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„Eine Schnapsidee“

Winterschlussverkauf (Foto: Handelskammer)

Der Handel startet mit dem Winterschlussverkauf positiv ins Jahr. Der hds warnt indes vor einer kompletten Liberalisierung der Saisonschlussverkäufe. 

Der lang erwartete Winterschlussverkauf beginnt am 13. Jänner und erstreckt sich über die meisten Gemeinden der Bezirke Bozen, Überetsch und Unterland, Meran und Burggrafenamt, Eisacktal und Wipptal, Pustertal und Vinschgau bis zum 10. Februar 2024.

In den Tourismusgemeinden Tiers, Kastelruth, Ritten, St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein, Enneberg, St. Martin in Thurn, Wengen, Abtei und Corvara, Stilfs, Kurzras, Reschen, St. Valentin auf der Haide beginnt der Schlussverkauf hingegen am 24. Februar und endet am 23. März 2024.

Philipp Moser, der Präsident des Wirtschaftsverbandes hds, warnt vor einer kompletten Liberalisierung der Schlussverkäufe: „Auch wenn es hierzulande immer wieder Stimmen gibt, die sich für eine komplette Liberalisierung der Schlussverkäufe stark machen, muss man nur ins benachbarte Trentino schauen, um zu sehen, wie schnell eine solche Entwicklung nach hinten losgehen kann. Sie begünstigt nur Ketten und sehr große Betriebe, und kleine und familiengeführte Betriebe bekommen vom Effekt der Sonderverkäufe kaum etwas ab. Oder sie müssen sich schon am Tag nach Weihnachten dem Ausverkauf anschließen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Es war eine Schnapsidee, und nun möchte man verzweifelt wieder zurückrudern.“

Moser betont weiterhin die Bedeutung der festen Verkaufstermine: „Die Saisonschlussverkäufe mit fixen Verkaufsterminen sind nach wie vor von großer Bedeutung. Auf der einen Seite ist er für die Handelstreibenden ein wesentliches Instrument für die Lagerräumung; auf der anderen Seite eine klare Botschaft an den Kunden, dass in dieser Zeit Restwaren günstig verkauft werden.“ Die festgelegten Termine schaffen zudem einen Vorteil für die Kunden. Sie sorgen für Transparenz und Klarheit. Außerdem geht es darum, in dieser Zeit eine gleiche Ausgangsposition für kleine und große Handelsbetriebe zu schaffen, unabhängig von der Werbeleistung, fügt der hds-Präsident hinzu.

Markus Rabanser, der Sprecher der Fachgruppe Fashion im hds, ergänzt: „Es gibt viele Faktoren wie das Wetter oder den Tourismus, die das Ausverkaufsgeschäft stark beeinflussen können. So würde Winterwetter für steigenden Absatz bei gewissen Artikeln sorgen.“ Der Winterschlussverkauf sei nicht nur ein jährliches Ereignis, sondern ein entscheidender Faktor für die lokale Wirtschaft. „Er ermöglicht es Einzelhändlern, Platz für neue Kollektionen zu schaffen und gleichzeitig den Kunden hochwertige Produkte zu attraktiven Preisen anzubieten. Diese Tradition fördert nicht nur den Absatz, sondern stärkt auch die Beziehung zwischen Geschäften und Kunden.“ Die Kunden sind ihren heimischen Geschäften auch im Ausverkauf treu: „Während die Umsätze der zehn größten Onlineshops um rund 10 Prozent gefallen sind – wie eine Studie des EHI zeigt – hat der Stationäre Handel gehalten, in den Tourismusgebieten sind die Verkaufszahlen sogar leicht gestiegen.Diese Entwicklung zeigt sich auch bei den Schlussverkäufen.“

Um einen Blick auf die aktuellen Trends im Einkaufsverhalten zu werfen, beruft sich der hds auf eine kürzlich durchgeführte Umfrage des gesamtstaatlichen Dachverbandes Confcommercio.

Die Ergebnisse zeigen, dass Kleidung (95,2 Prozent) und Schuhe (86,3 Prozent) die gefragtesten Produkte sind, wobei Lederwaren und Reisegepäck einen signifikanten Anstieg verzeichnen (plus 7,8 Prozent).

Die Umfrage gibt außerdem Aufschluss über die Kaufabsichten der Verbraucher, wobei 63,8 Prozent angeben, während des anstehenden Schlussverkaufs einzukaufen zu wollen.

Die bevorzugten Einkaufsorte sind weiterhin Vertrauensgeschäfte vor Ort (47,6 Prozent), gefolgt von Online-Einkäufen (38,7 Prozent). Etwa 60 Prozent der Einzelhandelsunternehmen erwarten einen ähnlichen Kundenandrang wie im Vorjahr, während 21,5 Prozent eine geringere Präsenz erwarten, hauptsächlich aufgrund der Sparabsichten der Kunden.

Angesichts dieser Entwicklungen und der steigenden Bedeutung von Online-Marketing setzen auch die lokalen Einzelhandelsunternehmen verstärkt auf neue Geschäftsmodelle. Laut der Umfrage haben 79 Prozent der Unternehmen Social-Media-Kampagnen durchgeführt, wobei Facebook (94,9 Prozent) und Instagram (89,2 Prozent) als die am häufigsten genutzten Plattformen hervorgehen.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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