Du befindest dich hier: Home » Kultur » Hayoung Choi: Cello solo

Hayoung Choi: Cello solo

Hayoung Choi ist die Gewinnerin des Queen-Elisabeth-Wettbewerbs für Cello im Jahr 2022

Die junge Cellistin südkoreanischer Abstammung Hayoung Choi spielt bei Musik Meran Meilensteine der Cello solo Literatur von Krzysztof Penderecki,  J.S. Bach und Zoltán Kodály.

 Krzysztof Penderecki zählt zu den bekanntesten und am häufigsten ausgezeichneten Musikern seiner Generation. Der 1933 in Polen geborene Komponist wurde bereits 1958 als Professor an die Krakauer Staatsakademie für Musik berufen. Zudem machte er sich als Dirigent einen Namen und bekleidet etliche Ehrentitel internationaler Universitäten. Viele seiner Werke sind in zeitgeschichtlichem Zusammenhang zu sehen und greifen in ihrer Ausdrucksstärke damit verbundene Emotionen hörbar auf.

Das Präludium in Bachs dritter Suite in C-Dur beginnt ganz ähnlich wie große Orgelpräludien in der gleichen Tonart: mit einem großzügigen Abstecken der Grundtonart und ihres Klangraums, bevor diese sukzessive durch Modulationen verfremdet wird. Die fesselnde Dramatik dieses Satzes entsteht wesentlich aus den harmonischen Aufweichungen, gepaart mit immer bizarreren Formen des Arpeggios.

Die Cellisten sind sich einig: Wenn die Solosuiten von Johann Sebastian Bach das Alte Testament der Celloliteratur sind, dann ist die Solosonate op. 8 von Zoltán Kodály das Neue Testament.

Als der ungarische Komponist Zoltán Kodály im Jahr 1915 seine Sonate op. 8 für Violoncello solo schrieb, war er seiner Zeit weit voraus. Gerade erst hatte der Cellist Pablo Casals vorsichtig damit begonnen, die Bach-Suiten wieder ins Konzert zu bringen, seine Bach-Aufnahmen entstanden erst in den 1930er Jahren. Die Cello-Szene war noch nicht bereit für Kodálys Stück und die enormen Herausforderungen, die es bot – und nach wie vor bietet. Zahlreiche neue und ausgesprochen virtuose Techniken sind da gefordert: Pizzicati mit der linken Hand, während die rechte zeitgleich mit dem Bogen Kantilenen entstehen lässt, Spiel mit dem Daumen der linken Hand auf dem Griffbrett, die Ausnutzung des gesamten Griffbretts und noch darüber hinaus, extrem hohe Lagen, Pizzicati-Glissandi – Spielweisen, die alles andere als üblich waren zur damaligen Zeit.

Heute muss jeder international erfolgreiche Cellist diese Techniken beherrschen. Das heißt allerdings nicht, dass auch jede Cellistin, jeder Cellist Kodálys op. 8 im Repertoire hat

In der vergangenen Saison hatte Musik Meran in einem Konzert nur einen Bratschisten auf dem Podium. Am 27. Februar wird es eine Cellistin sein: Hayoung Choi, 1998 in Bielefeld geboren, ist die Gewinnerin des Queen-Elisabeth-Wettbewerbs für Cello im Jahr 2022. Darüber hinaus gewann die junge Cellistin südkoreanischer Abstammung weitere erste Preise in renommierten Wettbewerben. Hayoung Choi ist nicht nur bei den großen südkoreanischen Orchestern bereits stark gefragt, sondern sie konzertiert inzwischen auch in den USA und regelmäßig in Europa.

Termin: Dienstag, 27. Februar um 20 Uhr im Stadttheater Meran. www.musikmeran.it

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen