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„Etwas Luft verschaffen“

Josef Oberhofer und Hanspeter Staffler

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz fordert: Die Tiroler Antitransitmaßnahmen müssten zum Schutz der Südtiroler Bevölkerung aufrecht bleiben.

Die LKW-Fahrten über den Brennerpass nehmen laufend zu. Jedes Jahr, so heißt es einleitend in einer Aussendung des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz, wählen immer mehr Frächter die Route über den Brenner, weil diese mit Abstand die günstigste Transitstrecke über die Alpen ist.

Minister Salvini will nun eine Öffnung der Brennerstrecke erzwingen.

„Österreich und das Bundesland Tirol wehren sich seit Jahren gegen die LKW-Lawine und haben mit dem sektoralen Fahrverbot und dem Nachtfahrverbot Hürden eingezogen, die den geplagten Menschen entlang der Brennerstrecke zumindest etwas Luft verschaffen,“ erklärt der Präsident des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz, Josef Oberhofer, die momentane Situation.

Dass diese schützenden Einschränkungen der norditalienischen und süddeutschen Transportwirtschaft ein Dorn im Auge sind, wurde von den Frächterverbänden auch nie verheimlicht. Mehr und weniger offen machen sie seit Jahren mächtig Druck auf die Regierungen in Rom, München und Berlin, um die österreichischen Verkehrsmaßnahmen zu kippen, so die Dachverband-Spitze.

Mit der kürzlich von Minister Salvini eingebrachten Klage will die italienische Regierung nun eine Entscheidung gegen die österreichischen Antitransitmaßnahmen durch den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg herbeiführen. „Dahinter steckt wohl die Überlegung, dass der Zuwachs an Güterfrachten, welcher in den kommenden zehn Jahren erwartet wird, nur mit zusätzlichen Nacht- und Wochenendfahrten abgewickelt werden kann“, so der Dachverband.

Sollten die Verbote jedoch aufrecht bleiben, müssten immer mehr Güter auf die Schweizer alpenquerenden Bahnlinien verlegt werden, was die LKW-Frächter wohl wegen des damit verbundenen Geschäftsverlustes verhindern wollen.

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz erklärt sich solidarisch mit den österreichischen Verkehrseinschränkungen und appelliert dafür, die Alpen in erster Linie als Lebensraum von Menschen zu sehen und diesen auch so zu behandeln. „Wir sind schon gespannt, ob der EU die Gesundheit der Menschen in Tirol, Südtirol und dem Trentino wichtiger ist als die gewinnorientierten Wünsche der Frächterorganisationen,“ sagt Hanspeter Staffler, Geschäftsführer des Dachverbandes.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (19)

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  • hermannh

    Na bravo Staffler, Du lebst nicht in einer realen Welt: Es wird nicht weniger gefahren und wenn sie nicht fahren dürfen stehen die Lkw’s bei uns im Stau. Also zahlen wir sogar die Zeche.

    Vielleicht wäre weniger polemisieren besser….

  • sigmundkripp

    Jetzt wird erst mal die Luegbrücke saniert, so 2 – 3 Jahre lang. Dann evtl. die Obernberger Brücke, wieder 2 – 3 Jahre, dann die bei Stainach, wieder 2 – 3 Jahre etc. etc. So können sich die Frächter schon mal in aller Ruhe auf einen verminderten Durchlass vorbereiten und die Anrainer freut´s !

    • hermannh

      SK: Die Anrainer freuts?? Auf Stau und LKW, die im Stau Abgase in Luft blasen?? Wie verblendet muss man sein, um solche Aussagen zu tätigen?

      • jorge

        @hermannh……..
        Du als Autoliebhaber wirst ja auch öffters mitten drinnen stehen. Dann kannst du stehen, stehen und stehen………und schimpfen und schimpfen und nochmals darüber schimpfen, anstatt alternativ dich in die Eisenbahn zu setzen oder dich mit Öffis andersrum zu lenken.
        Menr als über die Tiroler zu schimpfen könnt ihr ja eh nicht, die endlich alles einmal mehr auf ihre Gesundheit und lebbare Umgebung ausrichten.

      • sigmundkripp

        Sie meinen also ernsthaft, die Brücken sollten dem Verkehrsfluss zuliebe nicht saniert werden? Verstehe ich Sie da richtig?

        • hermannh

          sk: lieber Baron, die Brücken liegen in Österreich und wir Südtiroler werden ihnen da nix vorschreiben. 🙂 soviel zu Geografie 🙂

          Ich meinte Ihren Spruch „die Anrainer freut’s“ ….auf Abgase und Stau…. aber hauptsache sinnlose Polemik. Mit Ihrer Art wird kein Problem gelöst!

          • sigmundkripp

            Ach so, ja klar! Dachte immer, die LKW, die vom Süden kommen, fahren hinterm Brenner weiter! Hab mich wohl getäuscht….Die Anrainer freut jeder LKW, der nicht die A22 fährt! So einfach ist das.

