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„Keine Verzögerungen“

Laut Tiroler Tageszeitung steht ein BBT-Tunnelbohrer auf Südtiroler Seite still, die Baufirma verlangt mehr Geld. Welche Konsequenzen hat dies?

von Erna Egger

Die Tiroler Tageszeitung vermeldete am vergangenen Sonntag, dass es Probleme beim Bau des BBT auf italienischer Seite gebe. Geologische Störzonen seien aufgetreten.

Drei Tunnelbohrer sind südlich des Brenners im Einsatz. Die „Serena“ und „Virginia“ haben diese geologische Störzone ebenfalls nicht problemlos durchfahren, die „Flavia“ steckt fest. Die Baufirma will mehr Geld. Welche Konsequenzen hat dies jetzt? Drohen weitere Verzögerungen?

Die Tageszeitung hat bei Martin Ausserdorfer, Direktor im BBT-Infopoint, nachgefragt.

Tageszeitung: Herr Ausserdorfer, die „Flavia“ steckt fest. Wie kam es dazu?

Martin Ausserdorfer: Die Tunnelbohrmaschine „Flavia“ steht seit einigen Monaten zwei Kilometer vor dem Brenner. Der Brenner Basistunnel hat drei Tunnelröhren, den Erkundungsstollen und zwei Haupttunnelröhren. Der Erkundungsstollen und eine Haupttunnelröhre sind schon fertig gebaut. Grund für den Stillstand sind jetzt geologische Probleme. Die Baufirma hat diesbezüglich Mehrkosten gefordert, welche seitens BBT SE nicht anerkannt wurden. Das Problem ist aber technisch lösbar.

Wie kompliziert ist die Situation?

Die Situation hat sich allgemein dadurch verkompliziert, dass auf der Baustelle auch noch Mehrkosten zu klären sind, welche auf Covid 19 zurückzuführen sind und eben auch die Preissteigerungen durch den Ukrainekrieg, welche allen Unternehmen rechtmäßig durch das Decreto Aiuti zuerkannt wurden. Als zusätzliche Komplikation kann bewertet werden, dass das Decreto Aiuti in Österreich nicht bekannt ist. In diesem Sinne musste zuerst die Rechtsposition geklärt werden.

Ebenfalls ein wichtiges Thema ist der vom Gesetz eingeführte Collegio Consutivo Tecnico, welcher in solchen Streitfragen, wie bei der Baustelle Mauls – Brenner, als Mediationsorgan hinzugefügt wird. An diesem Punkt sind wir nämlich angelangt: Die BBT SE und die Baufirma haben sich davon überzeugt, dass eine unabhängige technische Bewertungskommission den Sachverhalt prüft und zur rechtlich nicht anfechtbaren Entscheidung bringt. Diesen, vom Gesetz in Italien vorgeschriebenen pragmatischen Ansatz, gibt es in Österreich nicht, ebenso die Anwendbarkeit musste rechtlich geklärt werden. All diese Maßnahmen und die Herbeiführung von Entscheidungen verlangen aufgrund der Komplexität einiges an Zeit.

Kommt es zu Verzögerungen?

Das Positive dabei ist, dass es auf der Baustelle Mauls – Brenner in Zusammenhang zum Gesamtprojekt keinen zeitlichen Engpass gibt. Es wird daher keine Verzögerung am Gesamtprojekt geben. Beim Projekt Brenner Basistunnel geht abermals hervor, dass unterschiedliche rechtliche Bestimmungen in Italien und Österreich das gesamte Projekt verkomplizieren. Der Gedanke der Gründungsväter der BBT SE, ein europäisches Projekt auf den Weg zu bringen, war mit Sicherheit sehr visionär. In der Abarbeitung der einzelnen Probleme bekommt man jedoch sehr schnell seine Grenzen aufgezeigt. Dazu kommt im konkreten Fall das Phänomen aller Baustellen zur Geltung, dass es wesentlich schwieriger ist, diese abzuschließen und die Probleme aufzuräumen, als eine Baustelle zu beginnen.

Erfreulich kann hingegen mitgeteilt werden, dass das Baulos Eisackunterquerung am kommenden 4. Dezember ohne größere Probleme abgeschlossen wird.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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