Gekühlte Gebäude
Sehr interessiert am Projekt zur Flusswasserkühlung für den WaltherPark in Bozen zeigte sich eine Gruppe Geologen, die am Donnerstag im Rahmen der Geologentagung „Geoalp Wintercup“ eine Exkursion auf die Baustelle des WaltherPark unternahm.
Das Flussbauwerk im Eisack an der Loretobrücke ist derzeit in Bau und wird nach Eröffnung des WaltherPark ein innovatives und nachhaltiges System zur Gebäudekühlung in Betrieb genommen. Insgesamt arbeiten derzeit rund 300 Bauarbeiter am WaltherPark und den Infrastrukturprojekten.
Der Projektleiter des WaltherPark, Ing. Martin Clementi, führte die Teilnehmer der Geologen-Exkursion zur Baustelle an der orographisch linken Flussseite, wo derzeit die Mauern für einen Kanal im Eisack errichtet werden. In diesem Kanal werden anschließend Wärmetauscher installiert, welche an das Kühlsystem angeschlossen werden. Das Kühlsystem besteht aus einem geschlossenen Wasserkreislauf, welcher über eigene, isolierte Rohrleitungen vom Wärmetauscher über den Eisack bis in den WaltherPark und wieder zurück verläuft. Das im Wärmetauscher gekühlte Wasser wird in die zu kühlenden Gebäude geführt und das erwärmte wieder zurück.
Die Vorteile liegen auf der Hand: „Wir sparen hier viel Energie ein: Zum einen umspült das kühle Wasser des Eisack die Wärmetauscher kraft des natürlichen Gefälles – es muss also nicht gepumpt, gesaugt oder gefiltert werden“, so Clementi. Zum anderen bedürfe es keiner weiteren Kühlsysteme auf den Dächern, die elektrisch betrieben werden müssten und die überdies Abwärme und Lärm erzeugen würden – „wir vermeiden so eine Hitzeinsel, welche sich gerade in Stadtgebieten ungünstig auswirken“.
Auf den Eisack selbst und das Flussleben gibt es keine nennenswerten Auswirkungen: Fische können ungehindert durch den Kanal schwimmen, die Erwärmung des Flusswassers in der Mischzone bewegt sich im Ausmaß von Zehntelgraden. Insgesamt spare man im Vergleich zu einem herkömmlichen Kühlsystem jährlich rund 104 Tonnen Erdöl und rund 176 Tonnen CO2 ein.
Die Rohrleitungen über den Eisack werden über eine eigene Leitungsbrücke parallel zur Loretobrücke geführt, welche in wenigen Wochen errichtet wird. Die Brücke wird auch für weitere Zwecke genutzt – u.a. den Ausbau der Gasversorgung, der Potenzierung des Stromnetzes und den Bau von Trinkwasserleitungen für weitere Gebäude entlang der Trienter Straße.
Die Geologen besichtigten anschließend weitere Bereiche der WaltherPark-Baustelle – darunter den neuen Zufahrtstunnel in die Innenstadt- und WaltherPark-Garagen, wo nun noch der Aushub des Teilstückes Waltherplatz–Perathonerstraße ansteht. Im bereits fertiggestellten Teil sind indes die Maler-Arbeiten im Gange. Auch das Gebäude des WaltherPark befindet sich bereits in fortgeschrittenem Zustand: der Baukörper des Bereichs Einkaufszentrum und Hotel ist bereits über weite Strecken mit den Fassaden ausgestattet; auch Rohrleitungen und Anlagen im Innenbereich werden bereits installiert. Oben, am Dach der High Street Gallery, liegt das Erdgeschoss der Wohngebäude, Büros und dem Hotel – auch sie wachsen kontinuierlich in die Höhe.
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Kommentare (1)
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cosifantutte
Frage: Führt dies nicht zu einer Erwärmung des Eisackwassers, besonders im Sommer, bei Niedrigwasser, wenn die Gebäude gekühlt werden und somit erhebliche Wärmemengen an das wenige Flusswasser abgegeben werden? Wärmeres Wasser enthält geringere Mengen gelösten Sauerstoffes, der für den Abbau von organischen Stoffen (BOD5) nötig ist. Niedriger Sauertoffgehalt schadet auch der aquatischen Fauna. Das Problem tritt auch bei der Kühlung von Kraftwerken auf.