          • hermannh

            sk: Hauptsache Sie freuen sich, dass die Anrainer mehr Abgase und Stau haben…

            P.s. jeder Lkw, der im Stau steht, fährt irgendwan – auch hinter dem Brenner – weiter 🙂 deswegen werden es nicht weniger. So einfach wäre das, Adelige scheinen das nicht zu verstehen.

            Sonderbare Leute die Adeligen, vielleicht liegt es an der geschichtlich dokumentieren Inzucht in diesen Kreisen 🙁

          • sigmundkripp

            Wenn Sie im Verkehrsfunk hören, dass die MeBo komplett gesperrt ist: Fahren Sie dann in diesem Moment los nach Bozen, oder verzichten Sie auf die Fahrt? Jeder vernünftige Mensch fährt dann nicht. Und so wirkt die Sperre der Brücken: Gar einige LKW-Unternehmer werden sich überlegen, eine andere, evtl. sogar kürzere (aber teurere) Strecke zu fahren, weil Stillstand Verlust bedeutet. Und dann gibt es weniger LKW.

          • andreas

            @sigmundkripp
            Sie als Weinbauer können sich natürlich einen gemütlichen Tag machen, wenn die Mebo gesperrt ist.
            Aber wenn man zur Schule oder Arbeit muss, sind auch vor ein paar Wochen, als es beim Tunnel zu teilweise 45 Minuten Wartezeit kam, alle trotzdem gefahren, da sie ja keine Weinbauern sind.

            Ihre Ansichten sind entweder naiv oder egoistisch, sie scheinen das aber nicht wahrnehmen zu wollen.
            Aber zum Glück können sie ihren Wein ja in die ganze Welt schicken….

          • hermannh

            andreas: der SK ist nicht so naiv wie er sich gibt.

            Ihm ist verdammt klar, dass ein Lkw, der über den Brenner muß auf alle Fälle fahrt, ob er dann 5 oder 10 Stunden braucht und dabei das Doppelte an Abgasen in die Luft bläst, ist dem Baron wurst. Er hoft auf ein paar Naive die ihm glauben, er ist nur auf Polemik und Unruhe aus. Als Adeliger fühlt er sich immer noch als Übermensch 🙁

  • jorge

    @andreas
    Kansst ja mit den Öffis, vorab mit dem Zug fahren, anstatt Stau zu bilden. Und die Straße jenen lassen, die sie wirklich notwendigerweise selber mit dem Auto fahren müssen.

  • sigmundkripp

    Erkenntnis aus diesen Dialogen:
    Wer wirklich muss, fährt auch bei totaler Blockade der Straße los.
    Und steht stundenlang…
    Wer nicht wirklich muss, setzt sich in den Zug und fährt an der Blockade vorbei.
    Und kommt entspannt an.

    • andreas

      Von Überetsch fährt keine Bahn nach Bozen und die Busse hatten über eine Stunde Verspätung.
      Was daran entspannt sein soll, vom Etschtal mit dem Zug zu fahren und dafür eine Stunde früher zu starten, wissen wohl auch nur sie.
      Wohnt nicht jeder am Zugbahnhof und auch nicht jeder arbeitet vor einem solchen.

      Die Bahn hat nicht annähernd die Kapazität die Güter von Süden nach Norden und umgekehrt zu bringen.
      Turin – Lyon und Brennerbasistunnel sind Milliardenprojekte und steigern die derzeitigen ca. 12,5% Gütertransport mit der Bahn auf vielleicht 25-30%, wobei bei einem höheren Transportaufkommen auch dieser Wert nicht stimmen wird.

      Nätürlich können sie damit argumentieren, dass weniger Ware durch die Gegend geschickt werden soll, nur sollten sie dann ihren Wein im Dorf verkaufen und nicht den internationalen Warentransort in Anspruch nehmen.
      Und nein, es ist kein Argument, dass sie ein länger haltbares Prdukt haben und deshalb den Zugtransport in Anspruch nehmen können, da für die Abholung und Lieferung auch LKWs verwendet werden.

      Sie wollen anderen mit dem erhobenen Zeigerfinder die Welt erklären, nehmen aber gleichzeitig die Annehmlichkeiten, welche sie bei anderen anprangern in Anspruch. Kann man machen, wirkt halt etwas unglaubwürdig.

      • sigmundkripp

        Wie oben geschrieben: Es ging hier ja um die Brennerstrecke. Wenn sich die LKW immer mehr stauen, wird der Disponent irgendwann die Strecke anders wählen. Evtl. sogar die von Mailand nach Basel kürzere, wenn auch teurere Strecke, aber dafür schneller. Wir wissen, dass aufgrund der niedrigen Kosten die Brennerstrecke ca. 30% UmwegLKWs aufweist. Aber ein LKW der steht, macht keinen Umsatz. Das war die Kernaussage.

        • andreas

          Das „Problem“ wird also von einem Standort zum anderen verlagert.
          Sind sie Tiroler? Die sperren auch die Grenze, wenn in Deutschland Feiertag ist, damit sich die LKWs bei uns und nicht bei ihnen stauen.

          Die Brennerautobahn wird wegen ein paar Anwohner nur zu ca. 60% ausgelastet und dadurch entsteht die Engstelle bei Tag.

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