Anhaltspunkte. „Wir können damit das Thema von der politischen auf eine sachliche Ebene heben, auf der endlich nicht mehr nur wirtschaftliche, sondern auch und vor allem landschaftliche und ökologische Argumente berücksichtigt werden müssen“, so Josef Oberhofer.

Dass die Problematik nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts ausgestanden ist, glaubt bei AVS und Dachverband indes niemand.

Die Marinzen GmbH hat bereits Berufung gegen das Urteil beim Staatsrat angekündigt, auch werde die neue Kabinenbahn von Kastelruth bis Marinzen so gebaut, dass sie technisch ohne weiteres verlängert werden könne. „Damit wird auch der Eindruck erweckt, dass die Verlängerung kein großes Unterfangen mehr sei“, so AVS und Dachverband, dabei wissen alle Beteiligten, dass damit auch eines der letzten naturbelassenen Gebiete auf der Seiser Alm ein- für allemal verschwinden würde“.

Josef Oberhofer (Foto: Martin Geier)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • hallihallo

    marinzen: auf eis gelegt
    meran-schenna: fast gestorben
    st.christina-monte pana: viele auflagen
    bei strombetriebenen, umweltfreundlichen anlagen geht nichts weiter.
    dafür
    umfahrung kiens,
    umfahrung percha,
    umfahrung kastelbell
    umfahrung branzoll
    hörtenbergtunnel
    küchelbergtunnel.
    reschenstauseestraße
    anscheinend setzt man in südtirol doch lieber auf autoverkehr ( habe nichts dagegen, bin selbst autofahrer).
    aber wozu organisiert der lh nachhaltigkeitstage, wenn er dann am liebsten den autoverkehr fördert.

  • pingoballino1955

    GUT SO,ES REICHT ENDGÜLTIG!

    • hallihallo

      mach dir keine sorgen, im vinschgau geht eh schon das licht aus. latsch schon lange zu, pfelders wackelt und die anderen skigebiete überleben nur dank großer landesförderungen. wird dort der geldhahn zugedreht, können deine nachfahren alle in die schweiz pendeln.

  • klum

    Alle neuen diesbezüglichen Anlagen sind absolut sinnlos. Das ist so logisch wie nach Sonnenuntergang eine Nacht folgt. Bereits in 10 Jahren wird es rein demographisch viel weniger Skifahrer*innen geben. Zudem dürfte in 20 Jahren auf dieser Höhe Skifahren sowieso nur mehr an 2 WE möglich sein. Eine Seilbahn für Wanderer*innen (eine zweite auf die Alm) wird sich eher nicht rechnen.
    Solche Projekte müssten also von GRUND AUF ANDERS GEDACHT werden: Interessierte Investoren und Promotern müssen ALLES bis auf den letzten Cent selbst finanzieren und mit einer Bankgarantie dafür bürgen, dass im Falle eines Fiaskos alles wieder RÜCKGEBAUT wird. Eventuell könnte die Öffentliche Hand für die Verschandelung sogar Miete oder Pacht verlangen.
    Wetten dass? da niemand mehr auf dumme Ideen kommt.

    • hallihallo

      das die skifahrer weniger werden, hat es schon vor 15 jahren geheißen.
      die realität ist aber, das skifahren momentan boomt. die heurige wintersaison war im heurigen winter trotz höherer preise im alpenraum gut ausgelastet. allen branchen haben hoch und tiefs. aber wieso baut man in südtirol neue industriegebäude, wenn es laut deiner aussage weniger leute geben wird?

  • besserwisser

    die bahn wird gebaut. nicht heute, nicht morgen . irgendwann.

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