„Kein Grund, Hurra zu schreien“
Wie reagieren die Parteien im Landtag auf die Entscheidung der SVP, eine Mitte-Rechts-Koalition mit den Freiheitlichen zu bilden?
Ulli Mair (F):
Es ist kein Grund, Hurra zu schreien. Die eigentliche Arbeit beginnt erst. Wenn die SVP glaubt, mit uns den bequemsten Partner gewählt zu haben, täuscht sie sich. Uns geht es um Inhalte und Themen. Wir gehen nur dann in eine Koalition, wenn im Programm eine freiheitliche Handschrift zu erkennen ist. Ein Koalitionsausschuss, der sich einmal im Monat tritt, soll die Arbeit der Landesregierung monitorieren.
Brigitte Foppa:
Knapp war es nicht. Das Ergebnis beeindruckt mich in seiner Eindeutigkeit und bestätigt, dass die Volkspartei einen sehr konservativen und sehr rechten Bauch hat. Dass es Mitte-Rechts wird, hat sich schon im Regionalrat abgezeichnet. Bei dieser Koalition tun sich die Wahlverlierer zusammen. Die Menschen sagen mir, das sei so etwas von opportunistisch und ein vorauseilender Gehorsam im Hinblick auf die Vorgaben aus Rom. Unsere Rolle ist die der Opposition. Wenn Klimaleugner an der Regierung sind, hat es die Klimawende nicht einfach. Wir werden genau hinschauen.
Paul Köllensperger (Team K):
Für mich ist das Ergebnis extrem enttäuschend und eine Beleidigung für Südtirol. Als ich gehört habe, dass man uns nicht in die Regierung holen will, weil man uns dann noch größer machen würde, war für mich alles klar. Die SVP-Leitung ist stramm rechts und erzkonservativ. Die Folgen dieser Entscheidung werden wir in fünf Jahren sehen. Magnago würde sich im Grab umdrehen.
Maria Rieder (Team K):
Das Ergebnis bestätigt, dass es nie wirkliche eine Debatte gegeben hat. Dieser Rechtsruck ist schade für Südtirol und hat sich das Land nicht verdient. Wir haben keinen Zickzackkurs gefahren, sondern sind dem Auftrag unseres Mitgliederausschusses gefolgt, nach den Wahlen für ergebnisoffene Gespräche über Inhalte zur Verfügung zu stehen. Mit den Fratelli hätten wir uns sehr schwergetan. Ich bezweifle, dass diese Koalition der Wille des LH ist. Es zeigt vielmehr seine Schwäche. Die Menschen sind geschockt, viele hätten sich einen anderen Ausgang erhofft. Es wundert mich, dass es keinen Aufschrei unter den SVP-Mitgliedern gibt. Mit Fratelli und F wird sich die SVP schnell handelseins sein. Wir werden der Regierung auf die Finger schauen, denn umso mehr braucht es eine starke Opposition.
Christian Bianchi (Lega)
In der heutigen SVP-Sitzung fiel die Entscheidung: 41 von insgesamt 51 Stimmen sprachen sich für eine Regierung mit Mitte-Rechts aus. Ab Montag werden neue Sitzungen beginnen, um die Themen und Programme zu vertiefen. Als Abgeordneter und Vertreter von Uniti per l’Alto Adige und Lega Alto Adige kann ich meine Genugtuung und meine persönliche Bereitschaft zum Ausdruck bringen, eine ernsthafte und fruchtbare Arbeit zu beginnen, um zu einem Koalitionsprogramm zu gelangen, das für uns alle, die wir in dieser Provinz leben, von Nutzen ist. Ich werde meine langjährige Erfahrung aus 29 Jahren aktiver Politik einbringen, von denen ich in den letzten 9 Jahren Bürgermeister einer Koalition war, die zusammen mit der SVP große Ergebnisse erzielt hat. Wir sind bereit, unser Bestes zu geben.
Umfrage: Matthias Kofler
Kommentare (39)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.