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„Brauchen einen Kulturwandel“

Ulrike Oberhammer

Frauenverbände und Landesbeirat für Chancengleichheit fordern in einem Offenen Brief eine rasche Umsetzung des Gleichstellungsaktionsplans, damit Frauen besser vor Gewalt geschützt werden. 

In einem Offenen Brief an alle Parteien im Südtiroler Landtag fordern der Landesbeirat für Chancengleichheit, die Südtiroler Bäuerinnen, die Katholischen Frauen, die Frauen im KVW, der Katholische Familienverband Südtirol und der Südtiroler Jugendrings eine zeitnahe Umsetzung des im Sommer 2023 an die Landesregierung übergebenen Gleichstellungsaktionsplans. „Chancengleichheit ist ohne einen Kulturwandel in unserer Gesellschaft nicht möglich. Dieser Wandel muss auf allen Ebenen konsequent gefordert, mitgetragen und kommuniziert werden“, unterstreichen die UnterzeichnerInnen des Briefs.

Der Offene Brief im Wortlaut:

Höchststand bei Morden an Frauen – Gleichstellungsaktionsplan im Koalitionsprogramm

Sehr geehrter Parteivorsitzende und Abgeordnete,

laut dem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen hat die Zahl der weltweit ermordeten Frauen und Mädchen im Jahr 2022 mit rund 89.000 den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Rund 55 Prozent der Morde wurden von Familienmitgliedern oder Partnern begangen.

Auch in Italien zeigt sich ein erschreckendes Bild. Allein im heurigen Jahr wurden bereits 106 Frauen ermordet, zwei davon in Südtirol.

Die Bekämpfung von Gewalt an Frauen geht uns alle an und muss mit vereinten Kräften umgesetzt werden. Darauf zielt auch der Gleichstellungsaktionsplan Südtirol ab, welcher in einem breit angelegtem Beteiligungsprozess erarbeitet wurde. Dieser enthält u.a. das Handlungsfeld „Sicherheit und Schutz vor Gewalt“ und sieht eine Reihe von Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt an Frauen vor. Diese müssen dringend umgesetzt werden.

Der Gleichstellungsaktionsplan Südtirol wurde im Sommer 2023 der Südtiroler Landesregierung übergeben und dient als Grundlage und Ausgangspunkt für einen Wandel hin zu einer Geschlechtergerechtigkeit in unserer modernen Gesellschaft. Chancengleichheit ist ohne einen Kulturwandel in unserer Gesellschaft nicht möglich. Dieser Wandel muss auf allen Ebenen konsequent gefordert, mitgetragen und kommuniziert werden. Und hier kommt der neuen Landesregierung eine sehr wichtige Rolle zu, nämlich in all ihren Entscheidungen diesen Gleichstellungsaktionsplan als Basis bzw. als Ausgangslage für ihre Entscheidungsfindung herzunehmen. Nur so können die Landesrätinnen und Landesräte im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit Entscheidungen treffen. Das ist notwendig, um in Zukunft gesellschaftlicher, politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ungleichheit entgegenzuwirken und auch die Gewalt an Frauen konsequent zu verhindern.

Deshalb muss der Gleichstellungsaktionsplan im Koalitionsprogram aufgenommen werden, damit von Anfang an die Geschlechtergerechtigkeit und die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in der politischen Diskussion selbstverständlich wird.
Wir – Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen, Südtiroler Bäuerinnenorganisation (SBO), Katholischer Familienverband Südtirol (KFS), Katholischer Verband der Werktätigen (KVW-Frauen), Katholische Frauenbewegung (kfb) und Südtiroler Jugendring (SIR) – fordern deshalb die Verankerung des Südtiroler Gleichstellungsaktionsplanes im Koalitionsprogramm und dessen umgehende Umsetzung.

In solcher Erwartung zeichnen mit freundlichen Grüßen,
Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit für Frauen
Antonia Egger, Landesbäuerin der SBO
Irene Vieider, Diözesanvorsitzende der kfb
Heidrun Goller, Vorsitzende der KVW-Frauen
Angelika Mitterrutzner, Präsidentin des KFS
Philipp Tarfusser, Vizevorsitzender SIR

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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