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„Massive Probleme“

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Die Handelskammer Bozen fordert den Bau von Verladeterminals und Zulaufstrecken zum Brennerbasistunnel.

Die Handelskammer Bozen setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass der Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagert wird und macht immer wieder auf Schwierigkeiten aufmerksam, welche die Verlagerung erschweren. Es ist dringend notwendig, dass Verladeterminals und die Zulaufstrecken zum Brennerbasistunnel (BBT) gebaut sowie strukturelle und regulatorische Hindernisse im grenzüberschreitenden Bahnverkehr reduziert werden.

Grundvoraussetzung für die Verlagerung eines Teils des Güterverkehrs auf die Schiene ist das Vorhandensein von genügend Terminalkapazitäten. Obwohl bei den Frächtern die Bereitschaft groß ist, langläufige Verkehre auf die Schiene zu verlagern, ist dies in der Praxis oft nicht möglich. In den Großräumen Verona und München stoßen die Güterverladeterminals bereits heute an ihre Kapazitätsgrenzen.

„Damit das Potential der Brennerbahn nach der Fertigstellung des BBT voll genutzt werden kann, müssen bereits heute neue Terminalstrukturen geschaffen werden“, unterstreicht Handelskammerpräsident Michl Ebner.

Darüber hinaus braucht es für die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene neben dem BBT auch funktionierende Zulaufstrecken. Während diesbezüglich in den vergangenen Jahren in Tirol und Italien starke Fortschritte erzielt wurden, stockten in Deutschland die Planungen für den Nordzulauf. Auch wenn der Deutsche Bundestag bis ins Jahr 2025 grünes Licht für den Nordzulauf gibt, erfolgt die Inbetriebnahme erst frühestens im Jahre 2040.

Auch im grenzüberschreitenden Bahnverkehr gibt es immer noch zahlreiche Hindernisse. Züge müssen an nationalen Grenzen halten und Bremstests machen (auch wenn sie bis zur Grenze problemlos gefahren sind), in jedem Mitgliedsland der EU muss der Lockführer der Landessprache mächtig sein und in dieser kommunizieren. Auch die technischen Standards variieren von Mitgliedsland zu Mitgliedsland, sodass verschiedene Lokomotiven bzw. Züge technisch oft im grenzüberschreitenden Verkehr nicht eingesetzt werden können.

Trotz verschiedener Anstrengungen auf EU-Ebene gibt es heute noch keinen einheitlichen „EU-Führerschein“ für Lokführer, da in verschiedenen Mitgliedsstaaten verschiedene Sicherheits- und Signalsysteme gelten.

Auch werden Trassen, also Zeitslots für die Durchfahrt von Zügen, Großteils national vergeben. Das bedeutet, dass z.B. ein Zug von Deutschland nach Italien, die Slots beim deutschen, österreichischen und italienischen Infrastrukturbetreiber beantragen muss.

All das manifestiert sich in der Praxis als Mehrkosten und Zeitaufwand und schlägt sich massiv auf die Konkurrenzfähigkeit der Schiene nieder. Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen, betont: „Solange der Bahntransport mit solch massiven regulatorischen Problemen zu kämpfen hat, kann von konkurrenzfähiger Schiene nicht die Rede sein.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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