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„Sarden sind wie Südtiroler“

Foto: Torres Sassari

Manuel Fischnaller hat sein Team Torres Sassari am Wochenende mit zwei Treffern an die Tabellenspitze der Serie C geschossen. Warum der Signater im Alter besser wird.

Tageszeitung: Herr Fischnaller, nach dem 2:1-Sieg gegen Pesaro stehen Sie mit Torres Sassari an der Tabellenspitze im Kreis B der Serie C. Wie erklären Sie sich diesen Erfolgslauf?

Manuel Fischnaller: Es ist überraschend, dass wir so weit vorne mitspielen. Ich habe bereits im Trainingslager gesehen, dass die Mannschaft Qualität besitzt und einen guten Zusammenhalt hat. Gerade letzteres ist in der Serie C enorm wichtig. Im Großen und Ganzen kommt der Erfolg unerwartet, aber wir haben gezeigt, dass wir vorne mitspielen können. Wie lange das nun andauert, weiß man natürlich nicht.

Sie haben bereits angesprochen, dass Torres Sassari das Überraschungsteam in der heurigen Meisterschaft ist. Was ist das Erfolgsgeheimnis der Mannschaft?

Meiner Meinung nach ist die Gruppe für den Erfolg brutal wichtig. Wir sind rund 25 Leute, die alle an einem Strang ziehen und die gleichen Ideen haben. Das sieht man. Wir sind mittlerweile gut eingespielt, sind von der ersten bis zur letzten Minute aggressiv, wir laufen, als ob es das letzte Spiel der Meisterschaft wäre. Das ist unsere Stärke und bringt die anderen Mannschaften zur Weißglut. Gegnerische Spieler, auf die ich bereits zuvor getroffen bin, sagen mir immer wieder, dass es unangenehm ist, gegen uns zu spielen. Wir sind aggressiv, pressen hoch und haben dann auch noch die nötige Qualität, um vorne die Tore zu schießen.

Diese Qualität bringen unter anderem Sie mit. Aktuell liegen Sie bei vier Toren, besonders wichtig, waren die beiden Treffer im letzten Spiel. Einen davon haben Sie in der 95. Minute erzielt. Können Sie das Gefühl nochmal für uns beschreiben?

Für einen Stürmer sind die Tore das wichtigste. Wenn man zwei Treffer, einer davon in der letzten Minute, erzielt, ist das ein schönes Gefühl. Das sind Emotionen, die jeder Fußballer fühlen will. Dafür spiele ich von klein auf. Es ist schön, bei solchen Ereignissen dabei zu sein.

Sie konnten bei jedem Verein, bei dem Sie gespielt haben, einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wie finden Sie sich in Sardinien zurecht?

Ich fühle mich gut. Die Sarden sind ähnlich wie wir Südtiroler. Sie lieben ihre Insel und sind stolz darauf, Sarden zu sein. Auch wir lieben unsere Berge. Ich habe also schnell Ähnlichkeiten erkannt, weshalb es nicht schwer war, mich anzupassen. In Sassari gibt es ein sehr familiäres Umfeld. Die Präsidenten und Gesellschafter kommen regelmäßig auf den Platz, wir grillen immer wieder gemeinsam. Es ist eine richtig schöne Atmosphäre. Ich fühle mich hier pudelwohl.

Wie weit schaffen der Verein aber auch Sie persönlich es in der heurigen Saison?

Wir setzen uns keine Limits. Wir genießen den Moment, versuchen, so lange wie möglich vorne mitzuspielen. Wir haben keinen Druck, denn wir müssen die Meisterschaft nicht gewinnen. Wir möchten eine schöne Meisterschaft spielen, Freude haben und sie unseren Fans bereiten. Das läuft momentan gut. Logischerweise haben wir die Hoffnung bis zum Schluss vorne mitzuspielen. Mein Ziel ist es, in die Serie B zu kommen. Ich hoffe, dass es heuer so weit ist. Für einen Stürmer sind die Tore wichtig, weshalb ich hoffe, dass ich mich weiterhin gut fühle. Solange ich mich körperlich gut fühle, komme ich zu meinen Einsätzen und habe die Möglichkeit mehr Treffer zu erzielen. Wenn diese Tore dabei helfen, mit drei Punkten heimzufahren, ist es nochmal schöner.

Sie sind jetzt 32 Jahre alt. In diesem Alter denken einige Spieler bereits an das Karriereende. Ihnen merkt man das Alter aber nicht an. Täuscht der Eindruck?

Ich denke momentan nicht an mein Karriereende, ich bin erst 32. Der Fußball hat sich in dieser Hinsicht verändert, mit 32 Jahren ist man mittlerweile im besten Alter. Man sieht auch in den höheren Ligen Spieler, die 35, 36 oder 37 Jahre alt sind und ihre beste Saison hinlegen. Ich denke, man muss von den Alterseinschränkungen weggehen und offener werden. Speziell in niedrigeren Ligen gilt man bereits als alt, sobald man einen Dreier vorne stehen hat. Die erste Frage lautet dann immer, wie es einem körperlich geht. Ich habe gezeigt, dass ich meine Spiele mache, ich habe noch nie so viel gespielt wie in dieser Saison. Mir geht es körperlich gut und ich hoffe, dass es so bleibt.

Zum Abschluss noch kurz zum FC Südtirol: Was denken Sie über die bisherige Saison?

Ich habe heuer noch kein Spiel gesehen, verfolge aber die Serie B. Ich denke, dass es nach dem Erfolg der letzten Saison, war es schwer, daran anzuknüpfen. Die zweite Saison ist immer die schwerste. Heuer gab es einige Schwierigkeiten, ich denke aber, dass der FCS die Qualität hat, die Klasse zu halten. Das muss auch das einzige Ziel des Vereins bleiben. Der Verein sollte versuchen, sich in der Serie B zu etablieren und zu verstehen, was es braucht, um dort zu bleiben. Ich bin mir sicher, dass der FCS das Potential hat, früher oder später weiter nach oben zu schauen. Der Verein ist in stabilen Händen und wachst jährlich.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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